Die Wengernalpbahn von Grindelwald auf die Kleine Scheidegg
Allgemeines
Um mit dem Zug auf die Kleine Scheidegg und von dort weiter auf das Jungfraujoch zu gelangen, nimmt der Fahrgast einen Zug der schmalspurigen Zahnradbahn “Wengernalpbahn (WAB)”. Und der Fahrgast hat dazu 2 Möglichkeiten, auf die Kleine Scheidegg zu gelangen, nämlich von
Grindelwald oder
Lauterbrunnen
aus.
Dieser Beitrag dokumentiert die Bahnstrecke Grindelwald zur Kleinen Scheidegg.
Einige Kennzahlen der WAB-Gesamtstrecke Lauterbrunnen – Wengen – Kleine Scheidegg – Grindelwald
Eröffnung der Gesamtstrecke: 1893
Streckenlänge: 19,11 km
Spurweite: 800 mm (Schmalspur)
Antrieb: Bis 1910 Dampf, seither elektrisch, 1.500 Volt Gleichstrom
Traktion: Zahnstangen, System Riggenbach, modifiziert von Arnold Pauli
Maximale Neigung: 250%% (Grindelwald Grund – Alpiglen), ansonsten 190%%
Minimaler Radius: 60 m
Eigentümer: Wengernalpbahn AG (100% Tochter der Jungfraubahn Holding AG)
Betreiber: Jungfraubahnen Management AG (100% Tochter der Jungfraubahn Holding AG)
Stationen Lauterbrunnen – Kleine Scheidegg – Grindelwald:
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- Lauterbrunnen, Bf, km 0,0, Seehöhe 797 m > Übergang zur BOB nach Interlaken)
- Wittimatte, Betriebshalt, km 0,75; 827 m
- Rohrfluh, Betriebshalt, km 1,79; 994 m
- Wengwald, Haltestelle, km 3,03; 1.182 m
- Wengen, Bf, km 3,82; 1.275 m
- Allmend, Bf, km 5,72; 1.509 m
- Bannwald, Betriebshalt, km 7,10; 1.698 m
- Wengernalp, Bf, km 8,31; 1.874 m
- Kleine Scheidegg, Bf, km 10,47; 2.061 m (> Übergang zur WAB nach Grindelwald; Übergang zur Jungfraubahn)
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- Salzegg, Betriebshalt, km 11,79; 1.995 m
- Strättli Galerie, Betriebshalt, km 13,00; 1.840 m
- Alpiglen, Bf, km 14,49; 1.616 m
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- Brandegg, Bf, km 16,02; 1.333 m
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- Rohr, Betriebshalt, km 16,74; 1.153 m
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- Grindelwald Grund, Bf, 18,13; 944 m
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- Grindelwald, Bf, km 19,11; 1.034 m (> Übergang zur BOB nach Interlaken)
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Die WAB gilt als die längste durchgehende Zahnradbahn der Welt.
Meilensteine der Geschichte der Wengernalpbahn
Konzessionserteilung für den Bau einer Bahn auf die Kleine Scheidegg an Herrn Leo Heer-Bétrix
Erste Probefahrt am 18. April 1892
Fertigstellung der Strecke im Juli 1892
Erster Zug erreicht die Kleine Scheidegg am 10.8.1892
Betriebsaufnahme am 20. Juni 1893, Betreiber BOB (Berner Oberland Bahn)
Elektrifizierung ab 3. Juli 1909
Neue Linienführung in mehreren Tunnel zwischen Lauterbrunnen und Wengen aufgrund Steilheit und Gefährdung durch Steinschlag und Lawinen ab 1910 (alte Strecke blieb bis 2007 bestehen)
Gemeinsame Direktion der Jungfraubahn, Wengernalpbahn und der Berner-Oberland-Bahnen seit 1946
Ab dem Jahr 2000 Jungfraubahnen Management AG als eigene Verwaltungsgemeinschaft der 3 Bahnen
Die Strecke und Betrieb von Grindelwald zur Kleinen Scheidegg
Sowohl von Lauterbrunnen aus als auch von Grindelwald aus verkehren die Züge zur Kleinen Scheidegg planmäßig im Halbstundentakt. Sollte das Passagieraufkommen es erfordern, so werden sogenannte Folgezüge eingesetzt, also Züge, die den Planzügen in kurzen Abständen folgen.
Die Fahrzeiten betragen (Quelle: SBB.ch 09/2024):
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- Grindelwald – Kleine Scheidegg 32 Minuten
- Kleine Scheidegg – Grindelwald 39 Minuten
- Lauterbrunnen – Kleine Scheidegg 38 Minuten
- Kleine Scheidegg – Lauterbrunnen 41 Minuten
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Der Zustieg vieler Fahrgäste erfolgt in Grindelwald im Bf Grindelwald Grund, in dessen Nähe sich auch die neue Talstation des Eiger Express und der Männlichen-Seilbahn befindet (Grindelwald Terminal).
Bei der WAB befindet sich das Triebfahrzeug immer talseitig. Wie bei den meisten Zahnradbahnen mit grossen Neigungen sind die Antriebe asymmetrisch, die Triebzahnräder befinden sich jeweils auf der Talseite jedes Drehgestells. Auch ist die Inneneinrichtung der Fahrzeuge, insbesondere die Neigung der Sitze, so gestaltet, dass es immer eine Bergseite und eine Talseite gibt. Dies erlaubt es auch, die Bremsausrüstung für die Talfahrt einer Fahrtrichtung zuzuordnen und so wesentlich zu vereinfachen.
So ist ein Überfahren des Passes bei der Kleinen Scheidegg nicht ohne weiteres möglich; die Züge verkehren von Lauterbrunnen respektive Grindelwald aus bis zur Kleinen Scheidegg, wo der Zug für die Weiterfahrt gewechselt werden muss. Zum Austauschen von Fahrzeugen zwischen den beiden Linien war ursprünglich eine Drehscheibe vorhanden. Diese wurde 1947 durch ein Gleisdreieck ersetzt, dessen Ausziehgleis in den Berg als 110 Meter langer Tunnel Kleine Scheidegg hineingebaut wurde. Es erlaubt das Umstellen ganzer Zugkompositionen, wird aber im Fahrplanverkehr nicht genutzt.
Im Einsatz befinden sich vor allem folgende Triebwagen / Triebzüge:
BDhe 4/4
BDhe 4/8
Bhe 4/8 “Panorama”
samt den dazugehörigen Steuerwagen.
Auf der Strecke Grindelwald-Kleine Scheidegg verkehren seit 2005 und auf der Strecke Lauterbrunnen-Kleine Scheidegg seit 2014 zehn moderne Niederflur-Panoramazüge, die eine Kapazität von je 152 Sitzplätzen aufweisen.
Auch Güterwagen für Versorgungsleistungen samt Lokomotiven befinden sich im Stand der WAB.
Noch einige weitere Fotos
Links
Betreiber Wengneralpbahn AG / Jungfraubahn Holding >>>
DEEF-Doku Eiger Express >>>
DEEF-Kategorie Eisenbahnen in der Schweiz >>>
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredaktor Railway & Mobility Research Austria / DEEF # Railways & Ropeways of Europe
Erstmals Online publiziert: 30. September 2024; Letzte Ergänzung / page last modified 1.10.2024