Die Drautalbahn von Marburg (Maribor) nach Innichen (San Candido)

Eine Dokumentation in Wort, Bild & Video
Von Dr. Michael Alexander Populorum
DIE Drautalbahn – EIN READER IN 6 TEILEN
Dieser Reader präsentiert die Drautalbahn in 6 Teilen
Drautalbahn Teil 1: Überblick / Geschichte & Von Marburg in Slowenien nach Bleiburg in Kärnten >>>
Drautalbahn Teil 2: Von Bleiburg nach Klagenfurt >>>
Drautalbahn Teil 3: Von Klagenfurt entlang des Wörthersees nach Villach >>>
Drautalbahn Teil 4: Von Villach nach Spittal-Millstättersee >>>
Drautalbahn Teil 5: Von Spittal-Millstättersee nach Lienz in Osttirol >>>
Drautalbahn Teil 6: Von Lienz in Osttirol nach Innichen in Südtirol >>>
Teil 1: Von Marburg über Unterdrauburg (Dravograd) nach Bleiburg in Kärnten

Begriffsklärung “Kärntner Bahn” – “Drautalbahn” – “Pustertalbahn”
Am Anfang war die Kärntner Bahn – als Flügelstrecke der Südbahn wurde sie 1863 von Marburg aus zunächst bis Klagenfurt und 1864 dann bis Villach eröffnet.
Aus primär strategischen, “hausmachtstechnischen” Überlegungen heraus wurde die Strecke dann in einem Stück von Villach bis Franzensfeste 1871 eröffnet, wobei der Abschnitt Villach bis Lienz als Drautalbahn und der Abschnitt Lienz bis Franzensfeste als Pustertalbahn bezeichnet wurde.
Nach 1918 (die Strecke Marburg-Franzensfeste wurde durch 3 Landesgrenzen zerstückelt)
änderte sich die Namensgebung wie folgt:
Drautalbahn = Bahnstrecke Marburg – Innichen/San Candido
Pustertalbahn = Bahnstrecke Innichen/San Candido nach Franzensfeste/Fortezza.
Aktuell also:
Drautalbahn (neu): Kärntner Bahn (Marburg-Klagenfurt-Villach) + Drautalbahn alt (Villach-Lienz) + östlicher/österreichischer Teil der Pustertalbahn (Lienz-Innichen/San Candido)
Pustertalbahn (neu): Ehem. Pustertalbahn auf südtirolerischem/italienischem Staatsgebiet (Innichen/San Candido-Franzensfeste/Fortezza)

Zur zeitlichen Genese
Die Eisenbahnstrecke Marburg nach Bleiburg wurde als Flügelstrecke von der k.k. priv. Südbahngesellschaft errichtet. Die Konzession zum Bau wurde 1856 erteilt.
Der Streckenabschnitt Marburg nach Klagenfurt wurde am 1. Juni 1863 eröffnet, die Weiterführung Klagenfurt nach Villach am 30. Mai 1864.

Später erfolgte eine Weiterführung von Villach über Spittal a.d.Drau – Lienz nach Franzensfeste (heute Fortezza), also ein Lückenschluss zur Brennerbahn primär aus militärstrategischen Überlegungen. Dieser Streckenabschnitt Villach bis Franzensfeste wurde am 20 November 1871 eröffnet.
Einige technische Fakten zur Drautalbahn Gesamt
Gesamte Streckenlänge Marburg (Maribor) bis Innichen (San Candido): 311 km
Normalspur 1435 mm
Maximale Neigung: 27 Promille
Kleinster Radius: 266 Meter
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h

Einige Fakten zur Strecke Marburg – Bleiburg
Streckenlänge Drautalbahn Marburg-Bleiburg: 86 km
Die Strecke ist eingleisig und nicht elektrifiziert.
Eröffnet: 1. Juni 1863
Die Betriebsführung erfolgt durch die Slowenische Staatsbahn SJ mit Dieseltriebwägen.
An Kunstbauten weist die Drautalbahn / Kärntner Bahn zwischen Marburg und Bleiburg trotz ihrer “abwechslungsreichen Geographie” neben einigen kleineren Viadukten nur 2 Tunnel auf. Einen mit 230 m Länge zwischen den Stationen Ruse und Fala sowie den “Holmec-Tunnel” mit einer Länge von 338 m Länge zwischen den Stationen Prevalje und Holmec nahe der österreichischen Staatsgrenze.
Die Kärntner Bahn hat auf dem Abschnitt von Marburg nach Bleiburg (86 km) insgesamt 27 Stationen (Haltestellen und Bahnhöfe).
Die Fahrzeit Marburg – Bleiburg beträgt für die beiden Zugpaare zwischen 2.10 und 2.14 Stunden (Stand Fahrplanperiode 2009/2010).




Die Stationen Marburg – Bleiburg
Maribor / Marburg (0,0) > Südbahn nach Graz-Wien bzw. Zidani Most-Laibach (-Triest)

Maribor Tabor (0,9)

Maribor Studenci (1,9)
Maribor Sokolska / dt. Marburg (Drau) Kärntnerbf. (2,6)
Marles (4,8)
Limbuš / dt. Marburg Lembach (5,9)

Bistrica ob Dravi /dt. Feistritz (b. Marburg) (8,1)
Ruše tovarna (11,4)
Ruše / dt. Rast (12,4)
Fala / dt. Fall (18,3)
Ruta / dt. Lorenzen am Bachern (24,8)

Ožbalt / dt. Kappel (Steierm) (27,4)
Podvelka / dt. Rottenberg-Fresen (34,5)

Vuhred elektrarna / dt. Johannesberg (39,6)
Vuhred / dt. Wuchern-Mahrenberg (43,7)
Sveti Vid (47,7)
Vuzenica / dt. Saldenhofen (51,7)
Trbonjsko jezero (54,1)
Trbonje / dt. Trofin (56,1)

Sveti Danijel (59,6)
Dravograd (Unterdrauburg, 63,2) >> Abzweig ehem. Lavanttalbahn nach Lavamünd sowie Eisenbahnstrecke nach Celje (dt. Cilli, über Wöllan/Celenje)




Podklanc (64,9)
Dobrije (69,2)
Ravne na Koroškem / dt. Gutenstein-Streitleben (71,0)
Prevalje / dt. Prävali (74,3)

Holmec / dt. Homberg (Kärnten), km 82,0

Bleiburg / slowenisch Pliberk, (86,3) > Jauntalbahn / Koralmbahn nach St. Paul sowie Drautalbahn / Koralmbahn weiter Richtung Klagenfurt

Einige Nachbemerkungen zur Reise im Mai 2008
Ein Geschäftstermin brachte mich im Mai 2008 nach Leibnitz. Gelegenheit also, die Rückreise nach Salzburg nicht über Graz und Selzthal oder über den Tauern anzutreten, sondern über die alte Kärntner Bahn (heute meist Drautalbahn genannt) über Marburg – Dravograd – Bleiburg und dann weiter bis Klagenfurt und über die Tauernstrecke zurück nach Salzburg.
Mit einem speziellen und günstigen Euregio-Ticket ging es mit einem 2008 noch nahezu 2-stündlich verkehrenden Eurocity nach Marburg (Maribor), wo Stadtbesichtung und Mittagessen auf dem Programm standen. Für Besichtigung und Bummel sollte man schon einige Stunden in der Draustadt einplanen. Ein sehr angenehmes Städtchen!

Aktuell enden beide Züge von Marburg in Bleiburg, man muss also umsteigen, meist in Dieseltriebwägen der ÖBB vom Typ Desiro 5022. Diese verkehren auf der Strecke Klagenfurt – Bleiburg (Drautalbahn) – St. Paul (Jauntalbahn) und weiter in die Bezirkshauptstadt Wolfsberg (Lavanttalbahn).

Während die Qualität der Strecke auf slowenischen Gebiet (Stand 2008) als gut zu bezeichnen war, war (ist?) das kleine Teilstück von der Grenze nächst Holmec/Holmberg tw. desaströs gewesen. Kurz nach meiner Fahrt war die Strecke auf österreichischen Gebiet unbefahrbar, die Reisenden mussten an der Grenze aussteigen und – man höre und staune – sich selbst ein Taxi organisieren oder zu Fuß nach Bleiburg weitermarschieren, denn die ÖBB argumentierten, wegen der wenigen Fahrgäste lohne es sich nicht, einen SEV zu organisieren. Ein Skandal!!
Als Wochen vergingen und die Strecke offenbar eingestellt werden sollte – eine typische Methode der Staatsbahn – wurde ich aktiv: Mehrmals kontaktierte ich das Verkehrsministerium (wie immer das zu dieser Zeit gerade hieß) und forderte die sofortige Instandsetzung der Strecke, andernfalls ich diesen Fall vor Gericht bringen würde – schließlich ist der Verkehr auf dieser Strecke per Staatsvertrag geregelt. Und siehe da, die Strecke wurde wieder instand gesetzt 🙂

Links
DEEF-Doku: Die Pustertalbahn Innichen – Franzensfeste >>>
DEEF-Doku: Die Jauntalbahn >>>
DIE Drautalbahn – EIN READER IN 6 TEILEN
Drautalbahn Teil 1: Überblick / Geschichte & Von Marburg in Slowenien nach Bleiburg in Kärnten >>>
Drautalbahn Teil 2: Von Bleiburg nach Klagenfurt >>>
Drautalbahn Teil 3: Von Klagenfurt entlang des Wörthersees nach Villach >>>
Drautalbahn Teil 4: Von Villach nach Spittal-Millstättersee >>>
Drautalbahn Teil 5: Von Spittal-Millstättersee nach Lienz in Osttirol >>>
Drautalbahn Teil 6: Von Lienz in Osttirol nach Innichen in Südtirol >>>
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info >
redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org
Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 2. Juni 2010; Seiten-Relaunch 21.3.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 22.3.2025