Bahnportrait Schweiz: Bahnstrecke Neuenburg – Travers – Buttes bzw. Pontarlier (F)

Allgemeines, Die Strecke
Diese Bahnstrecke ist auch unter dem Namen Val-de-Travers-Linie bekannt, schließt sie doch zum einen das Val de Travers an den Hauptort der Region Neuchatel (Neuenburg) sowie das Schweizerische Eisenbahnnetz an, zum anderen wird ein Übergang zum Französischen Nachbarn Richtung Pontarlier erschlossen. Die Bahnlinie ist normalspurig, eingleisig und mit dem Schweizer Stromsystem 15 kV 16,7 Hz Wechselstrom elektrifiziert. Betreiber sind die Neuenburger Verkehrsbetriebe transN (Transports publics neuchâtelois SA). Der Betreiber ist Teil des Verbunds Onde Verte (Grüne Welle).
Ausgangspunkt für die nationalen Züge nach Buttes wie für die internationalen Züge ins französische Pontarlier ist Neuenburg (franz. Neuchâtel) am gleichnamigen See. Bis nach Auvernier benutzen die ins Val de Travers fahrenden Züge die Jurafusslinie nach Yverdon – Lausanne. Danach führt die Linie durch die Weinberge hinauf nach Bôle und bietet den Fahrgästen dabei eine gute Aussicht auf den Neuenburger See. Es geht weiter bergauf in die Areuse-Schlucht, wo die Strecke zwischen Felsen hindurch und über zahlreiche Brücken und 8 Tunnels führt. Im Bahnhof Champ-du-Moulin, wo man den berühmten Felsenkessel Creux du Van erblicken kann, kreuzen sich jeweils die Regionalzüge. Über Noiraigue führt die Linie weiter nach Travers, wo die meisten Züge auf der Strecke nach Buttes weiterfahren.

Der Abschnitt Travers – St.Sulpice wird im Museumsbetrieb mit Dampflokomotiven betrieben.
Die internationale Linie nach Pontarlier steigt von Travers in Hanglage weiter an, vorbei an den ehemaligen Haltestellen Couvet CFF, Boveresse und Les Bayards. Im Grenzbahnhof Les Verrières fahren alle Personenzüge heutzutage durch, der Grenzbahnhof dient nur noch dem Güterverkehr. Nach Pontarlier hinunter fahren die Züge bereits auf französischem Boden, aber noch mit Schweizer Stromsystem. Pontarlier ist heute Grenzbahnhof (Personenkontrolle) und Systemwechselbahnhof auf das Französische Stromsystem 25 kV 50 Hz.

Zur Geschichte der Strecke
Eröffnungsdaten:
Neuchâtel – Auvernier (als Teil der Jurafußlinie), 1859 von Chemin de fer Franco-Suisse
Auvernier – Pontarlier, 1860 von Chemin de fer Franco-Suisse
Travers – St. Sulpice, 1883 von Chemin de fer Régional du Val-de-Travers
Fleurier – Buttes, 1886 von Chemin de fer Régional du Val-de-Travers
Die Strecke bis zum Grenzbahnhof Les Verrières gehörte der schweizerischen Compagnie Franco-Suisse (FS), das Teilstück von Les Verrières bis Pontarlier der französischen Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn (PLM). Anfangs war die PLM für den Betrieb der ganzen Strecke zuständig. Das schweizerische Teilstück gelangte durch Fusion am 1872 zur Suisse-Occidentale (SO), 1881 zur Suisse-Occidentale–Simplon (SOS) und 1890 zur Jura–Simplon (JS). Durch die Verstaatlichung der JS gelangte der Schweizer Teil der Strecke am 1. Mai 1903 zu den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). Die PLM als Besitzerin des französischen Streckenabschnitts wurde am 1. Januar 1938 verstaatlicht und in die SNCF integriert.
Die Compagnie du Chemin de fer régional du Val-de-Travers, abgek. RVT, mit Sitz in Fleurier, wurde 1881 gegründet mit dem Ziel, die Ortschaften im Val de Travers durch eine Eisenbahnstrecke zu erschliessen. Zwar gab es schon seit 1860 die von der Chemin de fer Franco-Suisse erbaute internationale Strecke nach Pontarlier, doch wurde die Strecke in Hanglage aufsteigend über den Orten im Tal errichtet. So hat Couvet 2 Stationen, seit 1860 die aktuell nicht mehr bediente Haltestelle an der Strecke nach Pontarlier und seit 1883 den auch heute bedienten Bahnhof an der Talstrecke nach St. Sulpice.
1999 fusionierte die RVT mit benachbarten Betrieben, an denen ebenfalls der Kanton Neuenburg namhafte Beteiligungen hielt – die Bahngesellschaft Chemins de fer des Montagnes Neuchâteloises (CMN) und der Busbetrieb Compagnie des Transports du Val-de-Ruz (VR) ehemals Überlandstrassenbahn Régional du Val-de-Ruz (VR) – zu den Transports Régionaux Neuchâtelois (TRN).
Am Abschnitt Fleurier – St.Sulpice wurde 1973 der Personenverkehr eingestellt und auf Busbetrieb umgestellt. Der stillgelegte Streckenabschnitt wurde zum 100-Jahr-Jubiläum 1983 durch Nostalgiefahrten wiederbelebt und erhielt 1984 mit der Gründung des Dampfbahnvereins Vapeur Val-de-Travers (VVT) einen neuen Nutzen. Der VVT unterhält inzwischen das Depot am Streckenende in St-Sulpice und nutzt die Strecke für Dampffahrten. 2012 wurde dann auch die Konzession für den Streckenabschnitt Fleurier–St-Sulpice auf die Vapeur Val-de-Travers übertragen. Bereits 2001 wurde die Oberleitung abgebaut.



Elektrifizierungen:
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- 1927 Neuchâtel – Auvernier 15 kV AC 16.7 Hz (SBB)
- 1942 Auvernier – Les Verrières 15 kV AC 16.7 Hz (SBB)
- 1944 Travers – St-Sulpice 15 kV AC 16.7 Hz (Chemin de fer Régional du Val-de-Travers)
- 1944 Fleurier – Buttes 15 kV AC 16.7 Hz (Chemin de fer Régional du Val-de-Travers)
- 1956 Les Verrières – Pontarlier 15 kV AC 16.7 Hz (SBB)
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Die Stationen

Neuchâtel, Bahnhof, km 0,0; 75,3 (Jurafusslinie ab Lausanne); 479 m.ü.d.M.

Neuchâtel-Vauseyon, Betriebsstelle, km 74,0; 475 m (> La Chaux-de-Fonds)
Neuchâtel-Serrières, Bahnhof, km 72,4; 476 m

Auvernier, Bahnhof, km 70,3 bzw. 5,0 (ab Neuchâtel), 492 m (> Yverdon – Lausanne)


Bôle, Haltestelle, km 8,4; 544 m

Champ-du-Moulin, Bahnhof, km 13,7; 649 m



Noiraigue, Bahnhof, km 18,1; 728 m

Travers, Bahnhof, km 22,5 bzw. 0,00; 749 m (>Abzweig internationale Strecke nach Pontarlier)


La Presta Mines d’asphalte, Haltestelle, km 2,2; 729 m

Couvet (RVT), Bahnhof, km 4,0; 734 m


Môtiers, Bahnhof, km 6,4; 735 m

Fleurier, Bahnhof, km 8,9; 742 m; Depot (> ehem. Strecke nach St-Sulpice)



Buttes, Bahnhof, km 12,0; 769 m


Linie Travers – Pontarlier:
Travers, Bahnhof, km 22,5, 749 m (>Abzweig der Strecke nach Buttes)


Couvet CFF, ehem. Haltestelle, km 26,0; 774 m
Boveresse, ehem. Haltestelle, km 29,5; 835 m
Les Bayards, ehem. Haltestelle, km 35,9; 936 m
Les Verrières, Betriebsstelle, ehem. Bahnhof, km 39,4; 931 m
—– Landesgrenze CH / F bei km 41,1 (ab Neuenburg) / km 464, 8 ab Paris Gare de Lyon ——
Pontarlier, Bahnhof, Grenzabfertigung, Systemwechselbahnhof, km 453,5; 836 m (> Frasne – Dijon – Paris)

Tunnel
Es hat mehrere Tunnel auf der Strecke, die meisten in der Areuse-Schlucht.

Tunnel Vauseyon, 58 m (an der Jurafusslinie vor Neuchâtel-Serrières)
Weitere 8 Tunnel werden beim Durchörtern der Areuse-Schlucht durchfahren, nämlich
Tunnel La Loge (55 m)
Tunnel Rochefort (73 m)
Tunnel Champ-Rouge (85 m)
Tunnel Verrière (155 m)
Tunnel Bois-de-Ban (160 m)
Tunnel Moyats (338 m)
Tunnel Places-Bourgeoises (70 m)
Tunnel Brot (455 m)
Von Travers Richtung französischer Grenze bei Les Verrières werden auf der internationalen Strecke weitere 3 Tunnel durchörtert, nämlich
Tunnel Fleurier (546 m)
Tunnel St-Sulpice (277 m)
Tunnel Haut-de-la-Tour (334 m)
Der Betrieb
2 RegioExpress-Verbindungen (RE9) verkehren täglich auf der internationalen Strecke von Neuchâtel nach Pontarlier und weiter nach Frasne mit Zwischenhalt in Travers (Stand 2025). Es verkehren frankreichtaugliche RBDe 562 des SBB-Regionalverkehrs. Zusätzlich ist es auch möglich, mit dem Regio nach Buttes zu fahren und dort hat man mehrmals Anschluss mit dem Autobus nach Pontarlier.
Auf dem Streckenabschnitt Neuchâtel–Travers verkehrt in Zusammenarbeit mit transN stündlich ein Regio, um auf der Régional du Val-de-Travers-Strecke weiter nach Fleurier und Buttes zu fahren. Während der Stoßzeiten verkehren zusätzliche Kurse. Zum Einsatz kommen RABe 527 der transN und Domino-Züge (Wendezüge) der SBB. Die Fahrzeit von Neuenburg nach Buttes beträgt eine knappe Dreiviertelstunde. Die Linie hat die Bezeichnung R21.


Links
Museumsbahn Dampfbahnverein Vapeur Val-de-Travers (VVT) >>>
Schweizerische Bundesbahnen SBB CFF >>>
Neuenburger Verkehrsbetriebe transN (Transports publics neuchâtelois SA) >>>
Onde Verte (dt. Grüne Welle, Verbund Neuenburg) >>>
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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 28. Oktober 2018; Seiten-Relaunch 14.9.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 14.9.2025