Hallein Salzbergwerk Teil 3: Von Mundloch zu Mundloch – der Obere Knappenweg am Dürrnberg

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- Teil 1: Über den Knappensteig über das Wolf-Dietrich-Berghaus auf den Dürrnberg >>>
- Teil 2: Zur Situation am Dürrnberg >>>
- Teil 3: Von Mundloch zu Mundloch – der Obere Knappenweg am Dürrnberg >>>
- Teil 4: Die Salzberg-Bahn Hallein: Seilbahn von Hallein auf den Dürrnberg, *1952 – 2001 >>>
Über den Oberen Knappenweg
Der Knappensteig (Knappenweg) von der Stadt Hallein auf den Dürrnberg findet eine Fortsetzung im Oberen Knappenweg, einem Rundweg von ca. 2 Stunden Dauer (ohne Halte), der den bergbauinteressierten Wanderer von Mundloch zu Mundloch führt. Dabei wird auch die Grenze zu Bayern nächst dem Grenzübergang (Neuhäusl) kurzzeitig überschritten. Die Wanderung ist unschwierig, dafür umso interessanter und vor allem auch landschaftlich herrlich!
Die einzelnen Mundlöcher bzw. Schürfe sind durch grüne Infotafeln vor Ort beschrieben – einzig den „Einstieg“ direkt im Ort Bad Dürrnberg ist etwas schlecht beschildert und auch zwischendurch speziell im Bereich der Grenze wären ein paar Wegweiser mehr hilfreich. Die Wanderkarte „Hallein Bad Dürrnberg“, die es gratis im Touristbüro in Hallein gibt, ist hilfreich.

Die Beschreibung des Weges Oberer Knappenweg
(Quelle: Wanderkarte Hallein Bad Dürrnberg)
Der Ausgangspunkt dieses schönen und interessanten Wanderweges beginnt am Parkplatz Salzbergwerk. Man geht über den Lettenbichl an Richtung Wallfahrtskirche Maria Dürrnberg bis zum Frauenbründl ( 16. Jhdt.) , zweigt nach rechts ab in Richtung Friedhof. In unmittelbarer Nähe des Friedhofes befand sich der Freudenbergstollen.
Bei der nächsten Weggabelung geht man nach links, den Georgenbergweg. Man kommt zuerst zum ehemaligen Leonhardsberg , dann zum Georgenbergstollen und zum Lindenberg.
Vorbei an einer kleinen Kapelle geht man in Richtung Staatsgrenze. Man passiert den ehemaligen Grenzübergang und geht entlang der Straße in Richtung Gasthaus Neuhäusl. Unmittelbar nach dem Gasthaus befindet sich rechter Hand das Stollenportal des Gänstrattentagschurfes. Im Nahbereich dieses Stollens befanden sich der Brisigel-Wasserstollen und der Georgenbergtagschurf.
Man geht anschließend wieder ein kleines Stück auf der Straße retour und zweigt gegenüber den Gasthaus Neuhäusl rechts ab. Der Weg führt leicht ansteigend zum Frauhoflehen. Von dort geht ein Feldweg direkt entlang der ehemaligen Staatsgrenze bergauf. Man erreicht einen Wald und geht immer noch auf bayrischem Gebiet in Richtung Gmerk. Man passiert den kleinen Grenzübergang und erreicht nach kurzer Wegstrecke talwärts den Teuffenbach-Tagschurf.
Von hier weiter talwärts über die Rumpelgasse, vorbei am ehemaligen Gmerkberg-Tagschurf kommt man wieder zur Dürrnberg Landesstraße. In der Nähe der Bushaltestelle auf der rechten Seite befand sich das Mundloch des Hoswasch- oder Raitenhaslachstollens.
Man geht ein kleines Stück entlang der Straße nach rechts und zweigt bei der Abzweigung Parkplatz Zinkenlifte zuerst ab, dann wendet man sich gleich wieder nach links ab und wandert über den Weißenwäschweg bis zum Sägewerk Gracher. Dort geht man wieder nach links und kommt zur Dürrnberg Landstraße. Diese wird überquert . Dann geht man den Römersteig – vorbei an einer keltischen Grabstätte und am ehemaligen Goldesserberg in Richtung St. Josef dann weiter zur Kirche und wieder zurück zum Ausgangspunkt Parkplatz Salzbergwerk.
Foto-Doku vom Oberen Knappenweg
Die Fotos entstanden im August 2010.

Eine grüne Tafel erinnert an den zugeschütteten Stolleneingang des 1360 unter Erzbischof Ortoff von Weißeneck (1343-1365) aufgeschlagenen Freudenberg-Stollens. Er wurde 1799 ausgemauert und 1950 aufgelassen. Im Jahr 1577 wurde hier ein vorchristlicher Bergmann gefunden. Der Freudenberg diente ab dem 18. Jahrhundert auch als Besucherstollen. In der bis Mitte der 1950er Jahre hier situierten Freudenbergstollenhütte fanden die traditionellen Knappenfeste statt. Neben dem Haus ragt der Kirchturm von Bad Dürrnberg hervor.
Oberflächlich ist auch vom Leonhardsberg nichts mehr zu sehen. Der Stollen wurde 1480 von Erzbischof Bernhard von Rohr (1466-1480) angeschlagen und nach Erzbischof Leonhard von Keutschach benannt. Bereits 1870 wurde der Leonhardsberg aufgelassen.

Der Georgenberg-Stollen wurde 1363 unter Erzbischof Ortoff von Weißeneck (1343-1365) angeschlagen, 1830 ausgemauert und 1975 aufgelassen.


Vom Lindenberg, aufgeschlagen 1315 und somit einer der ältesten Stollen am Dürrnberg, ist an der Oberfläche nichts auszumachen. Der Lindenbergstollen wurde unter der Herrschaft von Erzbischof Friedrich III von Leibnitz (1315-1338) errichtet. Auch historische Grenzsteine zu Bayern findet man in dieser Gegend.


Der Gänstratten-Tagschurf war einer der 2 Tagausgänge auf bayerischem Gebiet und diente der Zuführung des Betriebswassers zur Solegewinnung. Aufgeschlagen wurde er 1570 unter Erzbischof Johann Jakob von Kuen Belasy, ausgemauert 1811 und aufgelassen 1957.
Im Nahbereich dieses Stollens befanden sich der Brisigel-Wasserstollen (1639) und der Georgenberg-Tagschurf (1374).

Nun verläuft der Weg entlang der Salzburgisch-Bayerischen Grenze auf herrlicher Sommerwiese leicht ansteigend, im Hintergrund kann man den Untersberg erkennen.


Gleich nach dem kleinen (ehem.) Grenzübergang wieder auf salzburgischem Gebiet präsentiert sich der Teuffenbach-Tagschurf, welcher 1546 unter Erzbischof Ernst, Prinz von Bayern (1540-1554) aufgeschlagen wurde. 1935 wurde er ausgemauert und war der wichtigste Wassereinleitungsstollen des gesamten Dürrnberger Salzbergbaus und dient heute als Zugang zu den Teuffenbach-Selbstwässern.



Von weiteren 3 Stollen bzw. Schürfen finden sich akutell keine oberflächlichen Zeugen:
Der Gmörkberg-Tagschurf diente als Entwässerungsschurf und wurde aufgeschlagen 1400 unter Erzbischof Gregor Schenk von Osterwitz (1396-1403).

Der Hoswasch- oder Raitenhaslach-Stollen wurde 1309 aufgeschlagen und ist somit der älteste nachweisbare Stollen am Dürrnberg. Aufgeschlagen unter der Ägide von Erzbischof Konrad IV. von Praitenfurt (1291-1312) wurde er 1600 aufgelassen.

Der Goldeggerberg wurde ca. 1300 aufgeschlagen vom damals bedeutendsten Adelsgeschlecht im Land Salzburg, den Herren von Goldegg. Ein kleines Bächlein an der Stelle deutet auf die Örtlichkeit des Mundlochs hin.

Jenseits der Grenze nächst der Rossfeldstrasse ist in der Karte ein „Meuselgrabenstollen“ verzeichnet – dieser wird zu einer späteren Zeit von bayerischem Gebiet aus erkundet.
>>> Teil 4: Die Salzberg-Bahn Hallein – Seilbahn von Hallein auf den Dürrnberg (1952-2001)
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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 7. November 2010; Seiten-Relaunch 31.10.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 1.11.2025
