Salzbergwerk Berchtesgaden

Das Salzbergwerk in Berchtesgaden Teil 1: Allgemeines & Besucherbefahrungen

Salzbergwerk Berchtesgaden Grubenbahn Stollen Bayern
Salzbergwerk Berchtesgaden – Grubenlok, Hunt und Bagger als Werbe-Denkmal an der Bundesstraße vor dem Besucherbergwerk. Die Diesellok Atlas Copco aus Schweden hat 9 PS, der Förderwagen hat 1.000 Liter Inhalt (Foto Archiv Dr. Michael Populorum, DEEF)


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  • Teil 2: Salzbergwerk Berchtesgaden – Berchtesgadener Stollenweg >>>

Allgemeines zur Salzgewinnung im Raum Berchtesgaden

In westlicher Verlängerung der Salzvorkommen im Haselgebirge des Halleiner Dürrnbergs findet man auf bayerischer Seite die Salzvorkommen und den Abbau in Berchtesgaden.

Das Salz wird im nassen Verfahren abgebaut, vorerst lange Zeit mittels Sinkwerken, aktuell mittels Bohrspülwerken. Die gewonnene Sole wird seit den 1920er Jahren nicht mehr in Berchtesgaden weiterverarbeitet – auch in Schellenberg gab es eine Saline – sondern ausschließlich in der Saline in Bad Reichenhall, wohin die Sole in einer Leitung gepumpt wird. Diese aktuelle Leitung (die 4. die gebaut wurde) verläuft über Hallthurm nach Bad Reichenhall zur dortigen Saline. Auf einem Teil der Strecke verläuft ein schöner Wanderweg.

Salzbergwerk Berchtesgaden Grubenbahn Stollen Bayern
Eines der Endprodukte des in Berchtesgaden geförderten Salzes

Das Salzbergwerk Berchtesgaden wurde im Jahre 1517 mit dem Anschlagen des Petersberg-Stollens durch den Probst Dr. Gregor Rainer eröffnet und gilt heute als das
älteste, noch aktive Bergwerk in Deutschland. Nach zahlreichen Eigentümerwechseln sowohl in historischer wie neuerer Zeit befindet sich das Bergwerk Berchtesgaden sowie die Neue Saline in Bad Reichenhall im Eigentum der Südwestdeutschen Salzwerke AG (ehemals Tochtergesellschaft Südsalz GmbH).

Das Bergwerk beschäftigt ca. 100 Mitarbeiter, davon 50 unter Tage. An Sole werden jährlich um die 1 Million Kubikmeter gefördert und dann zur Verarbeitung nach Bad Reichenhall gepumpt.

Salzbergwerk Berchtesgaden Grubenbahn Stollen Bayern
Das neue Besucherzentrum mit dem Schriftzug 500 Jahre Salzabbau in Berchtesgaden

Die Besucherbefahrungen

Wie auch bei vielen anderen (Salz-) Bergwerken so gibt es auch in Berchtesgaden Besucherbefahrungen.  Die ersten Befahrungen fanden  in Berchtesgaden im Jahr 1816 aber nur für ausgewählte Personen statt, ab 1880 finden Besucherbefahrungen für die Allgemeinheit statt. Zuletzt 2007 wurde die Besucherstrecke neu adaptiert, sprich multimedial aufbereitet, ähnlich den Salzwelten in Österreich. Seither firmiert das Besucherbergwerk Berchtesgaden unter dem Namen SalzZeitReise – Erlebnisbergwerk Berchtesgaden. Rund 400.000 Besucher kommen alljährlich in dieses Bergwerk.

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Eingang zum neuen Besucherzentrum mit Infos und Kartenkauf

Ebenfalls im Salzberg situtiert ist seit 1990 der Heilstollen Berchtesgaden – Salzanwendung („Speläotherapie“) sowie meditative/esoterische Einfahrten meist in einer Dauer von 2-3 Stunden stehen hier im Fokus.

Salzbergwerk Berchtesgaden Grubenbahn Stollen Bayern
Hinweisschild Heilstollen

Die Einfahrt sowohl der Besucherbefahrungen im Bergwerk wie im Heilstollen erfolgt mittels einer Grubenbahn. Ca. 650 Meter fährt man in den Berg hinein.

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Grubenlok mit Wagen im Salzberg Berchtesgaden (2010)

Die Grubenbahn hat eine Streckenlänge von ca. 1,4 km und eine Spurweite von 560 mm. Die Traktion erfolgt elektrisch, die Grubenlok greift den Strom mit 400 Volt Gleichstrom an einer seitlichen Stromschiene ab. An die Loks (Baujahr 1995?) werden sogenannte „Wurstwagen“ angehängt, auf denen die Besucher rittlings hintereinander Platz nehmen.

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Wurstwagen für die Fahrgäste vor der Zustiegsstelle. Dann geht es in den Lettenstollen hinein
Salzbergwerk Berchtesgaden Grubenbahn Stollen Bayern
Abfahrtsbereiter Grubenzug, im Hintergrund das Portal des Lettenstollens

Von dieser Bahn ausgehend legen die Besucher den Weg im Schaubergwerk zu Fuß zurück, wo sie an mehreren Stationen Informationen zur Geschichte des Bergwerks und des Abbaus von Salz bekommen. Höhenunterschiede werden mittels Rutschen („Rollen“) zurückgelegt, ein Salzsee wird mit einem Floß überquert.

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Portalinschrift Ferdinandberg

Im Unterschied zu anderen Besucherbergwerken (bspw. den österreichischen Salzbergwerken) ist – skurrilerweise – das Fotographieren während der Befahrung in Berchtesgaden verboten (Ansage vor Ort und auf der Webseite). Eine Standardführung dauert ca. 1 Stunde.


Kleine Foto-Doku

Nachfolgend einige weitere Fotos, die außerhalb des Besucher-Bergwerks entstanden sind sowie ein paar Fotos von einem Besuch des Heilstollens im April 2010.

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Blick auf die Anlagen des Bergwerks. In der Mitte die Königseer Ache, rechts mit Brücke verbunden die Werkstätten und Büros, links das langgestreckte historische Mitterbergbaus (u.a. Gaststätte), gegenüber verdeckt das neue Besucherzentrum und die Einfahrt in den Berg (Ferdinand:Berg)
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Über die Brücke führt ein Gleis vom Bergwerk zur Werkstätte
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Brücke über die Königseer Ache mit Gleis (560 mm)
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Salzbergwerk Berchtesgaden Brücke zur Werkstatt
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Salzbergwerk Berchtesgaden Brücke zur Werkstatt
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Links das langgezogene Mitterberghaus, rechts Besucherzentrum und Stollen n den Berg. Ferdinand-Berg, Parallelstollen, Lettenstollen
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Postkasten mit Bergmannszeichen am Mitterberghaus
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Betreten der Gleisanlage verboten
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Portalgiebel Ferdinand:Berg
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Ferdinand-Berg: Aus diesem Stollen braust am Schluss der Führung der Zug wieder zutage
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Historische Tafel Ferdinand-Berg
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Höhenmarke am Stollenportal
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Deutlich sichtbar die Stromschiene 400 Volt zum Betrieb der Grubenlok
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„Wurstwagen“ warten auf ihren Einsatz. Links kamen sie aus dem Ferdinan-Berg heraus und nach ca. 50 Meter im Freien geht es dann wieder in den Lettenstollen hinein
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Gebäude der Abfahrt und Ankunft der Befahrung
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Portal Parallelstollen mit Schienen
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Tafel Paralellstollen
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Einfahrt in den Berg durch den Lettenstollen
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Portal Lettenstollen. Die Stollen sind eng, ,man tut gut daran, seine Extremitäten einzuziehen
Salzbergwerk Berchtesgaden Grubenbahn Stollen Bayern Ingrid Sigmund
Ingrid Sigmund, die Mutter des Autors, in froher Erwartung der Einfahrt in den Heilstollen 2010
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Fahrt im Stollen
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Im Stollen mit Gleisen
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Alter Hunt mit Hinweis Heilstollen
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Fußweg zum Heilstollen, Schienen und Hunte
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Historische Bronzetafel
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Heilstollen aufgefahren im Jahr 1990
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Man legt sich nieder und hüllt sich in Decken. Es hat hier konstant eine Temperatur von 12 Grad Celsius
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Ein guter Platz zum meditieren und entspannen
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Historische Bronzetafel
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Im Stollen zum Heilstollen
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Im Heilstollen mit sanfter Beleuchtung
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Gleise mit Loren (Hunte)
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Grubenlok im Bergwerk Berchtesgaden
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Stollen mit Gleisen, Weichen und Fahrzeugen
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Historische Maschine zur Soleförderung

Links

Webseite des Besucherbergwerks Berchtesgaden >>>

DEEF-Doku Salzbergwerk Berchtesgaden Teil 1 – Allgemeines, Besucherbefahrung >>>

DEEF-Doku Salzbergwerk Berchtesgaden Teil 2 – Berchtesgadener Stollenweg >>>

DEEF-Doku Salzbergwerk Hallein am Dürrnberg (4 Teile):

  • DEEF-Teil 1: Über den Knappensteig auf den Dürrnberg >>>
  • DEEF-Teil 2: Zur Situation am Dürrnberg >>> 
  • DEEF-Teil 3: Von Mundloch zu Mundloch – der Obere Knappenweg am Dürrnberg >>>
  • DEEF-Teil 4: Die Salzberg-Bahn Hallein: Seilbahn von Hallein auf den Dürrnberg, *1952 – † 2001 >>>

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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: / page first published 7. November 2010;  Seiten-Relaunch 1.11.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 2.11.2025