Von der steirischen Metropole ins einstige Revier im Westen der Grünen Mark – Die Köflacher Bahn

Die Köflacher Bahn ist eine 40 km lange normalspurige, nicht-elektrifizierte Bahnstrecke in der südwestlichen Steiermark von Graz Hbf. über Lieboch, Voitsberg, Bärnbach nach Köflach. Betreiber der Strecke ist die GKB Graz-Köflacher Bahn- und Busbetrieb GmbH, welche auch die “Wieserbahn” (Graz) – Lieboch – Deutschlandsberg – Wies-Eibiswald betreibt.

Kurzer Steckbrief der Köflacherbahn
Streckenlänge: Graz Hauptbahnhof – Lieboch – Köflach 40,3 km (vlg. die Flügelbahn “Wieserbahn” Graz – Lieboch – Wies-Eibiswald 66 km)
Eröffnung: 3. April 1860 (Vgl. Wieserbahn 8. April 1873)
Errichtet von: “Voitsberg-Köflach-Lankowitzer Steinkohlengewerkschaft” / „K. k. privilegierte Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft”
Eigentümer: Republik Österreich, vormals seit 1928 ÖAM Österreichische Alpine Montangesellschaft. Davor Voitsberg-Köflach-Lankowitzer Steinkohlengewerkschaft / „k. k. privilegierte Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft”. Seit 2.7.2024 ÖBB Infra Eigentümer der Strecke (“Steierische Westbahn”).
Betreiber: GKB Graz-Köflacher Eisenbahn und Busbetrieb GmbH, die grösste öffentliche Privatbahn Österreichs (Name seit 2004, vorher diverse Namensänderungen). Vorher: 1.9.1878 – 31.12.1923 “K.k. priv. Südbahngesellschaft”, ab 1.1.1924 für kurze Zeit die BBÖ, danach GKB in Eigenregie
Funktion (en): Heute primär Personenverkehr (Pendler/Schüler als S-Bahn “S 7” im Grazer Schnellbahnnetz), vormals Anschluss des Braunkohle-Bergbausgebietes Köflach / Voitsberg. Bis Lieboch auch Bedienung durch die S61.

Spurweite / Ein-/mehrspurig: Normalspur 1435 mm, einspurig
Traktionsart / Elektrifizierung: Nicht elektrifiziert, Dieselbetrieb, vormals Dampf (heute zeitweise Nostalgiefahrten mit Dampf). Eine Elektrifizierung der Köflacher Bahn wie der Wieserbahn ist in Planung bzw. in Umsetzung (Stand 2025)
Zugfrequenz / Fahrzeit: An Werktagen Verbindungen Graz – Köflach Stundentakt mit Verstärker in der “Rush Hour” morgens und nachmittags/abends. Sonn- und Feiertage (Stand Juni 2011) nur 2-stündliche Verbindung mit bescheidenen 6 Zügen, wobei der letzte Zug nach Köflach in Graz Hbf bereits um 19.03 abfährt. Das erscheint verbesserungswürdig. Ergänzung: Das wurde verbessert, Stand 2025 gibt es von kleinen Lücken abgesehen auch am Sonntag einen Stundentakt.
Die Fahrzeit Graz Hbf.- Köflach beträgt 51 bis 59 Minuten.
Rollendes Material: Die klassischen Dieseltriebwagen VT 70 sind Geschichte. Das Rückgrat der Flotte bilden nun die neuen Stadler GTW, verstärkt werden diese (noch) durch lokbespannte Wendezüge mit Doppelstockwagen.

Zugsicherung: Durchgehende Gleisfreimeldung (Bahnhöfe und Strecke) sowie Streckenblockung der Bauart ZG 62
Besondere Kunstbauten (Tunnels, Brücken): 2 Tunnels, nämlich Kremser Tunnel (103 m) sowie der erst 1952 im Zuge einer Streckenverlegung errichtete Rosental Tunnel (244 m).




Übergänge zu anderen Strecken / geplante Strecken bzw. verworfene Projekte
In Lieboch Übergang zur Flügelstrecke nach Wies-Eibiswald.
Vom Endbahnhof Köflach gab es früher durch einen Tunnel eine Verbindung zum Bergbau “Franzschacht” (Tunnel 1965 zugeschüttet).

Vom Endbahnhof Köflach liegen Gleise zum Glashersteller Stölzle Oberglas Werk Köflach.

Von Bärnbach zweigt die 1,8 km Güterbahn nach Bärnbach-Oberdorf (Oberdorf in der Steiermark) zur Glasfirma Stölzle-Oberglas ab.


Gleisreste findet man noch von der ehem. Anschlussbahn von Graz-Köflacherbahnhof in die Brauerei Reininghaus.
Eisenbahnrelevante Sehenswürdigkeiten
Eisenbahnmuseum Lieboch (TEML) im umgebauten Heizwerk (u.a. dienstälteste Dampflok der Welt).


Eine kleine Streckenbeschreibung
(Quelle GKB)
Die Linien der GKB beherrschen den südwestlichen Teil der Steiermark. Sie durchziehen die reizvolle Landschaft eines wald- und obstreichen Hügellandes und enden am Fuße des steirisch-kärntnerischen Grenzgebirges, der Kor- und Gleinalpe.
Von Graz Hbf ausgehend führt die 40,264 km lange eingleisige, normalspurige Strecke über den Graz Köflacherbahnhof (Befehlsbahnhof), über die Haltestellen Graz Wetzelsdorf und Graz Webling weiter Richtung Südwesten bis zum Bahnhof Straßgang, der noch zum Stadtgebiet Graz gehört.
Zwischen den Bahnhöfen Straßgang und Premstätten-Tobelbad verläßt sie das Stadtgebiet von Graz, durchquert den sogenannten Kaiserwald und schwenkt kurz vor Erreichen des Bahnhofes Lieboch um 90° Richtung Nordwesten ein. Vom Bahnhof Lieboch zweigt die ebenfalls eingleisige, normalspurige Strecke nach Wies-Eibiswald ab. Die Bahn verläuft nun im Kainachtal aufwärts weiter und erreicht nach der Haltestelle Lieboch-Schadendorf, dem Bahnhof Söding-Mooskirchen und der Haltestelle Köppling die erste Talenge des Kainachtales. Vor dem Bahnhof Krottendorf-Ligist übersetzt die Strecke die Kainach auf einer markanten Brücke aus Eisenkonstruktion, durchquert in der Länge das Talbecken im Bereich der Gemeinde Krottendorf-Gaisfeld und erreicht nach Überquerung der Teigitsch und Passieren der Haltestelle Gaisfeld die nächste Talenge des Kainachtales.

Aneinandergedrängt durchqueren Straße, Bahn und Fluß die windungsreiche Talenge bis die Bahnlinie schließlich durch einen 103 m langen Tunnel am Fuße der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Burgruine Krems die Engstelle verläßt und direkt in das Voitsberger Becken im Bereich der Haltestelle Krems in Steiermark einmündet.
Entlang des Voitsberger Beckens wird die Bezirkshauptstadt Voitsberg erreicht. Zwischen den Bahnhöfen Voitsberg und Bärnbach überquert die Strecke zweimal die Kainach. Im Bahnhof Bärnbach, von dem aus die einst größte Kohlensortieranlage Österreichs bedient wurde und von dem aus auch die meisten beladenen Kohlengüterzüge der GKB geführt wurden, zweigen noch heute einzelne Anschlußbahnen und eine kurze Nebenbahnstrecke in das eigentliche Ortszentrum von Bärnbach (Oberdorf in Steiermark) ab.
Kurz nach dem Bahnhof Bärnbach wird der 244 m lange Rosentaltunnel durchfahren, der erst im Jahre 1952 in Zusammenhang mit einer Linienverlegung infolge der weiteren Erschließung von Braunkohlenlagern in diesem Bereich notwendig geworden war. Endpunkt der Linie ist der Bahnhof Köflach, Heimatstadt unzähliger Wirtschaftsbetriebe und des Bundesgestütes Piber (Geburtsort der berühmten Lipizzanerpferde).
Die Stationen (Haltestellen, Bahnhöfe, in km von Graz Hauptbahnhof)
Graz Hauptbahnhof (0,0 km)



Graz Köflacherbahnhof (0,8)



Graz-Wetzelsdorf (3,0)

Graz-Webling (5,1)

Straßgang (6,6)


Premstätten-Tobelbad (11,3)
Lieboch (15,2)


Lieboch Schadendorf (18,4)
Söding-Mooskirchen (21,9)
Köppling (24,9)
Krottendorf-Ligist (27,9)

Gaisfeld (29,7)
Krems in Steiermark (31,8)

Voitsberg (34,1)



Bärnbach (36,3)


Köflach (40,3)


Links
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Steirische Eisenbahnfreunde / Technisches Eisenbahnmuseum Lieboch (TEML) >>>
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 26. Juni 2011; Seiten-Relaunch 22.5.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 22.5.2025