Die Aspangbahn von Wien über Laxenburg-Biedermannsdorf, Sollenau und Wiener Neustadt nach Aspang
Ursprünglich sollten die Gleise dieser Bahnstrecke weiter als bis Aspang bzw. heute in der Verlängerung weiter über die Wechsel- und Thermenbahn bis Fehring in der Oststeiermark führen, nämlich bis ins griechische Saloniki quer durch den wilden Balkan abseits natürlich des Siedlungsgebietes der Serben, den Todfeinden der alten Habsburger. An diese angedachte transeuropäische Magistrale – weit vor den TEN der EU – erinnern noch hie und da Hektometersteine mit den Initialen WSB – “Wien-Saloniki Bahn”.
Eröffnet wurde diese Eisenbahnstrecke Wien – Wiener Neustadt – Aspang im Jahr 1881 in 2 Etappen, nämlich am 7. August 1881 bis Pitten und am 28. Oktober 1881 bis Aspang. Zwischen Felixdorf und Wiener Neustadt wurden die Gleise der bereits existierenden Südbahn im „Peagebetrieb“mitbenutzt. Die Bahnstrecke wurde mit belgischem Kapital geplant und errichtet, nämlich von der „Austro-Belgischen Eisenbahngesellschaft“, die Eigentümerin der “k.k. priv. Eisenbahn Wien–Aspang” war. 1937 wurde die Betriebsführung den BBÖ übertragen, 1942 wurde sie in die Deutschen Reichsbahn (DR) übernommen und in Nachfolge dann nach dem 2. WK Teil der Staatsbahn ÖBB.
Der ursprüngliche Startbahnhof in Wien, der Aspangbahnhof, wurde in den 1970er Jahren stillgelegt und dann abgerissen, die Züge starteten dann am Praterstern (Wien Nord) und anschl. am Südbahnhof.
Heute erfolgt der Betrieb durch die Staatsbahn ÖBB betrieblich getrennt für die
- Innere Aspangbahn (Wien Hbf – Wiener Neustadt Hbf)
- Äußere Aspangbahn (Wiener Neustadt Hbf – Aspang Markt)
Der Betrieb auf der Inneren Aspangbahn erfolgt primär mit Dieseltriebwägen BR 5057, auf der Äußeren Aspangbahn mit Desiro BR 5022.
Die Innere Aspangbahn hat vor allem durch ihre räumliche Nähe zum Niederösterreichischen Industrieviertel ein großes Potential, das aktuell überhaupt nicht genutzt wird. Im Wikipedia-Artikel zur Aspangbahn wird dies auch unverholen kritisiert, dass die Staatsbahn ÖBB träge und wenig innovativ ist und trotz Angebot von dort angesiedelten Unternehmen, eine Haltestelle selbst zu finanzieren, bis dato keine Reaktion diesbezüglich gesetzt hat. Es scheint ja wirklich grotesk zu sein, dass tausende Arbeitnehmer tagtäglich mit ihren Autos beim Pendeln die Straßen verstopfen und gleichzeitig die ÖBB mit ihren halbleeren Triebwägen ohne Halt an den Arbeitsstätten vorbeirumpelt.
Ebenso ist es befremdend, dass man die Pottendorfer Linie auf eine Hochleistungsstrecke ausbaut aber die Aspangbahn diese Nord-Süd-Achse zwar über eine Brücke ca. 400 m nördlich des Bf Achau kreuzt aber keinerlei Verknüpfung dieser Strecken vorhanden ist. Dabei wird der Bf Achau ja grade neu gebaut und eine Verlegung um wenige hundert Meter und Verknüpfung mit der Aspangbahn hätte da durchaus Sinn gemacht.
Ebenso mutet es grotesk an, dass auf der Inneren Aspangbahn nur von Montag bis Freitag Betrieb herrscht, am Wochenende und Feiertag fährt überhaupt nichts. Wochentags gibt es Stundentakt mit einer mehrstündigen Lücke am Vormittag. Die Fahrtzeit beträgt etwas über eine Stunde, gekreuzt wird planmäßig in Traiskirchen Aspangbahn.
Zahlreiche Betriebe haben Anschlussbahnen und somit ist der Güterverkehr von großer Bedeutung. Auch einige ehem. Bahnstrecken hatten Ausgangspunkte bzw. Verknüpfungen mit der Aspangbahn.
Die Innere Aspangbahn (gemäß Betriebsführung aktuell):
Die Stationen:
Wien Hbf, km 0,0
Wien Grillgasse, Haltestelle km 2,9 (Ostbahn)
Wien Kledering, Haltestelle, km 7,4 (Ostbahn, > Donauländebahn, >Ostbahn Richtung Bruck/Leitha – Ungarn)
Einmündung der ursprünglichen Strecke von ehem. Wien Aspangbahnhof (km 0,0) ….. Wien Zentralfriedhof (km 5,0 Haltestelle der S7 > Flughafen Wien, > “Friedhofsschleife” Wien Zentralverschiebebahnhof Kledering)
Oberlanzendorf, ehem. Haltestelle bis 1901, km 10,4 (ab ehem. Aspangbahnhof)
Maria Lanzendorf, Bahnhof, km 11,4; 185 m
Laxenburg-Biedermannsdorf, Bahnhof, km 16,9; 190 m
Guntramsdorf Kaiserau, Bahnhof, km 20,9
Möllersdorf Aspangbahn, Haltestelle, km 23,2
Traiskirchen Aspangbahn, Bahnhof, km 24,6; 212 m
Trumau, Haltestelle, km 28,7
Ober Waltersdorf, Haltestelle, km 30,7
Tattendorf, Bahnhof, km 33,4; 236 m
Teesdorf, Haltestelle, km 35,3
Betriebsausweiche Günselsdorf (ehem.), km 36,7
Schönau, ehem. Haltestelle, km 37,8
Sollenau Aspangbahnhof, ehem. Bahnhof, km 40,1; 266 m
Sollenau, Bahnhof, km 41,4 (>Südbahn Wr. Neustadt bzw. Wien)
Felixdorf, Bahnhof, km 42,7 (Südbahn)
Wr. Neustadt Hbf, km 51,0 (Südbahn, >Graz, >Puchbergerbahn, >Gutensteinerbahn, >Mattersburgerbahn, Pottendorfer Linie)
Der durch Dieseltriebwägen der BR 5047 (“Jenbacher”) getragene Verkehr erfolgt aktuell nur Montag bis Freitag so nach dem Motto der ÖBB und scheinbar der Politik “Zum Hackeln, in die Maloche, da fahren wir dich, am Wochenende bleibste zuhause”. Welch hinterwäldlerisches Motto!
Die Äußere Aspangbahn:
Die Stationen:
Wr. Neustadt Hbf, km 51,0; 268 m
Katzelsdorf, ehem. Haltestelle, km 54,3
Lanzenkirchen, Bahnhof, km 58,4; 298 m
Bad Erlach, Bahnhof, km 61,6; 312 m
Brunn an der Pitten, Haltestelle, km 63,7
Pitten, Bahnhof, km 64,8; 325 m
Sautern-Schiltern, Haltestelle, km 67,0
Seebenstein, Bahnhof, km 68,1; 347 m
Gleißenfeld, Haltestelle, km 71,1
Scheiblingkirchen-Warth, Bahnhof, km 73,0; 378
Warth, ehem. Haltestelle (inoffizieller Bedarfshalt), km 73,9
Petersbaumgarten, Haltestelle, km 76,2
Edlitz-Grimmenstein, Bahnhof, km 78,2; 405 m
Feistritz-Kirchberg, ehem. Haltestelle, km 82,3
Aspang, Bahnhof, km 84,9; 506 m.ü.d.M. (>Wechselbahn nach Friedberg/Stmk.)
Der Verkehr auf der äußeren Aspangbahn erfolgt an sieben Tagen die Woche, man hat ab Wiener Neustadt bis Aspang Markt mindestens 1 Zug pro Stunde, wobei zusätzlich zu den Regionalzügen bis Aspang Markt noch stündlich bis zweistündlich REX verkehren, die von Aspang aus weiter auf der Wechselbahn ins Steirische (meist Hartberg, Fehring) verkehren. So ergibt sich teilweise ein quasi Halbstundentakt. Abends verkehrt ein REX direkt ab Wien Meidling bis Hartberg, zeitig in der Früh mehrere Pendler-Züge vom Steirischen direkt nach Wien.
Alle Fotos copyright DEEF/Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: 15. Dezember 2019; Letzte Ergänzung: