Eisenbahn München Garmisch-Partenkirchen

Die Eisenbahnstrecke von München über Tutzing und Weilheim nach Garmisch-Partenkirchen

Die Münchner S-Bahn Linie 6 am 17.1.2020 im Münchner Ostbahnhof auf der Fahrt Richtung Tutzing (Triebwagen 420 972-2)

Die 101 km lange normalspurige, elektrifizierte und teilweise nur eingleisig ausgebaute Eisenbahnstrecke von der Landeshauptstadt München in das Zentrum des Werdenfelser Landes nach Garmisch-Partenkirchen wurde in mehreren Etappen eröffnet:

  • München Starnberger Bahnhof – Planegg: 21. 5. 1854
  • Planegg – Gauting: 16. 7. 1854
  • Gauting – Mühlthal: 16. 9. 1854
  • Mühlthal – Starnberg: 28. 11. 1854
  • Starnberg – Tutzing: 1. 7. 1865
  • Tutzing – Weilheim (-Unterpeißenberg, nachfolgend Schongau): 1. 2. 1866
  • Weilheim – Murnau: 18. 5. 1879 (als Vizinalbahn, 1898 dann Hauptbahn)
  • Murnau – Partenkirchen (Bf Garmisch-Partenkirchen): 25. 7. 1889 (als Lokalbahn)

Der Ausbau der Strecke Murnau–Garmisch-Partenkirchen zur Hauptbahn erfolgte nicht durch die errichtende Gesellschaft LAG (Lokalbahn Aktien-Aktiengesellschaft), sondern durch die K.Bay.Sts.B., welche die Strecke am 1. 1. 1908 erwarb.

Ab 1912 konnte man durch die Eröffnung der Mittenwaldbahn bis nach Innsbruck weiterreisen. Die Mittenwaldbahn, federführend errichtet durch den Tiroler Eisenbahnvater Riehl, war auf österr. Gebiet von Beginn an elektrifiziert.

Bayerische Landschaftsidylle zwischen Oberau und Eschenlohe

Der deutsche Abschnitt der Mittenwaldbahn konnte 1913 elektrifiziert werden. Erst 1924 wurde mit Strom aus dem zwischenzeitlich errichteten Walchenseekraftwerk der Abschnitt Garmisch-Partenkirchen – Murnau mit Strom versorgt, bis Februar 1925 folgte etappenweise die Reststrecke bis München.

Bedauerlicherweise ist die Bahnlinie bis heute nicht durchgehend zweigleisig ausgebaut. Von Pasing bis Starnberg wurde bis 1885 und von Starnberg bis Tutzing bis 1900 ein 2. Gleis verlegt. Im Rahmen der Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen erfolgte durch die DR eine Ertüchtigung des Abschnitts Murnau – Garmisch-P., wobei der Abschnitt Huglfing – Hechendorf mit einem 2. Gleis versehen wurde. Allerdings wurde das 2. Gleis im 2. WK zwischen Huglfing und Murnau wieder entfernt und bis dato nicht wieder errichtet.

Von München bis Gauting liegen heute 4 Gleise (2 der “Vortbahn” und 2 der Fernbahn), von Gauting bis zum Abzweig der Kochelseebahn hinter Tutzing bei Unterzeismering sowie von Murnau bis Hechendorf liegen 2 Gleise, der Rest – also von Unterzeismering bis Murnau und von Hechendorf nach Garmisch-P. ist nach wie vor eingleisig.


Die Stationen:

München Hbf / Starnberger Bf, km 0,0; 523 m

München Hbf Haupteingang in die alte, Ende 2019 abgerissene Kassenhalle (Foto 5.2.2011)
Die aktuell weniger bespielte Kassenhalle des Starnberger Flügelbahnhofs

München Hackerbrücke, Bf, km 0,8

München Donnersbergerbrücke, Bf, km 1,6

München Hirschgarten, Hs, km 3,0

Die Regionalbahnen fahren bei den meisten S-Bahnhalten bis Tutzing durch

München-Laim, Bf, km 4,1

München-Pasing, Bf, km 7,4; 527 m

München Pasing, Aufnahmsgebäude straßenseitig – ein sehr belebter Bahnhof, wozu sicher auch die angrenzenden Einkaufs-Arkaden beitragen

München Westkreuz, Hs, km 8,9

Lochham, Hs, km 11,3

Gräfelfing, Hs, km 12,4

Planegg, Bf, km 14,1; 556 m (Historisches Aufnahmsgebäude demoliert)

Stockdorf, Hs, km 15,8

Gauting, Bf, km 18,9; 584m

Mühlthal (Oberbay), ehem. Bf, km 23,5 (ist privat bewohnt, steht unter Denkmalschutz)

Mühlthal, ehem. Hs bis 2001, km 23,7

Starnberg Nord, Hs seit 2001, km 26,7

Starnberg, Bf, km 27,9; 587 m

An einem herrlichen und für die Jahreszeit auch zu warmen Jännertag 2020 die S6 im Bf Starnberg bereit zur Weiterfahrt zum Endpunkt Tutzing
Es ist ein Jammer, wie man in Starnberg den Bahnhof verludern lässt – das prächtige Aufnahmsgebäude kaum bespielt, die Dächer auf den Bahnsteigen ohne Dach bzw. durchgerostet. Und das in so einem reichen Land und reichen Kommune

Aktuell ist ein Zeitschriftengeschäft im Bf Starnberg geöffnet. Die Fahrgäste jedenfalls stehen am kalten Bahnsteig ungeschützt den Elementen ausgeliefert

Possenhofen, Hs, km 32,7

Feldafing, Hs, km 34,8

Tutzing, Bf, km 39,6; 612 m (> Kochelseebahn)

Tutzing, hinter dem Aufnahmsgebäude ist es nicht weit zum Starnberger See. Umstieg Richtung Kochel am See (Kochelseebahn)

Diemendorf, ehem. Bf, PV bis 1984, km 43,7

Wilzhofen, Betriebsstelle, PV bis 1984, km 48,9

Weilheim (Oberbay), Bf, km 53,4; 563 m (> Peißenberger Bahn / Pfaffenwinkelbahn bzw. Ammerseeahn)

“Hamsterbacken” im Bahnhof Weilheim (BR 2442, links 221, rechts 205) am 1. August 2015

Polling, Betriebsstelle, PV bis 1984, km 57,3

Huglfing, Bf, km 62,0; 595 m

Uffing am Staffelsee, Bf, km 69,3; 666 m

Kurz kann man einen Blick zum Staffelsee erhaschen

Murnau, Bf, km 74,9; 692 m (>Oberammergau)

Die auf Umsteigreisende wartende Regionalbahn nach Oberammergau im Bf Murnau (BR 426 031-1 am 17.10.2012)

Zugkreuzung auf dem kurzen zweigleisigen Abschnitt zwischen Murnau und dem ehem. Bf Hechendorf (n-Wagen mit Traktion BR 111, 17.10.2012)

Hechendorf, Betriebsstelle, PV bis 1984, km 78,0

Ohlstadt, Bf, km 81,0; 636 m

Eschenlohe, Bf, km 85,4; 636 m

Oberau, Bf, km 91,9; 653 m

Farchant, Bf, km 95,6; 671 m

Garmisch-Partenkirchen, km 100,6; 708 m (> Mittenwaldbahn nach Innsbruck, > Außerfernbahn nach Kempten, > Zugspitzbahn)

Bahnhof Garmisch-Partenkirchen
DB Talent 2 BR 2442 714 am 22.1.2016 im Bf Garmisch-P.


Betrieb:

Von München bis Tutzing verkehrt die S6 der S-Bahn München, werktags im 20-Minuten Takt. Zusätzlich verkehren Regionalbahnen, die teilweise nach dem System „Kuppeln und Flügeln“ verkehren, bspw. in Doppeltraktion bis Tutzing und dort Flügeln weiter nach Weilheim sowie eine Garnitur nach Kochel am See. Weiters Regionalbahnen bis Garmisch-P. bzw. weiter nach Mittenwald bzw. Innsbruck (2-Stunden Takt). Dreifachtraktionen gibt es ebenso, wobei geflügelt wird in Tutzing nach Kochel und in Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald sowie nach Reutte in Tirol. Die Fahrzeit München – Garmisch beträgt 1 Stunde 22 Minuten (RB) und 1 Stunde 11 Minuten (RE). Wochentags gibt es zwischen München und Garmisch-P. einen Stundentakt, Sa und So verkehren vormittags 2 Züge pro Stunde, alternierend RB und RE.

Im Bahnhof Weilheim zweigen Dieseltriebwägen der Bayerischen Regiobahn ab – auf der Ammerseebahn Richtung Geltendorf sowie auf der Peißenbergerbahn Richtung Peißenberg-Schongau (auch genannt Pfaffenwinkelbahn)

Links:

DEEF-Doku Kochelseebahn >>>

DEEF-Doku Pfaffenwinkelbahn >>>


Alle Fotos / Videos copyright DEEF/Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: 19. Jänner 2020; Letzte Ergänzung: