Heidelberger Bergbahnen

Die Heidelberger Bergbahnen

Von der Heidelberger Altstadt aus kann man mittels zweier Standseilbahnen auf den Heidelberger Hausberg, den Königstuhl fahren. Die untere Sektion wird Molkenkurbahn genannt, die obere Sektion Königstuhlbahn.

Von den ersten Planungen bis zur Realisierung der Bahnen vergingen fast 2 Jahrzehnte – bereits 1873 gab es Planungen, der bekannte Schweizer Eisenbahnpionier Niklaus Riggenbach wollte eine Zahnradbahn bauen, was jedoch an Geldmangel oder Grundstückserwerbungen scheiterte.  Erst die Gebrüder Leferenz hatten mit der am 23. März 1885 gegründeten Heidelberger Straßen- und Bergbahn Gesellschaft Leferenz und Co. Erfolg und ihr Konzessionsgesuch von 1883 wurde am 25. Juni 1888 genehmigt.


Die Molkenkurbahn (Untere Sektion)

Wagen 1 in der Bergstation Molkenkur
  • Talstation: Kornmarkt, km 0,0; 113 m Seehöhe
  • Zwischenstation: Schloss, km 0,235; 192 m
  • Bergstation: Molkenkur, km 0,471; 286 m
  • Ursprüngliche Länge: 489 m, aktuell 471 m
  • Horizontale Länge aktuell: 430 m
  • Tunnel: 210 m Länge ab der Talstation bis knapp vor der Mittelstation
  • Neigung: Max. 41 % ursprünglich, aktuell 25-43%, im Mittel 37,6
  • Ausweiche: Abt´sche Ausweiche in der Mittelstation
  • Bauzeit: August 1888 bis November 1889
  • Eröffnung: 30.3.1890
  • Traktion: Ursprünglich Wasserballast, Zahnstange zum Bremsen, seit 1907 Elektrisch 400 Volt Gleichstrom (Umbau Von Röll)
  • Spurweite: Meterspur (1.000 mm)
  • Erbaut: Maschinenfabrik Esslingen
  • Betriebsmittel: 2 Wagen, erbaut Waggonfabrik Fuchs Heidelberg, Kapazität 50 Personen, seit 2004/05: 130 Personen
  • Geschwindigkeit: Ursprünglich ca. 2 m/sek, ab 1962 4 m/sek, ab 2005 5m/sek
  • Seildurchmesser: 47 mm
  • Fahrzeugbremse (aktuell): hydraulisch
  • Umbau/Modernisierung vom 24. September 1961 bis zum 26. April 1962, neue größere Wagen der Fa. Waggonfabrik Rastatt, neue Maschinenanlage, neue Stationsgebäude im Tal und beim Schloss, Ausbau der Zahnstangen
  • 1997: Modernisierungsmaßnahmen, u.a. Entfernung der oftmals vereisten Oberleitungen, Strom wird jeweils in den Stationen aufgenommen und gespeichert
  • 31.10.2003: Ende der Ausnahmegenehmigung in Folge des Kaprun-Unfalls, Betriebseinstellung und Austausch der Wagen, Streckenmodernisierung (Sicherheit!) und Neubau Station Kornmarkt und Schloss
  • Frühjahr 2004: Die Wagen werden abtransportiert und verschrottet
  • 23. November 2004: Die neuen größeren Wagen mit Panoramaverglasung und 5 Abteilen plus Führerstand werden geliefert. Betrieb vom Führerstand als auch automatisch möglich
  • 24.3.2005: Neuerliche Betriebsaufnahme gemeinsam mit der Oberen Sektion

Alles Fotos DEEF / Dr. Michael Populorum März 2010

Talstation Kornmarkt
Kassa und Zugang zur Bahn Talstation Kornmarkt
Ankunft Wagen 2 in der Talstation
Gleich gehts los, anfangs durch den 210 m langen Tunnel
Im Tunnel (Blick talwärts)
Ende Tunnel und Beginn Abt´sche Ausweiche mit der Mittelstation Schloss
Mittelstation Schloss mit Blick talwärts
Kreuzung
Oberhalb der Mittelstation Schloss mit Blick auf diese
Im Wagen, max. Platz für 130 Personen
Altstadtblick
Gleich ist die Bergstation der 1. Sektion erreicht – Talblick
In der sanierten und nicht neu erbauten Bergstation Molkenkur
Hier gehts zur 2. Sektion weiter Richtung Königstuhl
Steil bergan zur Sektion 2

Die Königstuhlbahn (Obere Sektion)

  • Talstation: Molkenkur, km 0,0; 289 m
  • Bergstation: Königstuhl, km 1,02; 550 m
  • Länge: 1.020 m
  • Horizontale Länge: 974 m
  • Höhenunterschied: 261 m
  • Neigung: 22-41%, im Mittel 29,7%
  • Ausweiche: Abt´sche Ausweiche in der Mitte
  • Spurweite: Meterspur
  • Bauzeit: 1905 bis Mai 1907
  • Eröffnung: 1. Juni 1907
  • Traktion: Elektrisch, 400 Volt Gleichstrom
  • Erbaut: Von Roll
  • Betriebsmittel: 2 Wagen der Waggonfabrik Fuchs (bis heute in Betrieb) für je max. 50 Personen
  • Geschwindigkeit: Max 2 m / sek
  • Seildurchmesser: 30 mm
  • Fahrzeugbremse: Mechanisch
  • 1997: Modernisierungsmaßnahmen, u.a. Entfernung der oftmals vereisten Oberleitungen, Strom wird jeweils in den Stationen aufgenommen und gespeichert
  • 30. April 2003: Betriebseinstellung in Folge des Kaprun-Unfalls
  • Frühjahr 2004: Die Wagen werden zur optisch- und technischen Aufrüstung in die Schweiz gebracht und bekommen wieder den historischen Anstrich
  • 13. und 16. Dezember 2004: Die Wagen kommen modernisiert aus der Schweiz zurück
  • 24.3.2005: Neuerliche Betriebsaufnahme gemeinsam mit der Unteren Sektion

Alle Fotos DEEF / Dr. Michael Populorum März 2010

Wagen 3, original erhalten von 1907, abfahrtsbereit zum Kaiserstuhl
Blick bergwärts
Begegnung mit Wagen 4 in der Streckenmitte, wo mittels einer Abt´schen Weiche gekreuzt wird
oben angekommen
Orientierungsstein
Blick auf die Bergstation, rechts unten die Stadt Heidelberg
Wagen 3 startet die Talfahrt

abwärts

Kreuzung

Gedenkstein Völkerschlacht bei Leipzig
Kleines Museum in der Bergstation. Alles noch original und daher noch gemütlich, entspannend
Im Wagon
es geht wieder nach unten
die Abt´sche Ausweiche, wo gekreuzt wird
Zugkreuzung, diesmal aus der Nähe
die Talstation Königstuhlbahn (Molkenkur) kommt in Sicht

Die Königstuhlbahn ist die älteste Standseilbahn in Baden-Württemberg und neben der Standseilbahn Stuttgart die einzige, bei der die ursprüngliche Technik funktionstüchtig erhalten blieb. 2004 wurde sie in ihrer Gesamtheit als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung in das Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg eingetragen.


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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: 3. Oktober 2020; Letzte Ergänzung: