Die Leobersdorfer Bahn – Ein Reader in 4 Teilen
Teil 4: Eisenbahnarchäologische Exkursion von Türnitz nach Freiland (Seitenast der Traisentalbahn)
Allgemeines
Die Leobersdorfer Bahn als Verbindungsspange von West- und Südbahn (St. Pölten an der Westbahn, Leobersdorf an der Südbahn) sowie als Motor des wirtschaftlichen Aufschwungs des Traisentals, des Gölsentals sowie des Triestingtals wurde wie folgt eröffnet:
Hauptlinie St. Pölten – Traisen – Hainfeld – Leobersdorf: 1877
Flügelbahn Traisen – Freiland – Kernhof: 1878 Traisen – Schrambach, Schrambach – Kernhof 1893
Flügelbahn Freiland – Türnitz: 1908
Unsere Vorfahren hatten aber noch weiterführende Pläne, sie strebten noch danach, ein miteinander verwobenes Netz an Eisenbahnlinien zu errichten und zu betreiben und nicht wie die heutigen betriebswirtschaftlich angelesenen Eisenbahnmanager, die davon keine Ahnung mehr haben und meinen, nur “profitable” Linien haben ein Recht auf Existenz. Aber was ist schon profitabel, im Grunde finanziert der Steuerzahler als Gemeinwohlleistung den gesamten Öffentlichen Verkehr.
Unsere Vorfahren planten, die Seitenäste (Flügelbahnen) weiter nach Mariazell und von dort weiter ins Mur- und Mürztal zu führen. Einzig der 1. Weltkrieg kam und die Niederlage Österreich-Ungarns verhinderte alle weiteren Eisenbahnbauten. Denn die heutigen Bahn-Manager und Politiker bauen nicht fertig was unsere Vorfahren geplant haben sondern sie zerstören nur:
Hauptast Leobersdorfer Bahn zwischen Hainfeld und Weissebach Neuhaus: kein Verkehr mehr seit 2004
Amputierung 1 Flügelbahn Traisen – Kernhof: Ab 1988 wird nur mehr bis St. Ägyd am Neuwalde gefahren
Amputierung 2 Flügelbahn Traisen – Kernhof: Ab 2010 wird im Personenverkehr nur mehr bis Schrambach gefahren
Stilllegung Flügelbahn Freiland – Türnitz: 2001
Nach der Stilllegung der Strecke nach Türnitz passierte ein gutes Jahrzehnt nichts, dann kam man auf die Idee (Onkel Erwin hat das sicher gefreut), die zwischenzeitlich verwachsenen Schienen rauszureissen und auf der Eisenbahntrasse einen Radweg zu errichten. Wobei das sicher besser ist als die Trasse ohne Funktion zu lassen und man hat durch die Errichtung des Radwegs immerhin die Option, in der Zukunft bei Bedarf und vor allem einem nachhaltigerem Denken in der Politik auf dem “Platzhalter” Radweg wieder Schienen verlegen zu können.
Die Eisenbahnstrecke Freiland-Türnitz
- Stichstrecke der Traisentalbahn, die sich vom Bahnhof Freiland entlang der Türnitzer Traisen nach Türnitz zieht und dabei 3 Tunnel durchörtert.
- Streckenlänge: 9, 242 km
- Streckeneröffnung: 24.10.1908
- Streckenstilllegung: 3.6.2001
- Traktion: Nicht elektrifiziert (Diesel), Normalspur, eingleisig
- Maximale Neiung: 15 Promille
- Minimaler Radius: 143 m
- Höchstgeschwindigkeit: 55 km/h
- Stationen: 5. Bhf Freiland (km 0,0; 405 m.ü.d.A., > Traisentalbahn), Lehenrotte (km 2,970), Moosbach (km 4,203), Dickenau (km 6,093), Bhf Türnitz (km 9,242; 457 m.ü.d.A.)
- Heutige Nutzung: Radweg (“Türnitzer Bahnradroute” seit 2012) mit Anschluss an den Traisental-Radweg
Fotodokumentation
Im Sommer 2014 machte ich eine Exkursion zu dieser stillgelegten Strecke bzw. zum neuen Radweg – nachfolgend eine kleine Foto-Dokumentation für meine gewogene Leserschaft.
Links
DEEF Doku Leobersdorfer Bahn Teil 1 – Überblick >>>
DEEF Doku Leobersdorfer Bahn Teil 2 – Hauptast Leobersdorf – Weißenbach-Neuhaus – Gerichtsberg – Hainfeld – Traisen – St. Pölten >>>
DEEF Doku Leobersdorfer Bahn Teil 3 – Traisentalbahn Traisen – Lilienfeld – Schrambach – Freiland – St. Aegyd am Neuwald – Kernhof >>>
DEEF Doku Leobersdorferbahn Teil 4 – Seitenast Freiland – Türnitz >>>
DEEF-Doku Industrie- und Feldbahnmuseums in Freiland >>>
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredaktor Railway & Mobility Research Austria / DEEF # Railways & Ropeways of Europe
Erstmals Online publiziert: 14. November 2010; Relaunch der Seite 16.7.2024; Letzte Ergänzung / page last modified 20.7.2024