Railway & Mobility Research Austria # Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
Pressburger Bahn
Die Pressburger Bahn – ehemalige Direttissima Wien – Pressburg (heute Bratislava)
Die Pressburger Bahn, auch Lokalbahn Wien – Pressburg (bzw. Preßburg) war die direkte Verbindung von der Reichs- und Residenzstadt Wien in der alten k.k. Monarchie in Stadt Pressburg, die bei Fertigstellung und Eröffnung der Bahn im Jahr 1914 im ungarischen Teil der Donaumonarchie lag und sich auf ungarisch Pozsony schrieb.
Damals gliederte sich die Bahnstrecke in 3 Abschnitte:
Die ca. 12 km lange Stadtstrecke in Wien (Straßenbahnbetrieb)
Die ca. 50 km lange Überlandstrecke Schwechat – Kittsee (Eisenbahnbetrieb)
Die ca. 7 km lange Stadtstrecke in Pressburg (Straßenbahnbetrieb)
Die eingleisige, normalspurige Pressburger Bahn war von Beginn an elektrifiziert, auf der Überlandstrecke mit dem damals neuen und bis heute gängigen Wechselstromsystem 15 kV / 16 2/3 Hz, die Wr. Stadtstrecke mit 600 V Gleichstrom, die Pressburger Stadtstrecke mit 550 V Gleichstrom.
Diese Dokumentation umfasst den heute noch betriebenen Überlandabschnitt der Pressburger Bahn von Schwechat bis Wolfsthal, der von der S-Bahnlinie 7 befahren wird. Die S7 zweigt nach dem Bahnhof Wien Rennweg im Tunnel von der Wiener Stammstrecke ab und führt über die Stationen Wien St. Marx, Wien Geiselbergstraße, Wien Zentralfriedhof und Wien Kaiserebersdorf nach Schwechat (km 12,6).
Beim Bahnhof Schwechat befindet sich auf dem ehem. Betriebsgelände der Pressburger Bahn das sehenswerte Eisenbahnmuseum Schwechat mit interessanten und einzigartigen Artefakten zum Thema Pressburger Bahn, u.a. eine originale Zugskomposition der ehem. Pressburger Bahn.
Reaktivierung:
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1990 gab es Bestrebungen, die Direttissima Wien – Bratislava wieder zu reaktivieren – geht es doch nur um das kurze Stück von Wolfsthal nach Engerau (heute Petržalka), das reaktiviert werden müsste. Von Wolfsthal bis Berg fuhren nach dem 2. WK noch Güterzüge, danach wurde das Gleis unmittelbar vor der Landesgrenze unterbrochen und auf österreichischer Seite bis zum Jahr 1959 abgetragen. Auf slowakischer Seite war es noch bis in die 1980er Jahre vorhanden. Eigenartigerweise wurde der Bahngrund zwischen Wolfsthal und Berg von den ÖBB an Private verscherbelt und so scheint eine Reaktivierung der Pressburger Bahn im grenzüberschreitenden Verkehr nicht mehr realistisch zu sein.
Fischamend Reichsstraße, ehem. Haltestelle, km 21,0
Dorf Fischamend, ehem. Haltestelle bis 1965, km 22,0
Fischamend, Bahnhof, km 23,4; 157 m.ü.d.M.
Maria Ellend an der Donau, Bahnhof, km 29,4
Haslau, Haltestelle, km 31,0
Regelsbrunn, Bahnhof, km 36,3
Wildungsmauer, Haltestelle, km 38,0
Petronell-Carnuntum, Bahnhof, km 43,2; 186 m
Bad Deutsch-Altenburg, Bahnhof, km 47,9
Hainburg an der Donau Kulturfabrik, Bahnhof, km 50,2
Hainburg an der Donau Personenbahnhof, Haltestelle, km 50,9
Hainburg an der Donau Ungartor, Haltestelle, km 51,6
Wolfsthal, Bahnhof, km 56,2; 150 m.ü.d.M.
—— Streckenende bei km 56,5 —–
Berg/NÖ Lokalbahnhof, ehem. Bahnhof, km 60,7
—- Staatsgrenze Österreich – Slowakei —– km 60,8
Kittsee, ehem. Bhf, km 62,1 (nicht zu verwechseln mit dem heutigen ÖBB-Bhf Kittsee)
Pressburg Engerau (heute Bratislava Petržalka), Bahnhof, km 63,2
Abzweigende Linien:
2 Nebenstrecken zweigen bzw. zweigten von der Pressburger Bahn ab, nämlich Verbindungsbahnen zur Ostbahn (Wien – Bruck/Leitha – Strass Sommerein), nämlich
Fischamend – Götzendorf – Mannersdorf (16,4 km): Größter Teil der Strecke im Güterverkehr bedient
Petronell-Carnuntum – Bruck/Leitha (14,2 km): Nur kurzes Stück bei Bruck/Leitha bedient, Anschluss an Pressburger Bahn demoliert. Die Gleise führten früher weiter bis Hainburg, dh. sie banden die Stadt schon vor Errichtung der Pressburger Bahn an das Schienennetz an, die Pressburger Bahn verläuft also hier auf den ehem. Gleisen der Staatsbahn
Aktueller Verkehr:
Die Strecke wird von den ÖBB als S7 bedient, auch Flughafen-S-Bahn genannt. Bis Schwechat verkehrt die S-Bahn im Halbstundentakt, ab Schwechat nur mehr im Stundentakt. Hier wäre ein Halbstundentakt dringend zu empfehlen.
Das von den Staatsbahnen ÖBB gewünschte und forcierte Szenario, den Betrieb auf der Schiene ab Hainburg bis Wolfsthal einzustellen und durch Busse zu ersetzen, ging aufgrund massiver Proteste zum Glück nicht durch.
Alle Fotos copyright DEEF/Dr. Michael Alexander Populorum
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