Die Murtalbahn von Unzmarkt über Murau nach Tamsweg
Die Murtalbahn ist eine nichtelektrifizierte, eingleisige und schmalspurige Regionalbahn, welche das obersteirische Unzmarkt an der Rudolfsbahn mit Tamsweg im Salzburger Lungau über Murau verbindet. Ursprünglich führte der planmäßige Verkehr weiter bis Mauterndorf, doch gibt es auf diesem Streckenabschnitt, für den sich der Name Taurachbahn eingebürgert hat, nur mehr saisonalen Touristikverkehr.
Kennzahlen
- Streckenlänge Unzmarkt – Mauterndorf: 76,1 km
- Streckenlänge Unzmarkt – Tamsweg: 64,3 km
- Spurweite: Bosnische Spur, 760 mm
- Neigung max.: 23 Promille
- Radius min.: 90 m
- Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
- Betreiber: StB Steiermarkbahn
- Eröffnung: 8.10.1894
Die Stationen
- Unzmarkt, Bf, km 0,0; 733 m.ü.d.M. (> Rudolfsbahn St. Michael bzw. St. Veit/Glan – Klagenfurt)
- Wallersbach, Hs, km 1,8
- Lind-Scheifling, Hs, km 6,4
- Niederwölz, Bf, km 8,9; 741 m
- Teufenbach, Bf, km 10,7; 745 m
- Puxerboden, Hs, km 12,9
- Frojach, Bf, km 15,3; 763 m
- Saurau, Hs, km 17,3
- Triebendorf, Hs, km 20,3
- Gestüthof, ehem. Hs bis 2008, km 23,9
- St. Egidi, Hs, km 26,3
- Murau, Bf, km 26,9; 809 m
- Murau-St. Leonhard, Hs, km 27,6
- Murau West, Hs, km 29,2
- Kaindorf im Murtal, Hs, km 31,3
- Marbach Golfplatz, Hs, km 32,7
- St. Lorenzen ob Murau Ost, Hs, km 33,0
- St. Lorenzen ob Murau, Bf, km 34,1; 850 m
- Kreischberg Talstation, Hs, km 34,3
- Lutzmannsdorf, Hs, km 35,2
- Cäciliabrücke, ehem. Hs bis 2014, km 37,3
- Wandritsch, Betriebsausweiche, km 38,3
- St. Ruprecht ob Murau, Hs, km 39,5
- Falkendorf, Hs, km 41,1
- Hagendorf, Hs, km 43,3
- Stadl an der Mur, Bf, km 43,9; 891 m
- Einach, Hs, km 47,2
- Predlitz-Ladin, ehem. Hs bis 2008, heute Ladestelle, km 48,6
- Predlitz-Pichl, bis 1991 Pichl, Hs, km 49,0
- Predlitz-Turrach, Hs, km 50,1
—– Landesgrenze Steiermark – Salzburg ——
- Kendlbruck, Bf, Betriebsausweiche, km 52,4
- Hintering, Hs, km 53,8
- Ramingstein, Hs, km 55,7
- Ramingstein-Thomatal, Bf, km 56,7; 967 m
- Madling, Hs, km 57,4
- Tamsweg-St. Leonhard, Hs, km 63,7
- Tamsweg, Bf, km 64,3; 1.012 m (> Taurachbahn nach Mauterndorf im touristischen Verkehr)
Dampfzugfahrten
Wie an anderen Schmalspurstrecken in Österreich auch (Zillertalbahn, Pinzgauer Lokalbahn) so verkehren auch bei der Murtalbahn nostalgische Dampfzüge im saisonalen Touristikverkehr. Die Fahrten gehen von Murau entweder bis Stadl an der Mur und wieder zurück (“Kleines Dampfen”) oder Murau – Tamsweg – Murau mit Wasserfassen in Stadl an der Mur (“Großes Dampfen”).
Am 30. April 2012 bot die Murtalbahn einen Bahnerlebnistag an, wo die Werkstätte samt Fahrzeugen in Murau besichtigt werden konnte und den Interessierten eine Dampfsonderzugfahrt von Murau nach Stadl an der Mur und zurück angeboten wurde. Nachfolgende Fotos stammen von diesem Bahnerlebnistag.
Fahrzeuge und Betrieb
Im Planverkehr kommen Dieseltriebwagen (VT 31–34, Hersteller Knotz / BBC, Baujahre 1980/81 sowie VT 35, Hersteller Jenbacher, Vorbild für die ÖBB-BR 5090, Baujahr 1998), teilweise in Mehrfachtraktion und mit Steuerwagen (VS 41 – 44, Hersteller Knotz / BBC, Baujahr 1982) zum Einsatz.
Als Bespannung für Güterzüge stehen die in den 1960er Jahren gebauten Dieselloks von ÖMAG / BCC (VL 12, 13, 16) zur Verfügung. Dazu kommen noch kleine Verschubdieselloks aus den 1930er, 1940er und 1950er Jahren.
Insgesamt 5 Dampfloks umfasst der Fuhrpark der Murtalbahn, wovon allerdings nur 2 betriebsfähig für die Touristikzüge zur Verfügung stehen. Es sind dies die Bh1 von Krauss Linz, gebaut 1905 sowie die U11 gebaut 1894 ebenfalls bei Krauss Linz. Die berühmte “Stainz 2”, Baujahr 1892, ist zwar gut erhalten aber aktuell nicht betriebsfähig, ebenso wie die Loks U40 und U43.
Betriebliches Zentrum der Murtalbahn ist der Bf Murau, wo sich auch die Direktion und die Werkstätte befinden.
Die Häufigkeit der Verbindungen lässt aktuell zu wünschen übrig, denn es gibt per Bahn nur eine Quasi-2-Stunden-Takt. Dazwischen fahren Autobusse der StB. An Sonn- und Feiertagen verkehren gar nur 3 Züge von Unzmarkt nach Tamsweg, dazwischen Busse, wodurch sich Zug + Bus nur ein 2-Stundentakt ergibt – das ist wahrlich kein berauschendes Angebot!
Und die Fahrzeit für die Gesamtstrecke von Unzmarkt nach Tamsweg (64 km) beträgt 1 Stunde und 35 Minuten, sowohl mit dem Zug als auch mit dem Autobus – das ist keinesfalls konkurrenzfähig zum Individualverkehr auf der Straße!
Der Betreiber StB
Der im alleinigen Besitz des Landes Steiermark stehende Betreiber wurde 1890 als „Steiermärkisches Eisenbahnamt“ zur Verwaltung mehrerer steirischer Regionalbahnen gegründet, darunter einige, die nach dem 2. WK in der Untersteiermark an Slowenien fielen. Bis 31. Mai 2018 wurde unter der Bezeichnung Steiermärkische Landesbahnen, abgek. STLB, firmiert. Seither gibt es eine neue Rechts- und Organisationsform mit einer EU-konformen Trennung in Infrastruktur und Betrieb wie folgt:
- Steiermärkische Landesbahnen (STLB) als Wirtschaftsbetrieb des Landes Steiermark
- Steiermarkbahn und Bus GmbH (STB) für die schwerpunktmäßige Abwicklung öffentlicher Verkehrsdienstverträge im Bahn- und Busbereich
- Steiermarkbahn Transport und Logistik GmbH (STB TL) für die Abwicklung von Güter- und Logistikdienstleistungen sowie von Sonderfahrten als Tochter der STB
Die STB betreibt neben 5 eigenen Eisenbahnlinien noch zahlreiche Buslinien an den 4 Standorten Murau, Bruck/M., Weiz und Feldbach.
Die Zukunft
Viel wurde bereits in den letzten Jahren gesprochen, diskutiert und geplant, was die Zukunft der Murtalbahn betrifft. Eines sollte zwischenzeitlich feststehen, nämlich dass die Murtalbahn ein Fixpunkt und das Rückgrat für die zukünftige Mobilität in der Obersteiermark und im Lungau sein muss. Also Stilllegungstendenzen sollte es keine mehr geben, auch eine mögliche Umspurung auf Normalspur sollte vom Tisch sein, denn die hohen Kosten stehen in keinem Verhältnis zu geringfügigen Verbesserungen im Betrieb (bspw. Güterverkehr).
Nicht einig scheint man sich bis dato hinsichtlich der Traktionsform – ursprünglich wollte man eine Elektrifizierung, jetzt sind auch andere Energieformen im Gespräch, u.a. Wasserstofftechnik.
Was es braucht sollte eigentlich klar sein, nämlich eine adäquate Alternative zum Individualverkehr auf der Straße. Dh. modernes Rollmaterial, das zumindest dem Anspruchsniveau eines Mittelklassewagenfahrers entspricht – vollklimatisiert, hoher Sitzkomfort, Möglichkeit zur Mitnahme von Gepäck oder Sportgerät (Fahrrad, auch für Tourismus wichtig!), modernes Informationssystem im Zug und am Bahnhof, größere Haltepunkte (Bahnhöfe) mit einem Kiosk nach Schweizer Vorbild, moderne Toiletten im Zug und bei wichtigen Haltepunkten, deutlich höhere Streckengeschwindigkeit durch Optimierung der Strecke (Begradigungen, Eisenbahnkreuzungen höherwertiger absichern…) und dadurch eine geringere Fahrzeit in Anlehnung an die des PKW (1 Stunde und 35 Minuten für 64 km ist inakzeptabel!), einen ordentlichen Takt – zumindest Stundentakt mit Anbindung an die Rudolfsbahn sowie ein interessantes Ticketing.
Die Murtalbahn sollte auch als touristischer Leitbetrieb weiter ausgebaut werden, die Dampfzüge sind ein wichtiges Element, auf dem aufgebaut werden kann.
Links
Betreiber StB >>>
DEEF Doku Taurachbahn >>>
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: 7. Juni 2020; Letzte Ergänzung: 11.10.2021