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Wendezug der Trenitalia und moderner Flirt-Triebwagen des SAD im Bahnhof Innichen am 26.5.2011 Lang lang war es her, daß der Chefredakteur von DEEF die Pustertalbahn zuletzt befahren hatte. Es war 1976, damals als frisch gebackener Maturant auf der internen Maturareise mit seinem Banknachbarn Donat (der ist heute Ordinarius für Mathematik in Deutschland). Mit dem Österreich-Ticket wurde auch die Pustertalbahn befahren, von Innsbruck aus mit dem von einer Diesellok gezogenen Korridorzug nach Lienz, wobei das Aus- und Einsteigen auf italienischem Gebiet (der südliche Teil Tirols ist ja seit 1919 völkerrechtswidrig von Italien besetzt) verboten war. Im Mai 2011 war es wieder soweit - nach der Baustellenvisite des BBT in Franzensfeste / Mauls (siehe Visite Mauls) erfolgte die Heimfahrt von Franzensfeste nach Salzburg über die Pustertalbahn, Drautalbahn und Tauernbahn (Franzensfeste - Bruneck - Toblach - Innichen/San Candido - Lienz - Spittal/Drau - Bad Gastein - Salzburg).
Modernes Display im Flirt des SAD - Anzeigen zweisprachig, zuerst Deutsch, dann Italienisch Als erstes fiel auf, daß die Strecke elektrifiziert worden war und daß moderne Triebwägen des SAD im Auftrag des Landes Südtirol, in einer kurzen Taktfrequenz zumindest bis Innichen verkehrten - die Weiterfahrt mit der ÖBB stellt allerdings einen Flaschenhals dar, denn was nützt eine Halbstundenfrequenz in Südtirol wenn der Anschluß mit der ÖBB nur alle 2 Stunden erfolgt! Weiters konnte protokolliert werden, daß manche Bahnhöfe (bspw. wie der historisch wertvolle in Aicha) in einen Dornröschenschlaf versunken und außer Funktion sind, während andere Bahnhöfe neugebaut wurden bzw. sogar neue Halte angelegt wurden. Rankten sich noch vor wenigen Jahren Einstellungsgerüchte um die Bahn, so dürfte bis auf weiteres davon keine Rede mehr sein. Offenbar findet man in der Pustertalbahn ein weiteres positives Beispiel für die Regionalisierung bzw. Privatisierung der Eisenbahn (á la Vinschgerbahn, Pinzgabahn, Zillertalbahn...) Leider wurde seitens inkompetenter Politiker aus dem Nördlichen Tirol mit Unterstützung der ÖBB der Korridorverkehr 2013 komplett eingestellt - einen Bericht dazu siehe >>>>
Korridorzug im Bahnhof Innichen am 13.10.2013, links ein Flirt des SAD
So sieht seit 2013/14 die Verbindung Lienz - Innsbruck aus - ein Stockbus der Post tituliert als "Osttirol-Express" Dafür tat sich höchst Erfreuliches ab dem Fahrplanwechsel 2014/15, nämlich die SAD-Triebwägen verkehren nun stündlich zwischen Lienz und Franzensfeste ohne Umstiegsnotwendigkeit in Innichen - eigentlich beschämend für die Staatsbahn ÖBB, die vorher nur einen unechten 2-Stunden-Takt anbot. Ein paar Fakten zur Pustertalbahn (Ferrovia della Val Pusteria)
Die modernen Flirt-Triebwägen der SAD entsprechen modernstem Standard. Sogar Tischchen mit Steckdosen in der 2. Klasse (1. Klasse wird leider nicht angeboten). 2008 wurden 4 vierteilige (405 Sitzplätze) und 4 sechsteilige (631 Sitzplätze) FLIRT beschafft. Besonders löblich und für einen nachhaltigen sanften Tourismus enorm wichtig ist die großzügige Möglichkeit der Fahrradmitnahme sowie Schiern im Winter - hier kann die österr. Staatsbahn Nachhilfe nehmen!
Stationen (Kilometerangaben ab Franzensfeste/Fortezza):
Flirt Triebwagen der SAD abfahrtsbereit am Hausbahnsteig in Franzensfeste am 26.5.2011
Das Bahnhofsgebäude steht unter Denkmalschutz, es ist ganz aus Holz gefertigt. Der Bahnhof beherbergt auch eine Bahnhofsbar
Gleich gegenüber vom Bahnhof ist ein gemütlicher Gasthof mit Hotel
(Bahnhofshotel),
Die Festung Franzensfeste, einst von den Österreichern erbaut, wurde die Festung In den letzten Jahren auch als Ausstellungs-Location genutzt. Ein imposanter Platz
Mitten durch das Festungsbauwerk Franzensfeste verläuft die Pustertalbahn gleich nach dem Abzweig von der Brennerbahn. Mit dem Steuerwagen voraus schiesst der Regionale an einem heißen Maitag 2011 aus dem Festungseinschnitt heraus Franzensfeste entgegen.
die Haltestelle wurde 2008 ca. 300 m weiter westlich von der ursprünglichen, 1988 geschlossenen Haltestelle, neu errichtet
Neu gestalteter Bahnhof Percha-Kronplatz
Moderner Mittelbahnsteig in Welsberg-Gsies
Altes Aufnahmsgebäude, neuer Bahnsteig im Bahnhof Niederdorf-Prags
Aufnahmsgebäude Toblach
Trenitalia Wendezug im Bahnhof Innichen. Das mächtige Aufnahmsgebäude beherbergt auch eine Bahnhofs-Bar
Höhenmarkt im Bahnhof Innichen - nicht original, die war nämlich deutschsprachig
E 464.068 doppelt aufgebügelt im Bahnhof Innichen am 26. Mai 2011
Besondere Kunstbauten: Brücke über den Eisack zwischen Franzensfeste und Aicha, heute 157 m lang, ursprünglich (bis 1988) 204 m
Die heute 157 m lange Brücke über die Eisackschlucht.. Bis 1988 war die Brücke 204 m lang und ließ sich zu einem Teil auch in die Festung einfahren und somit die Strecke unterbrechen. Die 2 Pfeiler stammen noch von der alten Brücke, welche ursprünglich 7 Bogenöffnungen hatte
Tunnels: Fotos entstanden auf der Fahrt mit dem Korridorzug Lienz nach Innsbruck aus dem letzten Waggon
"Namensverwirrungen" Pustertalbahn - Drautalbahn - Kärntner Bahn: Am Anfang war die Kärntner Bahn - als Flügelstrecke der Südbahn wurde sie 1863 von Marburg aus zunächst bis Klagenfurt und 1864 dann bis Villach eröffnet. Aus primär strategischen, "hausmachtstechnischen" Überlegungen heraus wurde die Strecke dann in einem Stück von Villach bis Franzensfeste 1871 eröffnet, wobei der Abschnitt Villach bis Lienz als Drautalbahn und der Abschnitt Lienz bis Franzensfeste als Pustertalbahn bezeichnet wurde. Nach 1918 (die Strecke Marburg-Franzensfeste wurde durch 3 Landesgrenzen zerstückelt) änderte sich die Namensgebung wie folgt: Drautalbahn = Bahnstrecke Marburg - Innichen/San Candido Pustertalbahn = Bahnstrecke Innichen/San Candido nach Franzensfeste/Fortezza. Aktuell also: Drautalbahn (neu): Kärntner Bahn (Marburg-Klagenfurt-Villach) + Drautalbahn alt (Villach-Lienz) + östlicher/österreichischer Teil der Pustertalbahn (Lienz-Innichen/San Candido) Pustertalbahn (neu): Ehem. Pustertalbahn auf südtirolerischem/italienischem Staatsgebiet (Innichen/San Candido-Franzensfeste/Fortezza)
Bahnhof Innichen Mai 2011
Weiter mit der Brennerbahn >>>
Am östlichen Stumpfgleis in Innichen wartet der REX mit "graffitiverzierten" (=angeschmierten) "Cityschüttlern" zur Weiterfahrt nach Lienz auf der Drautalbahn. Foto vom 26.5.2011 Linktips: DEEF: Drautalbahn Teil 1: Von Marburg in Slowenien nach Bleiburg in Kärnten >>> DEEF: Drautalbahn Teil 2: Von Bleiburg nach Klagenfurt >>> DEEF: Drautalbahn Teil 3: Von Klagenfurt entlang des Wörthersees nach Villach >>> DEEF: Drautalbahn Teil 4: Von Villach nach Spittal-Millstättersee >>> DEEF: Drautalbahn Teil 5: Von Spittal-Millstättersee nach Lienz in Osttirol >>> DEEF: Drautalbahn Teil 6: Von Lienz in Osttirol nach Innichen in Südtirol >>> DEEF: Die Pustertalbahn Innichen - Franzensfeste >>> Offizielle Webseite der Südtirolbahn: www.vinschgauerbahn.it ; www.sad.it www.tecneum.eu - ein virtuelles Technikmuseum. Fachkundige Beschreibung und Dokumentation aller Bahnhöfe in Südtirol (einst und jetzt) primär aus der Sicht von Architekten. Auf Sammlungen" klicken, dann auf Eisenbahnen DEEF: Zur Brennerbahn bzw. Brennerbasistunnel: http://www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/brennerbasistunnel.htm DEEF: Brennerbasistunnel Süd (Baustellenvisite Franzensfeste): http://www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/brennerbasistunnel_franzensfeste.htm DEEF: Zu Fuß entlang der alten Strecke vom Brenner bis Gossensaß (ein Reader in 4 Teilen) http://www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/brennerbahn_bahnhofbrenner.htm DEEF: Josef Rabl und Dölsach an der Drautalbahn: www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/josefrabl.htm Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Railway & Mobility Research Austria Erstmals online publiziert: 9. Juli 2011; Änderungen: 8.5.2017 |
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Samstag, 13. Februar 2021 20:46:18 +0100
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020