Zwölferhorn Seilbahn historisch

Die historische Zwölferhornseilbahn von St. Gilgen auf das Zwölferhorn – Zur Einstellung am 31.12.2019

Zwölferhorn Seilbahn alt
Zwölferhornseilbahn alt: Gelbe Gondel Nummer 31 bei der Talstation in St. Gilgen (29.12.2019, Foto Dr. Michael Populorum, Archiv DEEF)

Allgemeines, Geschichte

62 Jahr lang verkehrte die Seilbahn von St. Gilgen auf das Zwölferhorn ohne gröbere Probleme und das quasi in Originalbesetzung. So wie der Schreiber dieser Zeilen wurde sie 1957 geboren und nach den damaligen technischen Möglichkeiten state of the art gebaut. Die Zwölferhornseilbahn war die letzte noch verkehrende Seilbahn, welche nach dem System “Wallmannsberger”, benannt nach dem Salzburger Pionier Ingenieur Georg Wallmannsberger, errichtet wurde. Dieser hatte 1947 das erste automatisch betätigte Seilklemmensystem für kuppelbare Zweiseil-Umlaufseilbahnen entwickelt.

Die Trauer aber auch der Ärger vieler Liebhaber historischer Bahnen ist groß, dass die “Nostalgie-Seilbahn” nun abgebrochen und mit neuer Technik wiedererrichtet wird – denn sie war etwas Besonderes und neue Seilbahnen gibt es ja zuhauf. Vom Betriebswirtschaftlichen her war es wohl die Tatsache, dass nur jeweils 4 Personen in die kleinen roten und gelben Kabinen passten und so die stündliche Förderleistung eher bescheiden war, was ab und an zu längeren Wartezeiten führte.  Und der Druck vom “TÜV” hinsichtlich Sicherheit dürfte auch nicht unerheblich gewesen sein.

“Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei” – so lautet ein alter Kalauer und trifft abgewandelt auch auf die Zwölferhorn-Seibahn zu, denn oftmals wurden in der Vergangenheit Bahnen stillgelegt ohne Wiedererrichtung einer Neuen – in St. Gilgen besteht die Gewissheit, dass wohl Ende 2020 wieder Gondeln zwischen St. Gilgen und dem Zwölferhorn unterwegs sein werden, neue Technik, neue Tal- und neue Bergstation, neue Gondeln aber die wie bei der alten Bahn in rot und in gelb gehalten.

Rote Gondel der alten Zwölferhornseilbahn St. Gilgen
Zwölferhornseilbahn alt, rote Gondel

Zu den technischen Daten

  • Typus: Luftseilbahn, Zweiseil-Umlaufbahn (“2 S-Bahn”), System Wallmannsberger bzw. Girak (Variante)
  • Hersteller: Die 1920 gegr. Fa. Girak aus Korneuburg (1996 von Garaventa übernommen)
  • Eröffnung: 30. Juni 1957
  • Errichtet von: Zwölferhorn-Seilbahn GmbH und der Gemeinde St. Gilgen
  • Betreiber: Zwölferhorn-Seilbahn GmbH
  • Seehöhe Talstation: 568 m
  • Seehöhe Bergstation: 1476 m
  • Länge der Bahn: 2.740 m
  • Höhenunterschied: 908 m
  • Max. Neigung: 51,7 %
  • Fahrgeschwindigkeit: 2,8 m/s
  • Förderleistung: 270 Personen/h
  • Anzahl Gondeln: 38, hergestellt von der Fa. Svoboda
  • Kapazität je Gondel: 4 Personen
  • Tragseil: 34 mm Durchmesser
  • Zugseil: 29 mm Durchmesser
  • Stützen: 5
  • Antrieb: Elektromotor mit 110 kW Leistung
  • Fahrzeit: 16,2 Minuten
Zwölferhornseilbahn St. Gilgen rote und gelbe Gondeln nahe der Talstation
Gondeln der Zwölferhornseilbahn
Zwölferhornseilbahn Talstation St. Gilgen
Großer Andrang herrschte auch noch an den letzten Betriebstagen. Foto vom 29.12.2019

Zwölferhornseilbahn Talstation in St. Gilgen am Wolfgangsee

Zwölferhorn Seilbahn rote und gelbe Kabinen

Zwölferhornseilbahn Kassenbereich Talstation St. Gilgen
Kassenbereich der alten Talstation

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Alle Fotos / Videos copyright DEEF/Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: 2. Jänner 2020; Letzte Ergänzung: 5.8.2022