Railway & Mobility Research Austria # Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
Madonna del Sasso Standseilbahn Locarno
Die Standseilbahn Locarno – Madonna del Sasso
Altehrwürdige Inschrift am Haus der Talstation
Gleich um die Ecke vom Locarneser Bahnhof, unscheinbar in eine städtische Häuserzeile integriert (ehem. Druckerei / Stamperia), befindet sich die Talstation der Standseilbahn Funicolare Locarno–Madonna del Sasso, abgek. FLMS. Die FLMS stellt zum einen die Anbindung der Dörfer Orselina und Monti an die Stadt Locarno sicher und dient zum anderen touristischen Zwecken durch Erschließung der Wallfahrtskirche Madonna del Sasso in der Gemeinde Orselina und Anbindung der Seilbahnen auf die Locarneser Hausberge Cardada und Cimetta.
1904 wurde mit dem Bau begonnen, am 1. März 1906 wurde die Eröffnung gefeiert. Nebst anderen engagierten Bürgern und Politikern war auch hier der Locarneser Stadtpräsident Francesco Balli eine der treibenden Kräfte hinter dem Projekt, so wie auch für die Centovallibahn, Maggiatalbahn und das Tram in Locarno.
Gedenktafel in der Bergstation zur Erinnerung an die Eröffnung 1906 und an Franceso Balli
Vorbeifahrt
Einige Kennzahlen:
Typus: Standseilbahn mit 2 Wagen und Abtscher Ausweiche in der Mitte und Antrieb in der Bergstation
Hersteller: Von Roll
Wagen: 2
Hersteller Wagen: Schweizerischen Waggons- und Aufzügefabrik Schlieren
Baualter Wagen: 1958
Plätze im Wagen: 70 (+ ein Begleiter)
Höchstgeschwindigkeit: 3,5 m/sek
Förderleistung/Stunde: 847 Personen
Spurweite: Meterspur
Max. Neigung: 300 Promille
Talstation: 205 m Seehöhe
Bergstation: 378 m Seehöhe
Höhendifferenz: 173 m
Länge: 811 m
Zwischenstationen: 3
Grand-Hotel (seit 2005 geschlossen)
Belvedere
Santuario (Madonna del Sasso)
Betreiber: Funi Locarno – Madonna del Sasso
In dieser Wohn- und Geschäftszeile gleich ums Eck vom SBB-Bahnhof und Bahnhof der FART (Centovallibahn) findet sich der Eingang zur Talstation der Standseilbahn hinauf nach Madonna de,l Sasso. Davor ein Stadtbus, der die Rolle der Trambahn in Locarno seit deren Stilllegung 1965 übernommen hatEingang mit KassaWagen 1 zur Abfahrt bereit. Kapazität 70 Personen plus 1 Begleiter. Talseitig eine Ablagefläche für Gepäck und Güter, die von der Schweizer Fahne und der des Tessin flankiert istInteressantes Kommandopult im FührerstandWageninneresDa das Grand Hotel gesperrt ist wird auch an der gleichnamigen Haltestelle aktuell nicht gehaltenDie Bahn folgt dem Bach Ramogna berganÜberquert den Bach auf einer EisenbrückePassiert die Haltestelle BelvedereKreuzung in der Mitte mittels asymmetrischer Abt´scher WeicheIm ca. 80 m langen TunnelBergseitiges TunnelportalHaltestelle Snatuario, wo man zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso am nächsten hat. Die Bahn ist bis zur Bergstation auf einem ca. 150 m langen ViaduktWagen 1 in der Bergstation
Abfahrt Bergstation
Die Bergstation, ein spätklassizistischer, flachgedeckter Kopfbau. Links daneben die moderne Talstation der Luftseilbahn auf die CardadaDie neue Talstation der Luftseilbahn auf die Cardada. Die erste Luftseilbahn Orselina-Cardada wurde 1952 von Von Roll errichtet, im Jahr 2000 wurde diese Anlage komplett neu errichtet inkl. der futuristischen Berg- und Talstation. Die alten 2 Kabinen der Pendelbahn hatten eine Kapazität von 24 Personen, die neuen Kabinen haben Platz für 40 Personen. Die Talstation liegt auf einer Seehöhe von 395 m, die Bergstation auf 1.341 m. Die neue Bahn wurde von Doppelmayr errichtet, eine 3S-Bahn (2 Tragseile, 1 Zugseil, 1 Nachseil) ohne FangbremseDie Gondeln sind rundum verglast und wurden wie die Hochbauten vom Tessiner Architekt Mario Botta entworfen. Einziger Wermutstropfen ist der Verlust der hervorragenden und architekturhistorisch wertvollen Stationsbauwerke der Vorgängerbahn von 1952 des bekannten Tessiner Architekturbüros Brivio & PedrazziniDie Stützen der Cardada-Seilbahn wirken auch vom Tal aus sehr auffällig, man könnte auch sagen störend in der LandschaftBlick von der Bergstation hinunter zum Wallfahrtskomplex Madonna del Sasso. Ausser dem Kloster umfasst der Gebäudekomplex bzw. Sacro Monte die Kirche der Verkündigung, die unterhalb liegenden Kapellen entlang der alten Zufahrtsstrasse mit dem Laubengang des Kreuzes, den Aufstieg des Kreuzwegs und seine Stationen in Ädikulä, die Kapelle der Pietà im Hof, die Kapellen der Beweinung des toten Christus, des Letzten Abendmahls und des Heiligen Geistes unterhalb des Laubengangs, die Treppe, das Friedhofskreuz, den Kirchplatz und schliesslich die Kirche Santa Maria Assunta genannt Madonna del Sasso.Das Portal der Kirche, die 1502 geweiht wurdeIm Inneren der KircheHerrlicher Ausblick auf Locarno und den Lago MaggioreDer gemauerte Viadukt passt hervorragend in die LandschaftDie Erlösung für “müde Pilger” – Wagen 1 erleichtert den Abstieg ins Tal
Talfahrt
Wagen 1 wieder bereit zur nächsten BergfahrtHistorische Aufnahme in der Talstation, wo man den ersten Wagen aus den Anfangsjahre mit hölzernem Aufbau sieht
Links:
Betreiber Società Funicolare Locarno – Madonna del Sasso SA >>>
Text / Fotos / Videos copyright DEEF/Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
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