Lugano Standseilbahn San Salvatore

Die Standseilbahn auf den Monte San Salvatore in Lugano

Die San-Salvatore-Bahn, abgek. MS, ital. Funicolare Monte San Salvatore

Neben der Standseilbahn auf den Hausberg von Lugano, den Monte Brè, gibt es noch eine zweite Standseilbahn in der Luganer Bucht, nämlich auf den Monte San Salvatore, 912 m hoch und ebenso wie der Monte Brè sehr markant, wie ein Vulkankegel vom Ufer des Luganer Sees aufsteigend.

Im Vergleich zum Monte Brè ist der Monte San Salvatore “wilder”, am exponierten Gipfel geht es steil bergab, darum ist der Berg auch als Kletterrevier bekannt.

Ursprünglich sollte eine Zahnradbahn gebaut werden, dann wollte man eine Adhäsionsstrecke vom Zentrum von Lugano bis Paradiso bauen, die dann als Zahnradbahn weiter auf den Gipfel des Monte San Salvatore führen sollte.

Die erste konkrete Idee, den Berg mit Bahn und Straße zu erschließen, stammt aus dem Jahr 1870 (Projekt von Stefano Siccoli), schlussendlich wurde eine Standseilbahn realisiert.

Der bekannte Ingenieur Roman Abt (Abtsche Weiche) leitete den Oberbau. Bell Kriens lieferte die Brücken, die Wagen und die mechanischen Einrichtungen. Von der Maschinenfabrik Oerlikon stammten die elektrischen Maschinen und Leitungen.

Für den elektrischen Antrieb wurde ein eigenes Kraftwerk errichtet, nämlich das Kraftwerk Maroggia, von wo der Strom über einen knapp 7,2 km langen Kupferdraht bezogen wurde.

Die San Salvatore Bahn hat technisch etwas Einzigartiges zu bieten: Die Wagen der 2 Sektionen Paradiso – Pazzallo und Pazzallo – San Salvatore fahren im Tal und auf dem Berg gleichzeitig ab und treffen gleichzeitig bei der Mittelstation Pazzallo ein. Dort steigen die Passagiere parallel in den Wagen der anderen Sektion um. Der Antrieb befindet sich in der Mittelstation. Oben bei der Bergstation San Salvatore wird das Zugseil nur umgelenkt.

Einfahrt mit Wagen 2 in die Mittelstation vom Gipfel kommend – links im Bild kommt gleichzeitig Wagen 1 von der Talstation an, es kann bequem umgestiegen werden

Einige technische Angaben San Salvatore Bahn – Top of Lugano:

  • Beginn der Bauarbeiten: 12.6 1888
  • Eröffnung: 27.3.1890
  • Talstation: Lugano Paradiso, 282 m Seehöhe
  • Zwischenstation mit höhengleichem Umstieg: Pazzallo, 494 m
  • Bergstation: 883 m
  • Höhenunterschied: 601 m
  • Länge: 2x 830 m = Gesamt 1.660 m (genannt auch Gesamt 1.629 m)
  • Max. Neigung Sektion 1: 37%
  • Max. Neigung Sektion 2: 61%
  • Wagen: Je Sektion 1
  • Kapazität Wagen: je 60+1 (andere Quelle 68+1)
  • Spurweite: Meterspur
  • Zugseil Durchmesser: 33 mm
  • Zugseil Länge: 1.737 m
  • Zugseil Gewicht: 7 Tonnen
  • Leistung Antrieb: E-Motor Leistung 200 kW + Hilfsdiesel
  • Fahrgeschwindigkeit: 3,5 m/sek.
  • Fahrzeit: 12 Minuten
  • Förderkapazität: 300 PAX/Std.
  • Letzte Erneuerung: März 2001
  • Fahrgäste: 189.664 (2018)
  • Betreiber: Società Funicolare Lugano Paradiso – Monte San Salvatore SA


Nachfolgend eine kleine Doku von der San Salvatore Bahn sowie von der “Edelweiss-Ausstellung” 2017

Die rustikal wirkende Talstation
Talstation bei Nacht
Der Wagen in der Talstation (11.3.2017)
Wagen auf der Brücke über die SBB Strecke (Gotthardbahn) bei der Haltestelle Paradiso (Streckenabschnitt Lugano – Chiasso)
Der Wagen kommt herunter von der Mittelstation
Kassa und Warteraum
Abfahrtsbereit! Vorne (bergseitig) eine Pritsche für Gepäck und Gütertransport
Im Wageninneren, dezent klassisch gestaltet
Teil des Antriebs in der Mittelstation Pazzallo
Wagen der oberen Sektion mit einer Steige für das Restaurant im Gipfel auf der Ablagefläche aussen. Der Wagen von der Talstation steht direkt gegenüber links
Angekommen an der Bergstation
Schlösschen mit Restaurant
Aussichtsloge
Prächtige Aussicht auf den Luganer See Richtung Süden mit dem Damm von Melide, wo Straße und SBB-Bahnstrecke (Gotthardstrecke) den See queren

Bereits um 1200 ist eine kleine Kapelle am Monte San Salvatore belegt, wo ein reger Wallfahrtstourismus herrschte. Man spürt hier am “Zuckerhut” von Lugano überall die Steilheit des Geländes. Im Vordergrund links Mast der Swisscom (TV, Radio), am Felsen die Wallfahrskirche. Kirche und der Gipfel des Monte San Salvatore sind im Besitz der “Erzbruderschaft des Guten Todes und Gebets”. Über die Geschichte der Kirche und der Erzbruderschaft kann im benachbarten Museum Wissen erworben werden. 1943 wurde ein Blitzforschungszentrum am Gipfel eingerichet.

Die Kirche mit dem 1900 errichteten Eisenkreuz, dahinter der Mast der Swisscom
Detail Eisenkreuz
Es geht wieder zurück in die Stadt
Die Mittelstation kommt in Sicht
Bequemer Umstieg in der Mittelstation

Ausstellung touristischer Plakate

Seit 2008 bietet die Seilbahngesellschaft auf dem San Salvatore einen permanenten Ausstellungspfad, der von der Bergstation bequem bis auf den Gipfel führt. Die Darstellungen auf den zahlreichen Plakaten, die diesen Weg säumen, stehen im Einklang mit der Natur und dem atemberaubenden Panorama, das sich vom Berggipfel aus bietet, der wie ein Balkon über die gesamte Region des Luganersees ragt.

Die Themen bis dato:

  1. Tessiner Touristikplakate (2008)
  2. Schweizerische Bergbahnen (2010)
  3. die Schweiz als Land des Wassers (2012)
  4. Edelweiss (2015)
  5. Geschichte der Funicolare San Salvatore (aktuell 2020)

Zum Themenbereich 4 nachfolgend einige Plakate, aufgenommen im März 2017:

Edelweiss – Hundert Jahre Vintage Plakate von 1895 bis 1995

“Ursprünglich aus dem Wüstenhochland Asiens stammend und unter ihrem wissenschaftlichen Namen Leontopodium Alpinum bekannt, genießt das Edelweiss seit dem 19. Jahrhundert die volle Bewunderung der Bevölkerung so sehr, dass es zu einem der Embleme der Nation geworden ist, zu einem unvergänglichen Symbol …” (Ausstellungstext vor Ort)


Text / Fotos / Videos copyright DEEF/Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum

Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info >

redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org


Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: 19. März 2020; Letzte Ergänzung: –