A: Die Mattersburger Bahn Wiener Neustadt – Mattersburg – Sopron

Allgemeines
Unter der Bezeichnung “Mattersburger Bahn” versteht man die normalspurige und (immer noch) nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke von Wiener Neustadt über Mattersburg ins ungarische Sopron, vormals Ödenburg. Von der 33 km langen Strecke verlaufen 25 km auf österreichischem Staatsgebiet, 8 km auf ungarischem Territorium. Das war bis zum Ende des 1. Weltkriegs anders, gehörte doch das Mittelburgenland zum deutschsprachigen Teil Westungarns und die Staatsgrenze verlief bereits an der Leithabrück bei Streckenkilometer 3,6 ab Wr. Neustadt, heute Bundesländergrenze zwischen Niederösterreich und dem Burgenland.

Einige Kennzahlen
Streckenlänge: 31,8 km
Eröffnet: 1847
Betreiber: ÖBB/Raaberbahn
Normalspur, nicht elektrifiziert (Elektrifizierung geplant)
Max. Neigung: 13 Promille
Minimaler Radius: 460 m
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Zugleitbetrieb vom Bhf Mattersburg aus
Geschichte
Bei der Mattersburger Bahn handelt es sich um eine der ältesten Bahnlinien Österreichs, sie wurde nach nur 2-jähriger Bauzeit am 20. August 1847 eröffnet. Der Bau der Mattersburger Bahn ist im Zusammenhang mit dem Bau einer Verbindung von Wien zum Hafen nach Triest zu sehen, die dann über den Semmering ausgebaut wurde anstatt über die unschwierigere aber politisch instabilere Route über Sopron und Westungarn.
Den damals nur knapp 4 km langen österreichischen Abschnitt baute die k.k. priv. Wien-Raaber Eisenbahngesellschaft, welche auch den Bau der Strecke Wien – Gloggnitz realisierte. Den ungarischen Abschnitt errichtete die Konzessionsträgerin Oedenburg-Wiener Neustädter Eisenbahn-Gesellschaft. Die Wien-Raaber Bahn änderte nachfolgend mit kaiserlichem Erlass von 1842 ihren Namen in Wien-Gloggnitzer Bahn.
2 Namen sind in diesem Kontext zu nennen: Bankier Georg Simon Freiherr von Sina, Gründer der Wien-Raaber Eisenbahngesellschaft, Konzessionär eniger anderer Strecken in diesem Raum und Finanzier sowie Mathias Ritter von Schönerer, der Planung und Bau beider Abschnitte der Mattersburger Bahn übernahm.
Betreiber beider Abschnitte war vorerst die Wien-Raaber Eisenbahn, dann nach Einlösung der Bahn durch den Staat die k.k. südlichen Staatsbahnen und nach der neuerlichen Privatisierung wurde die k.k. priv. Südbahngesellschaft Konzessionär der Strecke. Heute sind die Betreiber die ÖBB sowie am ungarischen Abschnitt die Raaberbahn, während die Gesamtstrecke grundbücherlich großteils den ÖBB als Rechtsnachfolger der Südbahngesellschaft gehört.
Betrieb
Die Strecke wird im Stundentakt bedient, an Fahrzeugen prägen die 5047er der ÖBB bzw. die 5147er der Raaberbahn das Betriebsgeschehen. Mattersburg ist Zugleitbahnhof.
Die schon seit Jahren propagierte Elektrifizierung ist allerdings immer noch nicht Realität, angeblich weil man sich nicht einigen konnte, wo die Systemtrennstelle der beiden unterschiedlichen Stromsysteme sein soll. Der im Kontext dazu angedachte S-Bahn Verkehr bis Mattersburg wurde daher auch nicht eingeführt bis dato.
Die Stationen der Mattersburgerbahn
Wiener Neustadt Hbf, Bahnhof, km -0,6; 265 m.ü.d.M. (>Südbahn Wien/Graz; >Aspangbahn; Puchbergerbahn; Gutensteinerbahn)


Der renovierte Triebwagen der Raaberbahn innen, sogar mit GPS-Monitor – solche Modernisierungen würde man sich auch von den ÖBB wünschen.

—- Landesgrenze Niederösterreich/Burgeland bei km 3,6
(bis 1918 Grenze Österreich/Ungarn) —-
Katzelsdorf, Haltestelle, km 3,5

Neudörfl (ungar. Lajta Sz Miklos), Bahnhof, km 6,0; 273 m

Bad Sauerbrunn (Savanyukut), Bahnhof, km 8,9; 280 m

Wiesen-Sigleß (Retfalu-Siklosd), Haltestelle, ehem. Bhf, km 13,2; 268 m

Mattersburg Nord, Haltestelle, km 16,2; 252 m

Mattersburg (Nagy-Marton), Bahnhof, km 17,0; 243 m

Marz-Rohrbach (Marcz-Naclasd), Haltestelle, ehem. Bhf, km 19,5;253 m

Loipersbach-Schattendorf (Lepesfalva-Somvalva), Bahnhof, km 25,2; 274 m

—- Staatsgrenze Österreich/Ungarn bei km 25,4 —-
Ágfalva (Agendorf), ehem. Bahnhof, km 27,7

Sopron-Déli pályaudvar (Ödenburg Südbahnhof), ehem. Bahnhof, km 31,8




Sopron (Ödenburg), Bahnhof, km 33,1; 198 m.ü.d.M. (> Raaberbahn n. Ebenfurth; > Burgenlandbahn nach Deutschkreutz-Oberloisdorf; Raaberbahn nach Györ/Raab; Raaberbahn nach Szombathely/Steinamanger)

Literatur / Links
Burgenländisches Eisenbahnpotpourri, Bahn im Bild Band 98. Verlag Pospischil Wien
ÖBB Österreichische Bundesbahnen: www.oebb.at
Raaberbahn / GySEV: www.raaberbahn.at
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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 24. Dezember 2017; Seiten-Relaunch 21.6.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 21.6.2025