Laxenburger Bahn

Die Laxenburger Bahn

Laxenburger Bahn Eisenbahnstrecke Mödling Laxenburg Kaiserbahn Niederösterreich Österreich
Laxenburger Bahn: Der Kaiserbahnhof in Laxenburg nächst dem dortigen Schloss, heute Restaurantbetrieb (2022 als Folge der Corona-Maßnahmen geschlossen). Haupteingang

Allgemeines

Die Laxenburger Bahn ist eine ehemalige 4,7 km lange Stichbahn, die vom Bahnhof Mödling an der Südbahn abzweigte und nach Laxenburg nächst dem dortigen Schloss der Habsburger führte. Sie diente ursprünglich primär den Lustbarkeiten des herrschenden Adels, der im dortigen Schloss Laxenburg vor allem die Sommer verbrachte.

Schloss Laxenburg, neues Schloss Niederösterreich
Schloss Laxenburg, neues Schloss

Geschichte

Die am 4.2.1844 konzessionierte Eisenbahnstrecke wurde nach 6 Monaten Bauzeit am 28.9.1845 eröffnet und ist somit die 1. Lokalbahn Österreichs. In den Anfangsjahren erfolgte die Traktion im Sommer per Dampf und im Winter durch Pferde.

Wie die 4 Jahre zuvor eröffnete Südbahn erfolgte auch bei der Laxenburger Bahn die Betriebsführung durch die Wien-Gloggnitzer Eisenbahn-Gesellschaft. 1853 wurde die Laxenburger Bahn verstaatlicht und ging dann zeitnah in das Eigentum der K.k. Südbahn-Gesellschaft über.

Der Plan einer eigenständigen Eisenbahnstrecke von Laxenburg nach Wien über Mödling, Maria-Enzersdorf, Brunn am Gebirge, Perchtoldsdorf, Rodaun, Liesing, Atzgersdorf und Altmanndorf in direkter Konkurrenz zur Südbahn und zur Badner Bahn konnte nicht verwirklicht werden.

Die größte Bedeutung und den meisten Verkehr hatte es auf der Laxenburger Bahn um die Jahrhundertwende, als zusätzlich zu den Hofzügen der Habsburger, welche den lustbaren Adel zum Schloss Laxenburg brachten, bis zu 15 tägliche Zugpaare mit 3 Wagenklassen Ausflügler nach Laxenburg brachten.

Bahnhof Mödling Südbahn Eisenbahn Österreich
Bahnhof Mödling straßenseitig (Juli 2020, Foto Dr. Michael Populorum, Archiv DEEF)

Die Fahrzeit für die Personenzüge betrug 7 Minuten von Mödling nach Laxenburg.

Der Personenverkehr wurde zeitgleich mit der Lokalbahn Mödling – Hinterbrühl eingestellt nämlich am 31.3. 1932, vor allem bedingt durch die Konkurrenz des Autobusdienstes der LOBEG (Lastentransport- und Omnibus-Betriebs-Gesellschaft). Güterverkehr bestand noch weiter und während des 2. Weltkriegs erfolgten ab 1942 zusätzlich zu den Gütertransporten auch Personentransporte für die Arbeiter in den Flugmotorenwerken Ostmark in Wiener Neudorf. Nach dem 2. Weltkrieg verfiel die Strecke, einige Relikte – vor allem den prächtigen Kaiserbahnhof in Laxenburg – kann man aber noch heute finden.


Relikte

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Abzweig der Laxenburger Bahn von der Südbahn in Mödling im Bereich der EK Friedrich Schiller Straße. Das Gleis wird hier noch für diesen Betrieb (Holzhandel Baumgartner GmbH) genutzt
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Das mit einem Gitter abgesperrte Anschlussgleis der Fa. Holz Baumgartner (August 2022)
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Nach dieser Weiche verläuft die ehem. Laxenburgerbahn nach links, wo ein Güterwaggon steht. Nach rechts ein offenbar aufgelassenes Ladegleis der Fa. Austyrol Dämmstoffe, wo sich auch das denkmalgeschützte Backsteingebäude der ehem. Korksteinfabrik befindet
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Abzweig der Laxenburgerbahn in Mödling im Bereich der Eisenbahnkreuzung Schillerstraße, wo gerade eine S-Bahn der Baureihe 4020 Richtung Süden nach Wiener Neustadt fährt
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Die Gleise auf dem Gelände der Fa. Holzhandel Baumgartner von der anderen Seite. Hier zweigt wieder ein ehem. Anschlussgleis ab
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Links die Gleise der ehem. Laxenburger Bahn (EK Dr. Heinrich Horny Straße, vormals an der Laxenburgerbahn). Rechts verschwindet das ehem. Anschlussgleis hinter dem Zaun am Firmengelände Austyrol Dämmstoffe
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Der Prellbock und das Ende der Gleise der ehem. Laxenburger Bahn. Dahinter hat man Autogaragen auf die ehem. Trasse gebaut
Laxenburger Bahn Eisenbahnstrecke Mödling Laxenburg Kaiserbahn Niederösterreich Österreich
Rückblick auf die ehem. EK und das Firmengelände Baumgartner
Laxenburger Bahn Eisenbahnstrecke Mödling Laxenburg Kaiserbahn Niederösterreich Österreich
Hier lief die Trasse, heute Garagen und ein paar Blumen
Laxenburger Bahn Eisenbahnstrecke Mödling Laxenburg Kaiserbahn Niederösterreich Österreich
Das freut den Eisenbahnhistoriker, dass man auf den alten Namen hinweist und so die Geschichte in Erinnerung bleibt
Laxenburger Bahn Eisenbahnstrecke Mödling Laxenburg Kaiserbahn Niederösterreich Österreich
Hier kreuzte die Trasse der Laxenburger Bahn die der Badner Bahn in Wiener Neudorf, rechts die Haltestelle Griesfeld. Nach der Kreuzung ein äußerst fußgängerfeindliches Terrain, die Spuren der alten Bahn sind unter Asphalt verschwunden
Laxenburger Bahn Eisenbahnstrecke Mödling Laxenburg Kaiserbahn Niederösterreich Österreich
Der Kaiserbahnhof in Laxenburg, leider in seiner Wirkung beeinträchtigt durch die neu hinzugefügte Dachkonstruktion des Gastgartens
Laxenburger Bahn Eisenbahnstrecke Mödling Laxenburg Kaiserbahn Niederösterreich Österreich
Der ehemalige Kaiserbahnhof in Laxenburg als Endpunkt der Eisenbahnstrecke

Eine Gedenktafel am Bahnhof informiert die Besucher wie folgt: Kaiserbahnhof. Ältester erhaltener Biedermeier-Bahnhof Österreichs. Kopfbahnhof für die im Jahre 1844/45 erbaute Flügelbahn Mödling-Laxenburg. 1847 errichtete, langgestreckte von Blendbogen gegliederte Bahnhofshalle mit zinnenbekröntem Risalit an der Front. 1999/2000 durch die Gemeinde generalvitalisiert zur Nutzung als Veranstaltungs- und Kommunikationszentrum.

Laxenburger Bahn Eisenbahnstrecke Mödling Laxenburg Kaiserbahn Niederösterreich Österreich
Kaiserbahnhof Frontseite
Laxenburger Bahn Eisenbahnstrecke Mödling Laxenburg Kaiserbahn Niederösterreich Österreich Markus Löwe
Markus Löwe: Dieser 1872/73 geschaffene Markuslöwe stand früher am alten Wiener Südbahnhof als Erinnerung an die Verbindung nach Venedig, das bis 1866 österreichisch war. 1959 bekam die Gemeinde Laxenburg diesen Löwen als Erinnerung an die damals auf dem Laxenburger Teich und dem Wiener Neustädter Kanal veranstalteten venezianischen Gondelfahrten und an die von Mödling hierher kommende Bahnlinie
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Dieselbus des VOR als Nachfolger der Bahnlinie

Links

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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: 3. August 2022;  Letzte Ergänzung / page last modified: 3.8.2022