Aschacher Bahn von (Wels-) Haiding nach Aschach an der Donau

Die Aschacher Bahn (auch Aschacherbahn) ist eine normalspurige, nicht elektrifizierte und knapp 21 km lange Nebenbahnstrecke, welche im Bahnhof Haiding von der Passauer Strecke (Wels-Passau) bei km 7,2 abzweigt und über den Bezirkshauptort Eferding (Kreuzung mit der LILO Linz-Neumarkt-Kallham bzw. Peuerbach) und das intensiv landwirtschaftlich genutzte Eferdinger Becken nach Aschach an der Donau führt.
Nachdem der Personenverkehr ab 2000 stark ausgedünnt und auf Busse verlagert wurde und dann nur mehr vereinzelt Zugpaare verkehrten, stellten die ÖBB mit Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 den Schienenpersonenverkehr zwischen Haiding und Aschach an der Donau komplett ein. Aktuell (2025) gibt es nur mehr Güterverkehr, aber zukünftig ist eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs zwischen Eferding und Aschach an der Donau durch den neuen Eigentümer Schiene Oberösterreich GmbH (seit 2024) mit Betriebsführung durch die LILO angedacht.

Geschichte / Betreiber
Die Aschacherbahn wurde am 20. August 1886 legitimiert durch die “Concessionsurkunde vom 10. October 1885 für die Locomotiveisenbahn von Wels (Haiding) nach Aschach an der Donau” eröffnet. Oberegger verweist darauf, daß die Aschacherbahn ursprünglich Teil einer von den Welsern 1872 angedachten „Nordsüd-Bahn“ aus dem Raum Strakonitze (heute Strakonice, Böhmen) bis nach Rottenmann (Selzthal) war, welche allerdings bedingt durch die Wirtschaftskrise von 1873 nur partiell verwirklich werden konnte.
Erbauer und Eigentümerin der Strecke war die von der Stadt Wels gegründete “Lokalbahn-Gesellschaft Wels–Aschach”, welche nach dem Bau der Strecke von Wels über Sattledt nach Unterrohr (spätere Almtalbahn) dann als “Welser Lokalbahn AG” firmierte.

Im Jahre 1942 verstaatlicht (Deutsche Reichsbahn) erfolgte nach dem Krieg bis heute (2025) die Betriebsführung durch die Österreichischen Bundesbahnen, jedoch der Güterverkehr seit dem 9. Dezember 2007 durch den privaten Anbieter Stern & Hafferl.
Mit Fahrplanwechsel 2019/2020 stellten die ÖBB den ohnehin nur mehr sehr ausgedünnt angebotenen Personenverkehr ein.
Mit 1. Jänner 2024 wurde die Aschacher Bahn von der Schiene Oberösterreich GmbH übernommen. Die Schiene Oberösterreich GmbH ist Teil der 2005 gegründeten OÖ Verkehrsholding GmbH, in der die Beteiligungen des Landes Oberösterreich an der Verkehrsinfrastruktur organisiert sind. Die Aschacher Bahn wechselte somit vom Bundeseigentum (ÖBB) ins Landeseigentum über. Die Betriebsführung bleibt nach der Übernahme vorläufig bei der ÖBB-Infrastruktur AG. Zukünftig soll die Strecke in das von Stern & Hafferl betriebene Netz der Linzer Lokalbahn LILO eingegliedert werden. Im Abschnitt Eferding–Aschach ist die Wiederaufnahme des Personenverkehrs als Teil der S-Bahn Oberösterreich geplant, wobei dieser Abschnitt elektrifiziert werden wird.

Einige Kennzahlen der Aschacher Bahn
Streckenlänge: Haiding-Aschach an der Donau 20,5 km. Daran schließt sich noch eine 1894 errichtete Schleppbahn (vormals tw. mit Personenverkehr) in das Donaukraftwerk Aschach an.
Eröffnet: 20. August 1886
Traktionsart: Diesel, im Einsatz waren im Personenverkehr zuletzt Triebwägen der Reihe 5047.
Spur: Normalspur 1.435 mm, eingleisig
Maximale Neigung: 17 Promille
Minimaler Radius: 171 Meter
Streckenhöchstgeschwindigkeit: 65 km/h
Funktion: Aktuell nur Güterverkehr, besonders zur Agrana-Fabrik (Maisstärke) in Aschach

Besonderheit der Betriebsführung
Die Züge verkehren seit jeher ab Wels Hbf auf der Passauer Bahn (eröffnet 1861). Bis zum kompletten zweigleisigen Ausbau der Passauerbahn (1938) konnte die Lokalbahn bereits seit 1906 auf einem eigenen Gleis von Wels nach Haiding geführt werden. Die auf diesem Abschnitt befindliche Haltestelle Wels Puchberg (früher Puchberg bei Wels) wurde bis zu deren Auflassung im Jahre 1996 von den Regionalzügen der Aschacher Bahn mit bedient.

Frequenz im Personenverkehr 2018
So gut wie alle Verbindungen werden mit Autobussen abgewickelt, also “eingeschränkter Betrieb”. An Werktagen (Mo-Fr, aber auch nicht durchgängig, nämlich nur an Schultagen) gibt es 1 Verbindung zeitig in der Früh (ab Haiding 5.38, Aschach an 6.13) sowie im Sommerhalbjahr 1 Verbindung an Samstagen, Sonn- und Feiertagen (ab Haiding 15.04, an Aschach 15.36). Der Triebwagen dreht dann in Aschach um und so gibt es in der Gegenrichtung auch jeweils 1 Verbindung (werktags ab Aschach 6.27, Haiding an 7.04, Sa/So/FT ab Aschach 16.59, an Haiding 17.32).
Die Stationen der Aschacher Bahn
(seit 2019/20 ohne Personenhalt)
Insgesamt 11 Stationen (Bahnhöfe und Haltestellen inkl. der Endpunkte) wurden einst bedient, wobei die meisten Stationsgebäude im ruralen Raum einfache Unterstände (neuerdings aus Beton) sind. Die Stationen sind (in km von Haiding, Höhenangaben bezogen auf dem Pegel von Triest):
Haiding (0,0; 320 m ü.d.A.)
Der Bahnhof Haiding hat ein schmuckes Bahnhofsgebäude, welches im Sommer 2011 noch besetzt zu sein schien. Die Funktion als Dienstleistungsstätte für die Kunden hat es aber schon – wie so viele Artgenossen – im Rahmen der “Bahnhofs-Verschlimmbesserungsoffensive” verloren – Glaskobl statt beheiztem Warteraum mit Schalter oder Fahrkartenautomaten sowie versperrte Toiletten sind das Ergebnis dieser Verschlimmbesserungen.





Breitwiesen (2,5)

Finklham (5,3)

Breitenaich (6,9)

Kalköfen-Daxberg (8,4)

Lahöfen (10,6)


Eferding (12,5; 271 m ü.A.) > Übergang zur LILO


Leumühle (14,7)

Pupping (17,0)


Karling (18,5)



Aschach an der Donau (20,5; Seehöhe 274 m ü.d.A.)




Ausblick
Wie der Schienenverkehr generell in Österreich besteht auch bei der Aschacherbahn Potential, neue Kunden zu gewinnen. Allerdings hat die teils desaströse Verkehrspolitik in Österreich in den letzten Jahrzehnten eher eine Kundenvertreibungspolitik betrieben anstatt Anreize für den Umstieg vom Umweltverpester Auto auf die umweltfreundlichen Schienenverkehrsmittel zu schaffen.
Für die Aschacherbahn besteht Potential auf alle Fälle im Pendlerverkehr (Schüler, Arbeitende) sowie im Tourismus (u.a. Verbindung zum Donauradweg sowie Ausflugsverkehr / Schiffstouristik). Allerdings wäre dazu die Bedienung der Donaulände von großer Wichtigkeit (Nutzung der Anschlußbahn für den Personenverkehr).

Seitens der Linzer Lokalbahn (LILO) bestand schon seit Jahren Interesse, zumindest den Abschnitt von Eferding nach Aschach an der Donau in das Streckennetz zu integrieren (inkl. Elektrifizierung) und somit eine direkte Verbindung von/nach Linz zu etablieren (Info von Gen.Dir. Fritz Klug).
Die Wahrscheinlichkeit einer Reaktivierung für den Personenverkehr wurde durch die Übernahme der Aschacher Bahn durch die Schiene Oberösterreich GmbH am 1.1.2024 deutlich erhöht.
Nachsatz
Eine Fahrt mit der Aschacherbahn war unspektakulär, aber immer ein Genuss, an einem schönen Tag bei geöffneten Fenstern mit einem 5047er durch die großteils bäuerlich geprägte Landschaft zu dieseln….

Literatur / Links / Quellen
Aschauer, Franz, 1964: Oberösterreichs Eisenbahnen. Wels
DEEF Bahnportrait Die Passauer Bahn >>>
DEEF Publikation Nr. 3 E-Book: 150 Jahre Passauer Bahn 1861-2011. Ein kleiner Beitrag zum “vergessenen Jubiläum”. Exkurs “Die Zweigbahnen der Passauer Bahn” >>>
Schiene Oberösterreich GmbH >>>

Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 17. Dezember 2011; Seiten-Relaunch 13.3.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 14.3.2025