Unter dem Schlagwort “Straßenbahn” findet sich im “Das Kleine Verkehrslexikon” folgender Eintrag:
Straßenbahn, abgek. Straba, weitere Bezeichnungen Tram (die in A und D, das in CH), auch Tramway, Trambahn, Elektrische, Bim (umgangssprachlich in Wien), ist ein Verkehrsmittel des SPNV, das zu Beginn der Entwicklung Ende des 19. Jhd. oftmals von Tieren gezogen wurde (Pferdestraßenbahn) sowie nachfolgend als Traktion Dampf und heute ausschließlich Elektrizität (meist Gleichstrom bis 1.000 Volt, Stromabnahme meist durch Stromabnehmer aus der Oberleitung, seltener durch Stromschiene (Tunnel) sowie Induktion, verwendet. Verbrennungsmotoren waren selten. Alte Hochflurstraßenbahnen verkehrten Solo (nur der Motorwagen) oder mit einem oder mehreren Beiwagen. Neue Niederflur-St. sind als Gelenktriebwagen ausgeführt. Mit St. wird sowohl das gesamte System in einer Stadt/Region als auch ein einzelnes Straßenbahnfahrzeug bezeichnet. In zahlreichen europäischen Städten erleben St. in Abwendung von der Autogerechten Stadt und Hinwendung zur Smart City und Smart Mobility eine Renaissance und profitieren dabei auch vom sogenannten Schienenbonus. Während Altbaustrecken im Stadtgebiet oftmals auf der Straße gemeinsam mit dem MIV verlaufen und die St. daher auch im Stau steht, werden Neubaustrecken so möglich auf eigenem Trassee verlegt. Hinsichtlich Barrierefreiheit sind alle neuen St. Niederflurfahrzeuge, alte Hochflurfahrzeuge werden entweder umgebaut – bspw. mit einem neuen Mittelteil versehen – oder an Betriebe in Ländern der Dritten Welt veräußert. Verkehrt eine St. in einem längerem Tunnel unter dem Straßenniveau, so wird diese als U-Straßenbahn bezeichnet, wobei solche Strecken oftmals Vorläufer für eine Stadtbahn oder U-Bahn sind bzw. waren. Die Abgrenzung zur Stadtbahn ist oftmals fließend, eine Verknüpfung von St. mit der Eisenbahn zur Anbindung des Stadtzentrums ans Umland bezeichnet man auch als Tram-Train bzw. synonym dazu Regionalstadtbahn, Stadtregionalbahn, Regiotram et al. Die bis zur Mitte des 20. Jhd in einigen Ländern (bspw. Belgien, Italien) anzutreffenden großen Netze von Überlandstraßenbahnen als Ergänzung des Eisenbahnnetzes (Belgien hatte ein Überlandstraßenbahn-Netz von 5.000 km) sind Geschichte, als Relikt zeigt sich die heute längste Straßenbahnlinie der Welt (68 km) entlang der belgischen Küste, die Kusttram. Werden Güter statt Personen transportiert so spricht man von einer Güterstraßenbahn. In A gibt es aktuell St. in Graz, Innsbruck, Linz und Wien, die St. in Gmunden wurde 2018 mit der Traunseebahn zur Regiotram (Traunseetram) verknüpft. Ehem. St. gab es in Salzburg (1940 durch den Obus ersetzt), Baden bei Wien, Dornbirn-Lustenau, Ebelsberg-St. Florian, Mödling-Hinterbrühl (Lokalbahn), Klagenfurt, St. Pölten, Unterach/Attersee-See, Ybbs/Donau. Die Linie auf den Pöstlingberg in Linz gilt als die steilste St. der Welt. Wien hat mit 174 km das sechstlängste Netz der Welt nach Melbourne, St. Petersburg, Sofia, Berlin und Moskau. In CH gibt es St. in Basel, Bern, Genf, Lausanne, Neuenburg und Zürich. Mit historischen St. werden in vielen Städten Sonderfahrten veranstaltet, zahlreiche Straßenbahnmuseen erhalten historische Garnituren für die Nachwelt, bspw. in Wien, Graz und Stuttgart. Eine Sonderform (Zwitter) stellt die Straßenbahn auf Gummireifen (>Tramway sur pneumatiques) dar.