Die Puchberger Bahn von Wr. Neustadt nach Puchberg am Schneeberg
Die Strecke
Die Puchberger Bahn – oft auch Schneebergbahn Adhäsionsstrecke genannt – ist eine normalspurige, nicht elektrifizierte, eingleisige und 28 km lange Regionalbahnstrecke von Wiener Neustadt über Bad Fischau-Brunn (Abzweig der Guttensteiner Bahn) und Grünau am Schneeberg nach Puchberg am Schneeberg. Die maximale Neigung beträgt 44 Promille, der kleinste Radius 152 m, die Höchstgeschwindigkeit 110 km/h (allerdings nur auf den ersten Kilometern ab Wr. Neustadt). Betreiber der Puchbergerbahn sind die ÖBB.
Den höchsten Punkt erreicht die Puchberger Bahn am Grünbacher Sattel be km 24,0 mit 678 m. Die größte Neigung von 44 Promille besteht im Raum Unter-Höflein.
In Puchberg am Schneeberg besteht Anschluss an die Zahnradbahn auf den Schneeberg.
Zur Geschichte
1885: Der Wiener Diplom-Ingenieur Josef Tauber erhält seitens des k.k.Handelsministeriums eine „Vorkonzession für eine Locomotiv-Eisenbahn von Wiener Neustadt nach Puchberg mit einer Abzweigung nach Wöllersdorf“
1886: der begeisterte Unterstützer des Bahnprojekts Karl Haberl wird zum Bürgermeister von Wiener Neustadt gewählt wurde, er ist gewillt auch sein privates Vermögen in das Projekt einzubringen
25. September 1895: Karl Haberl und Josef Tauber wird die Konzession zum Bau und Betrieb „für die Localbahn von Wiener=Neustadt auf den Schneeberg mit Abzweigung nach Wöllersdorf (Schneebergbahn)“ erteilt und dies am gleichen Tag im Reichsgesetzblatt 156/1895 publiziert:
„Wir verleihen den Conzessionären das Recht zum Baue und Betriebe einer als normalspurigen Localbahn auszuführenden Locomotiveisenbahn von der Station Wiener=Neustadt der Südbahnlinie Wien – Triest über Fischau nach Puchberg am Schneeberge mit einer Abzweigung von Fischau zur Station Wöllersdorf der Staatsbahnlinie Wittmannsdorf Gutenstein und einer als Zahnradbahn herzustellenden Fortsetzung von Puchberg auf den Schneeberg zu der dortselbst zu errichtenden Hotelanlage.“
Die Konzession war 90 Jahre ab Erlass gültig und beinhaltete für die Konzessionäre als Investoren auch die Genehmigung zur Gründung einer Aktiengesellschaft.
5. November 1895: Mit dem Eisenbahnunternehmer Leo Arnoldi, der bereits im März des Jahres ein Angebot vorgelegt hatte, wurde ein Bauvertrag geschlossen, der vom Berliner Bankhaus v.d. Haydn & Co überwacht wurde und mit dem in Folge mitsamt allen bisherigen Investoren ein Finanzkonsortium gebildet wurde.
Der Bauvertrag beinhaltete folgende Projektziele, die bis spätestens 15. März 1897 zu realisieren waren:
Die Errichtung und Inbetriebnahme der Schneebergbahn samt Normalspur- und Zahnradbahnabschnitt;
Die Errichtung eines Hotels am Hochschneeberg.
Nach Vollendung der Vermessungs- und Aussteckarbeiten wurde am 4. Dezember 1895 mit der Erbauung der Normalspurstrecke begonnen, am 9. Dezember 1895 erfolgte der offizielle Spatenstich in Puchberg am Schneeberg.
6. April 1897: Technisch-polizeiliche Prüfung
14./15. April 1897: Eröffnung der Stammstrecke im Zuge einer Festfahrt von Wiener Neustadt nach Puchberg am Schneeberg
Die Stationen
Wr. Neustadt Hbf, Bahnhof, km -1,5; 268 m.ü.d.M. (Kilometrierung ab ehem. Schneebergbahnhof, bis Anemonensee neue Streckenführung)
Wr. Neustadt Anemonensee, Haltestelle, km 2,1
Bad Fischau-Brunn, Bahnhof, km 5,3; 280 m (Abzweig nach Wöllersdorf >Gutensteinerbahn)
Brunn an der Schneebergbahn, Haltestelle, km 6,6
Weikersdorf, ehem. Haltestelle bis 1968, km 8,6
Winzendorf, Bahnhof, km 10,5; 332 m
Urschendorf, Haltestelle, km 12,9
Strelzhof, ehem. Haltestelle bis 1989, km 14,2
Willendorf, Bahnhof, km 15,4; 385 m (>ehem. Lokalbahn nach Neunkirchen)
Rothengrub, Haltestelle, km 16,1
Unter Höflein, Haltestelle, km 17,5
Grünbach am Schneeberg, Bahnhof, km 20,6; 557 m
Grünbach Schule, Haltestelle, km 22,1
Grünbach Kohlenwerk, Haltestelle, km 23,0
Grünbach-Klaus, ehem. Haltestelle bis 1989, km 23,9
Pfennigbach, Haltestelle, km 26,9; 590 m
Puchberg am Schneeberg, Bahnhof, km 28,0; 577 m (> Übergang zur Zahnradbahn auf den Schneeberg – Schneebergbahn)
Zwischen den beiden Fotos oben (5022 045-6) und unten (5022 059-7) im Bf Puchberg liegen 6 Jahre. Foto oben 2018, unten 2012. Leicht erkennbare Unterschiede: 2012 war das Gebäude noch gelb (heute weiß) und am Bahnsteig prächtiger Blumenschmuck – heute Fehlanzeige, keine Blumen 🙁
Verkehr
Die Puchberger Bahn bietet einen durchgängigen Stundentakt an, auch am Wochenende. Die Fahrzeit beträgt für die 28 km 47 Minuten, das ist nicht gerade sportlich und sollte verbessert werden!
Eingesetzt werden Dieseltriebwägen der BR 5022 Desiro, die in Wr. Neustadt immer kurz nach den Zügen der Gutensteiner Bahn abfahren.
Links, Literatur
DEEF-Doku Schneebergbahn (Zahnradbahn) >>>
DEEF-Doku Gutensteinerbahn >>>
DEEF-Doku Rax-Seilbahn, älteste Luftseilbahn Österreichs >>>
DEEF-Doku Südbahn 1 >>>
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: 5. Juli 2018; Relaunch: 29.6.2022; Letzte Ergänzung / page last modified: 20.12.2022