Nordbahn

Die Nordbahn Wien – Gänserndorf – Lundenburg (heute Breclav)

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Der Dosto-Wieselzug auf der Fahrt Richtung Wien gezogen von 1116 142 am 1.8. 2018 bei der Abfahrt aus Stillfried. Nota bene: Gleich hinter dem Bahnhofsgebäude auf der anderen Straßenseite lockt der Stillfrieder Hof mit guter Hausmannskost und dem Bier des Nordens, dem Hubertus Bräu aus Laa an der Thaya

Allgemeines

Die Kaiser Ferdinands Nordbahn ist – so steht es zumindest in den meisten österreichischen Geschichtsbüchern – die älteste Eisenbahn Österreichs, besser gesagt ein Teil davon, nämlich die Strecke von Wien Floridsdorf nach Deutsch Wagram. 1837 wurde an dem 13 km langen Teilstück zu bauen begonnen, am 13. und 14. November wurden Versuchsfahrten vorgenommen und am 19. und 23. erfolgten die ersten Probefahrten. Am letzten Tag durften auch geladene Gäste mitfahren. Der 23. November 1837 gilt somit als Eröffnungsdatum der ersten Dampfeisenbahn in Österreich.

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Am 19. Mai 2012 gedachte man der ersten Dampfeisenbahn in Österreich, der Kaiser Ferdinands Nordbahn. Mit der Dampflok 629.01, Baujahr 1913, wurde ein Sonderzug mit 2-achsigen Spantenwagen von Wien nach Deutsch Wagram geführt.

Geschichte

Die konkrete Idee, eine Eisenbahn von Wien nach Norden zu den nordmährischen Eisen- und Kohlevorkommen und noch weiter bis zu den Salzminen südlich von Krakau zu bauen, stammt vom Geologen Franz Xaver Riepl, der in Folge auch zu einem bedeutenden österr. Eisenbahnexperten avancierte. Als Geldgeber für diese Idee fand sich Salomon von Rothschild. Nach einer ersten Ablehnung des Projekts durch den alten Kaiser Franz I. genehmigte sein Nachfolger Ferdinand I. das Projekt in Form eines 1836 erteilten unbeschränkten Privilegs zur Errichtung einer Dampfeisenbahn zwischen Wien und Bochnia (südl. von Krakau), worauf sich als Name Kaiser Ferdinands-Nordbahn etablierte.. Mit einer Länge von ungefähr 600 Kilometer war sie als Locomotivbahn eine der längsten außerhalb Großbritanniens, wobei im Privileg weiters Zweigbahnen nach Brünn, Olmütz und Troppau inbegriffen waren.

Die Gesellschaft k.k. privilegierte Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB) (tschech. c.k. priv. Severní dráha císaře Ferdinanda, ab 1919 offiziell Severní dráha Ferdinandova; SDF) war also für den Bau der Nordbahn sowie diverser Zweigstrecken und anderer Bahnen verantwortlich. Die Strecken der KFNB wurden mit Ausnahme der Montanbahnen im Jahr 1906 verstaatlicht (k.k. StB), die Montansparte bestand bis 1945 als selbständiges Unternehmen weiter.

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Heute verkehren die Fernverkehrszüge (Railjet, Eurocity) von Wien Hbf über Simmering und Stadlau nach Norden. Hier am Foto wartet die CD-Lok 380 014-1 am 31.3.2016 mit dem EC 104 Sobieski auf die Abfahrt
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Zuglaufschild Eurocity Sobieski

Aber zurück zur Stammstrecke der KFNB, der Nordbahn. Der erste fahrplanmäßige Personenzug verließ am 6. Jänner 1838 um 9 Uhr 30 den Wiener Nordbahnhof (heute Wien Praterstern) mit 218 zahlenden Passagieren. Der nächste Abschnitt über Lundenburg (Břeclav) bis Brünn ging am 7. Juli 1839 in Betrieb. Im Oktober 1841 wurde die Strecke von Lundenburg (Břeclav) bis Olmütz (Olomouc) fertiggestellt. Dort bestand ab 1845 Anschluss an die k.k. Nördliche Staatsbahn nach Prag. Am 1. April 1847 erreichte die Stammstrecke Oderberg (Bohumín).

Der Eisenbahnknoten Lundenburg (Breclav) ging in Folge des 1. WK für Österreich verloren, er ist heute in Tschechien gelegen und de facto österr. Grenzbahnhof geführt von der Ceske Drahy. Die letzte Station auf österreichischem Staatsgebiert ist Bernhardsthal.


Die Stationen der Nordbahn

Wien Nordbahnhof / Wien Praterstern, Bahnhof, km 0,0

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Einfahrt mit einem 4020er in den Bahnhof Wien Praterstern, links im Hintergrund das Riesenrad im Prater. Ein Jammer ist es, dass man nach dem 2. WK den prächtigen Wiener Nordbahnhof, der eher leicht beschädigt war, nicht wieder aufbaute sondern durch eine nichtssagende Allerweltsarchitektur ersetzte. Dort besteht Anschluss an die U-Bahnlinie 1 und 2

Wien Traisengasse, Haltestelle, km 1,2

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Zugkreuzung in Wien Traisengasse von einer Schnellbahngarnitur 4020 und einem Doppelstock-Wieselzug
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Doppelgarnitur 4020 noch im alten Farbschema blau-weiß zwischen Traisengasse und Handelskai

Wien Vorgartenstraßén, ehem. Haltestelle aufgelassen 1945, km 2,3

Wien Handelskai, Haltestelle, km 2,7, seit 1996

Einfahrt von der Donaubrücke kommend in Wien Handelskai. Links neben den beiden Gleisen der S-Bahn und den Regionalzüge auf der Stammstrecke liegen die beiden Gleise der U-Bahnlinie 6, die auf einer eigenen Brücke die Donau überquert. Unter diesen 4 Gleisen im Erdgeschoss verlaufen im rechten Winkel die Gleise der Wiener Donauuferbahn, die auch den Verkehr der S-Bahnlinie von Wien Hütteldorf über Heiligenstadt („Vorortelinie“ S45) aufnimmt. Die weitere Strecke der Wr. Donauuferbahn entlang der Donau nach Norden bis zum Praterkai an der Laaer Ostbahn wird aktuell nur vom Güterverkehr genutzt, stellt aber ein gutes Potential für den Personenverkehr dar.Diese als „Turmbahnhof“ zu klassifizierende Verkehrsstation wurde erst 1996 gebaut.

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Einfahrt von der Donaubrücke kommend in Wien Handelskai.
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Fahrt über die Nordbahnbrücke Richtung Handelskai, im Hintergrund der Millenniumstower
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Die neue Donau Richtung Westen

Wien Strandbäder, ehem. Haltestelle 1964 bis 2000, km 3,7

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Die Station Wien Strandbäder wird nicht mehr bedient, eine „Geisterhaltestelle“ sozusagen

Wien Floridsdorf, Bahnhof, km 4,8

Floridsdorf ist der große Bahnknoten im Norden von Wien. Hier endet die U-Bahnlinie 6 und beginnen zahlreiche Straßenbahn- und Autobuslinien. Auch die S-Bahn Stammstrecke (Wien Meidling – Wien Floridsdorf) hat hier ihren nördlichen End-Bahnhof. Auch einige S-Bahnverbindungen enden hier.

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Am Bild links eine klassische Wiener S-Bahngarnitur (6020 305-6) und rechts Taurus 1116 192 als Schublok für einen Wiesel-Dosto (19.5.2012)
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Stationsschilder Wien Floridsdorf

Nach Verlassen des Bahnhofs Floridsdorf sieht man links weitläufige Abstellanlagen und Remisen, die traditionsreiche Floridsdorfer Lokomotiv- und Waggonfabrik ist leider dank nicht kompetenter österr. Wirtschaftspolitik längst Geschichte. Nach links (Westen) zweigen die Gleise der Nordwestbahn nach Stockerau bzw. nach Retz/Znaim bzw. Absdorf-Hippersdorf ab.

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Ausfahrt Wien Floridsdorf

Ein kurzes Stück wird die Nordbahn linkerhand von der Floridsdorfer Hochbahn (auch Jedlersdorfer Schleife), einem Verbindungsbauwerk ausgeführt aus Viaduktbögen und dazwischen Brückenelementen zwischen Jedlersdorf an der Nordwestbahn und Leopoldau an der Nordbahn. Da es vorwiegend von italienischen Kriegsgefangenen im 1. WK errichtet wurde wird das Bauwerk auch „Italienerschleife“ genannt. Nach Kriegsschäden im 2. WK und nachfolgend Materialmangel konnte das Bauwerk erst 1999 (wieder) eröffnet werden. Einige der Brücken wurden dabei künstlerisch gestaltet, das untere Bild zeigt die sogenannte „Weinende Brücke“

Nordbahn Eisenbahn Österreich
„Weinende Brücke“
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Floridsdorfer Hochbahn (auch Jedlersdorfer Schleife

Wien Siemensstraße, Haltestelle, km 6,9

In der Haltestelle Siemensstraße – dort befindet sich in Sichtweite ein Siemensstandort – findet sich eine Hinweistafel zur „Weinenden Brücke“ mit folgendem Inhalt (auf dt. und ital.): In Reminiszenz an die Errichtung der Hochbahn von 1916 durch italienische Kriegsgefangene wurde von Herrn Professor Wander Bertoni die „Weinende Brücke“geschaffen. Durch das Leid der Gefangenen (Tränen) wird das Verbindende der Brücke gestört.“

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Haltestelle Siemensstraße

Wien Leopoldau, Bahnhof, km 9,2

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Bahnhof Wien Leopoldau, Die Station wurde ursprünglich 1912 als Ladestelle (Kohle für das Gaswerk) errichtet, seit 2006 gibt es eine Umstiegsmöglichkeit zur U-Bahnlinie 1, welche damals bis Kagran verlängert wurde

Wien Süßenbrunn, Bahnhof, km 12,0

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Wieselzug im Bf Süßenbrunn

Süßenbrunn, ehem. Haltestelle, km 13, 4

Deutsch Wagram, Bahnhof, km 18,2

Der vorzüglich renovierte Bahnhof von Deutsch-Wagram, leider tw. nicht mehr für Fahrgäste zugänglich. Das unter Denkmalschutz stehende Aufnahmsgebäude wurde 1852 errichtet und zehn Jahre später umgebaut. Eine Fassadenrekonstruktion fand in den 1980er Jahren statt. Hier fand im Jahr 2012 eine große Festivität zum Jubiläum „175 Jahre Eisenbahn für Österreich“ statt. Das Foto unten zeigt die Einfahrt des Dampfsonderzuges aus Wien Floridsdorf. An diesem Tag wurde dann im Ortszentrum weitergefeiert unter dem Motto „Eisenbahn und Spargel“

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Schön renoviertes Bahnhofsgebäude Deutsch Wagram
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Bf Deutsch Wagram
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Bahnhofsensemble Deutsch Wagram. Die älteste erhaltene Wasserstation Österreichs wurde 1846 erbaut. Das dreigeschoßige und denkmalgeschütze Gebäude mit eingeschoßigen Flügeln und einem achteckigen Dampfschornstein an der Rückseite hat eine schlichte Putzgliederung mit Eckquaderung
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Zum 150 jährigen Jubiläum der Österreichischen Eisenbahn wurde dieses Denkmal 1987 gesetzt, es ist aus Sandstein von einem örtlichen Steinmetz gefertigt und stellt die erste Dampflok der Kaiser Ferdinands Nordbahn dar, die Austria
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Im ebenfalls denkmalgeschützten „Arbeiterwarteraum“ von 1908 befindet sich ein kleines Eisenbahnmuseum

Helmahof, Haltestelle, km 20,8

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Die Station Helmahof befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Deutsch-Wagram

Strasshof, Haltestelle, vormals Bf, km 23,6

Strasshof wurde in den letzten Jahren massiv zurückgebaut und das alte einfach Bahnhofsgebäude durch ein modernes S-Bahn Gebäude ersetzt. Das Gebäude wurde über einer Straßenunterführung errichtet. Obwohl zahlreich Gleise entfernt wurden, kann man immer noch die Ausmaße dieses einst riesigen Güterbahnhofs (Ausbau vor allem in der Zeit der Deutschen Reichsbahn 1938-45) erahnen. Das dazugehörige ebenfalls riesige Heizhaus beherbergt heute eines der größten Eisenbahnmuseen Österreichs. Der Eingang dazu befindet sich aber nächst der Haltestelle Silberwald.

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Neuer Bf Strasshof
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Neuer Bf Strasshof

Silberwald, Haltestelle, km 27,1 (hier aussteigen zum Eisenbahnmuseum Heizhaus Strasshof)

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Von der Haltestelle Silberwald sind es nur ein paar hundert Meter zum Eisenbahnmuseum Strasshof „Das Heizhaus“. Im Umfeld der Haltestelle gibt es auf beiden Seiten des Schranken Labungsmöglichkeiten für Hungrige und Durstige (Foto 7.8.2015)
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Station Silberwald mit S-Bahn Richtung Wien

Gänserndorf, Bahnhof, km 31,3

Die Stadt Gänserndorf mit ca. 11.500 Einwohner ist Bezirkshauptort des gleichnamigen Bezirks, Autokennzeichen GF. Das Aufnahmsgebäude hat stattliche Ausmaße und zeugt auch von der Bedeutung Gänserndorfs als Bahnknoten. Hier zweigen nämlich von der Nordbahn nach Westen die Lokalbahn Gänserndorf-Mistelbach (heute geführt von Gänserndorf über Großschweinbarth nach Obersdorf an der Laaer Ostbahn) und nach Osten die Lokalbahn nach Marchegg an der internationalen Bahnstrecke nach Preßburg (Bratislava) ab. Letztere soll demnächst zur Hochleistungsstrecke ausgebaut werden. Gänserndorf ist auch Endpunkt der Wiener S-Bahn Linie 1.

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Die Gans von Gänserndorf
Nordbahn Eisenbahn Österreich
ein klassischer 4020er steht am neuen Mittelbahnsteig parat zur Fahrt Richtung Wien Meidling (19.7.2017)
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Der Großteil des Aufnahmsgebäude wird leider nicht mehr für die Fahrgäste bereitgestellt, es gibt allerdings noch einen Personenschalter sowie Aufenthaltsmöglichkeiten im Inneren. Was fehlt ist auf alle Fälle ein Bahnhofsbuffet oder wie es sie in der Schweiz überall gibt, ein ordentlicher KIOSK
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Auch hierher kommen neuerdings schon die Nachfolger des klassichen S-Bahn Typs 4020, nämlich die von Siemens erzeugten City Jets (17.7.2018)
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Der noch für die Fahrgäste zugängliche kleine Teil des großen Aufnahmsgebäude
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Der Hausbahnsteig liegt sie vielerorts nach der Bahnhofsoffensive der ÖBB Infra brach. Am 19. Mai 2012 steht die Garnitur 4020 235-0 bereit zur Abfahrt nach Wien Meidling als S1 (Halbstundentakt)

Weikendorf-Dörfles, Haltestelle, km 33,5

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Betonunterstand Haltestelle Weikendorf-Dörfles.Die Gemeinde Weikendorf hat 2 Haltestellen, nämlich diese an der Nordbahn sowie eine Haltestelle an der Strecke Gänserndorf – Marchegg (zwischenzeitlich geschlossen)

Tallesbrunn, Haltestelle, km 36,2

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Tallesbrunn ist die dritte Haltestelle der Gemeinde Weikendorf

Angern, Bahnhof, km 39,8

Ein mächtiges Aufnahmsgebäude im Bahnhof Angern an der March. Das obere Foto entstand im August 2012, das untere im August 2018. Oben war man gerade daran, den Hausbahnsteig mit Gitter zu versehen, ein Mittelbahnsteig wurde errichtet. Von Angern kann man mit einer kleinen Fähre über die March übersetzen und danach vom Bahnhof der Gemeinde Zahorska Ves mit einem kleinen Schienenbus Richtung Zohor und weiter nach Devinska Nova Ves reisen. Dort Anschluss an den REX nach Wien über Marchegg.

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Das mächtige Aufnahmegebäude im Bahnhof Angern an der March
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Bahnhof Angern an der March
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Das Gütermagazin von Angern mit einem Turmwagen X 534 082-3 am 1. August 2018

Stillfried, Haltestelle, km 43,4

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Das alte gemütliche Aufnahmsgebäude von Stillfried dient heute als Markthalle für den wöchtentlichen Bauernmarkt. Die Fahrgäste müssen sich mit Glaskobel und Betonunterstand als Warteraum begnügen
Nordbahn Eisenbahn Österreich
1144 254 schiebt am 1.8.2018 ihren Wiesel-Dosto aus der Haltestelle Stillfried weiter gen Norden dem Endpunkt Bernhardsthal entgegen
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Der markante Übergangssteg aus genietetem Eisen

Dürnkrut, Bahnhof, km 50,2

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Wider Erwarten steht es immer noch, das mächtige Aufnahmsgebäude von Dürnkrut. Von den ÖBB nach einem Hochwasser längst dem Verfall preisgegeben steht das Gebäude auch im August 2018 noch. Schade dass man solche soliden Bauwerke einfach verkommen läßt und dann durch minderwertige Allerweltsarchitektur ohne Komfort für die Fahrgäste ersetzt

Jedenspeigen, Haltestelle, km 53,3

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Der Ort hat wie Dürnkrut für Historiker einen wohlklingenden Namen, fand doch dort im 13. Jhd. eine bekannte Schlacht statt

Sierndorf an der March, Haltestelle, km 55,2

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Sierndorf ist eine Katastralgemeinde von Jedenspeigen

Drösing, Bahnhof, km 58,5

Auch Drösing hat ein mächtiges Aufnahmsgebäude, das denen in Angern, Dürnstein und Hohenau ähnelt. Drösing ist noch mit einem Fahrdienstleiter besetzt, gilt es doch, einmal pro Tag auch den Verschub nach Zistersdorf zu organisieren. Der Fahrdienstleiter verwaltet – wegen Vandalismus – auch die WC-Schlüssel. Auch hier wird der Hausbahnsteig nicht mehr für den Personenverkehr genutzt, man muss den Mittelbahnsteig aufsuchen.

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Bf Drösing Bahnhofsgebäude
Nordbahn Eisenbahn Österreich
1144 230 durcheilt mit einem Leerpersonenzug den Bahnhof Drösing Richtung Wien (1.8.2018)
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Ist allemal besser als die neuen Glaskobeln wie sie im Rahmen der „Bahnhofsoffensive“ überall hingepflanzt werden
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Auch straßenseitig ein mächtiges und schmuckes Gebäude, das man sorgsam pflegen sollte
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Hier zweigt die nur mehr im Güterverkehr (aktuell Mo-Fr 1x um die Mittagszeit) bediente Nebenstrecke nach Zistersdorf ab. Die Weiterfahrt bis Bad Pirawarth ist aktuell nicht mehr möglich
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Der Verschub steht parat
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Der Verschub ist von Zistersdorf zurück und die Lok muss ans andere Zugsende rangiert werden. Links sieht man den Bahnsteig 3, wo bis ins Jahr 2001 die Personenzüge bis Zistersdorf abfuhren
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Verschub im Bahnhof Drösing
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Der Steuerwagen eines Wieselzuges in Drösing, im Hintergrund das Aufnahmsgebäude. Die Standard-Taktfrequenz von 2 Stunden ist nicht gerade ein Zuckerl für die Fahrgäste auf die Bahn umzusteigen

Hohenau, Bahnhof, km 64,9

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Hohenau an der March hat ebenso ein riesiges Aufnahmsgebäude. Die Aufnahme zeigt den Eurocity Polonia am 17.2.2013, als er von Graz kommend wegen Bauarbeiten ausnahmsweise in Hohenau Halt machte und eine Diesellok vorgespannt wurde
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Polnischer EC im Bahnhof Hohenau an der March
Nordbahn Eisenbahn Österreich
In Hohenau zweigt die Lokalbahnstrecke nach Mistelbach und weiter nach Korneuburg ab. Sie wird bis Mistelbach nur noch im Güterverkehr bedient, danach folgt aktuell 2018 eine Strecke, die mit Schienentaxi und Fahrraddraisine befahren wird. Hohenau hatte einst eine riesige Zuckerfabrik, sie dient heute noch als Lager

Rabensburg, Haltestelle, km 71,0

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Das Gebäude Bernhardsthal Frachtenbahnhof, hier halten keine Personenzüge

Bernhardsthal, Haltestelle, km 75,2

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Das letzte Gebäude auf österreichischem Staatsgebiet seit 1919, Bernhardsthal. Hier wenden die meisten Wieselzüge, einige fahren weiter ins ehem. Lundenburg, heute Breclav
Nordbahn Eisenbahn Österreich
In der Fußgängerunterführung Bernhardsthal

Lundenburg, heute Breclav, Bahnhof, km 83,2; 162,273 m.ü.d.M

Nordbahn Eisenbahn Österreich
Display im CD-RJ Richtung Prag
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Der RJ 74 der CD ist von Graz kommend in Lundenburg eingefahren (3. Feber 2016)
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Der Bahnhof beherbergt ein riesiges Bahnhofsrestaurant in mehrere Räume untergliedert. Hier sollte man unbedingt einkehren, das tschechische Bier schmeckt immer
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Das Bahnhofsgeschehen in Bahnknoten Lundenburg ist sehr abwechslungsreich, man kann dort einige Stunden verbringen ohne dass Langweile aufkommt (3.2.2016)
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Aussen eher abweisend wie eine Fabrik, innen schon gemütlicher
Nordbahn Eisenbahn Österreich
Bf Lundenburg Innenbereich

Betrieb auf der Nordbahn

Der Fernverkehr mit Railjet und Eurocity macht keine Stadtrundfahrt in Wien über die S-Bahn Stammstrecke sondern fährt vom Hauptbahnhof über Simmering und die Stadlauerbrücke direkt nach Norden und mündet im Bereich Süssenbrunn in die Nordbahn ein. Die Fahrzeit der Fernverkehrszüge Wien Hbf – Lundenburg (Breclav) beträgt 54 Minuten, der private Anbieter RegioJet aus Tschechien benötigt 1 Stunde 6 Minuten, hält dafür auch in Simmering. Tw. fahren stündlich Fernverkehrszüge, dann ist wieder eine 2-stündige Lücke. Das ist verbesserungswürdig.

Die Regionalzüge über die S-Bahn Stammstrecke benötigen vom Wiener Hbf bis Breclav 1 Stunde 29 Minuten. Diese R Wiesel-Dostos enden meist in Bernhardsthal, manche fahren bis Lundenburg.

Die S-Bahn Linie S1 endet in Gänserndorf und fährt wochentags im Halbstundentakt.

Obwohl die Nordbahn von kurz nach Wien Leopoldau bis nach Bernhardsthal mit ETCS Level 2 ausgestattet ist, wurde erst Ende 2013 der Abschnitt Drösing – Stillfried für 140 km/h freigegeben, in der Gegenrichtung darf weiter nur max. 120 km/h gefahren werden. Eine durchgehende Befahrung mit max. 160 km/h ist in Planung – das ist allerdings doch ein Blamage, auf einer schnurgeraden ebenen internationalen Strecke so langsam dahinzufahren, da hat man wohl jahrelang geschlafen, denn hier sollte schon längst 200 km/h möglich sein.


Links

Zu unserem Video-Kanal
https://www.youtube.com/@Railways-Ropeways-of-Europe 

DEEF: 175 Jahre Eisenbahn Wien – Deutsch Wagram >>>

DEEF: Lokalbahn Gänserndorf – Marchegg >>>

DEEF: Lokalbahn Gänserndorf – Mistelbach (Weinviertelbahn) >>>

DEEF: Zayatalbahn Hohenau – Mistelbach >>>

Betreiber ÖBB Infra >>>


Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum

Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info >

redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org


Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: / page first published 3. August 2018;  Seiten-Relaunch 25.6.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 25.6.2025