Tullnerfelder Bahn

Die Tullnerfelder Bahn von Tulln nach St. Pölten

Tullnerfelderbahn Eisenbahnstrecke Tulln Tullnerfeld Herzogenburg St. Pölten Österreich
Tullnerfelderbahn: Zugkreuzung von 2 Triebwägen der Baureihe 4020 im Bahnhof Traismauer im September 2015 (Foto Dr. Michael Alexander T. Populorum, Archiv DEEF)

Allgemeines, Strecke

Die Tullnerfelderbahn ist eine eingleisige, elektrifizierte und normalspurige Eisenbahnstrecke in Niederösterreich, welche den zentralen Ort des Tullnerfeldes, die Stadtgemeinde Tulln (16.556 Einwohner am 1. Jänner 2022) über den neuen Bahnhof Tullnerfeld des Westbahnstrecke mit der Landeshauptstadt St. Pölten verbindet. Die 47 km lange Tullnerfelderbahn ist auch als Verbindungsbahn zwischen der Westbahnstrecke sowie der Franz-Josefs-Bahn von Bedeutung. Im Rahmen des Baus der neuen Westbahnstrecke durch das Tullnerfeld wurde der Streckenverlauf der Tullnerfelderbahn geändert, wodurch die ehemaligen Stationen Judenau-Sieghartskirchen, Pixendorf sowie der alte Bahnhof von Michelhausen außer Nutzung im Personenverkehr fielen, allerdings teilweise im Rahmen einer Anschlussbahn noch für den Güterverkehr bedienbar blieben.

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Tullnerfelderbahn: Die neue Westbahnstrecke im Bereich Micheldorf kommt in Sicht
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Tullnerfelderbahn: Verbindungsschleife zur Neuen Westbahnstrecke

Der Streckenabschnitt Herzogenburg – St. Pölten wird auch von Zügen der Kremserbahn (St. Pölten – Krems) mitbenutzt.

Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h

Maximale Neigung: 8 Promille

Minimaler Radius: 228 m

Netzkategorie: B 1

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Tullnerfelderbahn: Sicht des Triebfahrzeugführers im ET 4020

Geschichte

Basierend auf der “Concessionsurkunde vom 12. Mai 1884, für die Locomotiveisenbahn von St. Pölten nach Tulln nebst Abzweigungen” wurde die Tullnerfelder Bahn im Jahr 1885 errichtet. Die eingleisige Strecke wird durch die Deutsche Reichsbahn 1944 von Tulln bis Moosbierbaum 2-gleisig ausgebaut, nach dem 2. WK wird durch den neuen Betreiber ÖBB 1959 das 2. Gleis wieder abgebaut. Erst im Jahr 1981 wird die Tullnerfelderbahn elektrifiziert.

Gemäß ÖBB-Rahmenplan 2021-2026 soll die Tullnerfelderbahn partiell 2-gleisig ausgebaut werden, nämlich zwischen Tulln an der Donau und Tullnerfeld sowie zwischen St. Pölten und Herzogenburg.

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Tullnerfelderbahn: Desiro ML CityJet zwischen Tulln Stadt und Tulln an der Donau biegt gleich nach rechts in den Bf Tulln ein. Das linke Gleis führt zur Franz-Josefs-Bahn Richtung Absdorf-Hippersdorf (5.7.2019)

Die Stationen

Tulln an der Donau, Bahnhof (Bf), km 0,0; 181 m.ü.d.M. (> Franz-Josefs-Bahn nach Gmünd bzw. Wien

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Tullnerfelderbahn: Noch in blauweiß lackierter Steuerwagen 6020 im Bf Tulln an der Donau (17.8.2013)
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Tullnerfelderbahn: Sehr schön renoviert das mächtige Bahnhofsensemble des Bahnhofs Tulln an der Donau straßenseitig. Leider wurde das Bahnhofsresti nicht mehr in Betrieb genommen (17.8.2013)
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Tullnerfelderbahn: Am Hausbahnsteig von Tulln an der Donau wartet ET 4020.288-9 auf seinen weiteren Einsatz (17.8.2013)
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Tullnerfelderbahn: Höhenmarke im Bf Tulln an der Donau
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Tullnerfelderbahn: Im Bahnhofsgebäude von Tulln an der Donau wurde der berühmte Maler Egon Schiele (1890-1918) geboren, wo sein Vater Fahrdienstleiter war. Im Bf sind 2 Zimmer – darunter das Geburtszimmer von Schiele – mit Inventar aus der damaligen Zeit ausgestattet und besichtigbar. Vom Bahnhof ist es nicht weit zum Egon Schiele Museum im ehemaligen Gefängnis
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Tullnerfelderbahn: Bahnhof Tulln an der Donau, Warteraum

Tulln Stadt, Bf, km 0,9; 182 m (seit 1923)

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Tullnerfelderbahn: Bf Tulln Stadt mit CityJet Desiro ML am 5. Juli 2019
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Tullnerfelderbahn: Bf Tulln Stadt, ein krasser Unterschied zu dem herrlichen historischen Aufnahmsgebäude im Bf Tulln an der Donau

Judenau-Sieghardskirchen, alte Strecke, ehem. Haltestelle, dann Ladestelle, km 6,6; 185 m

Tullnerfeld, neuer Bahnhof (Übergang zur Westbahnstrecke), km 7,0181 m

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Tullnerfelderbahn: Bahnhof Tullnerfeld S-Bahngarnitur Richtung Wien Franz-Josefs-Bahnhof – Steuerwagen 6020.233-0, Foto 10.9.2015)

Pixendorf, alte Strecke, ehem. Haltestelle, km 8,8; 183 m

Michelhausen, Haltestelle, km 11,7; 186 m

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Tullnerfelderbahn: Stationsschild der neuen Haltestelle Michelhausen

Michelhausen, alte Strecke, ehem. Bahnhof, dann Betriebsbf, km 12,0; 189 m (Ende der alten Strecke bei km 12,5)

Atzenbrugg, Haltestelle, km 13,0; 191 m

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Tullnerfelderbahn: Nur ein einfacher Glaskäfig als Unterstand in der Haltestelle Atzenbrugg (10.9.2015)

Moosbierbaum-Heiligeneich, Bahnhof, km 15,0; 186 m

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Tullnerfelderbahn: Bahnhofsgebäude von Moosbierbaum-Heiligeneich (10.9.2015)

Trasdorf, Haltestelle, km 16,9; 186 m

Sitzenberg-Reidling, Halte- und Ladestelle, km 21,8; 188 m

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Tullnerfelderbahn: Haltestelle Sitzenberg-Reidling (10.9.2015)

Gemeinlebarn, Haltestelle, km 23,0; 191 m

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Tullnerfelderbahn: Schmuckes Haltestellenhäuschen Gemeinlebarn – ist doch viel schöner als die modernen unpersönlichen Glaskäfige! (10. September 2015)

Traismauer, Bahnhof, km 27,6; 206 m

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Tullnerfelderbahn. Aufnahmsgebäude Bahnhof Traismauer (10.9.2015)

Getzersdorf, Haltestelle, km 31,4; 209 m

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Tullnerfelderbahn: Bahnhofsgebäude Getzersdorf (10.9.2015)

Herzogenburg Stadt, Haltestelle, km 35,9; 226 m

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Tullnerfelderbahn: Haltestellenunterstand Haltestelle Herzogenburg Stadt (10.9.2016)

Herzogenburg, Bahnhof, km 36,9; 231 m

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Tullnerfelderbahn: Aufnahmsgebäude des Bahnhofs Herzogenburg, fotographiert aus dem Gastgarten des gegenüberliegenden GH Buchsbaum (20.4.2019)
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Tullnerfelderbahn: Warteraum Bf Herzogenburg

Herzogenburg Süd, Betriebsbahnhof, km 38,0

Unterradlberg, Halte- und Ladestelle, km 39,4; 242 m

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Tullnerfelderbahn: Das schöne und gemütlich wirkende Bahnhofsensemble Unterradlberg (11. Dezember 2015)

Oberradlberg, Haltestelle, km 41,4; 249 m

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Tullnerfelderbahn: Ein einfacher Betonunterstand in der Station Ober Radlberg (10.9.2015)

Viehofen, Bahnhof, km 43,1; 255 m

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Tullnerfelderbahn: Bahnhofsgebäude Viehofen (10.9.2015)

St. Pölten Traisenpark, Haltestelle seit 2002; km 44,6; 260 m

St. Pölten Hbf, Bahnhof, km 46,8; 273 m (Übergang zur Westbahnstrecke, Leobersdorfer Bahn)

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Tullnerfelderbahn: ET 4020.233-5 steht abfahrtsbereit im Bahnhof St. Pölten Richtung Wien FJB (10. September 2015)

Der Betrieb

Die gesamte Strecke von St. Pölten bis nach Tulln an der Donau und dann weiter bis Wien Franz-Josefs-Bahnhof wird von der S 40 im Stundentakt befahren, wobei hauptsächlich noch die alten aber bewährten Triebwägen 4020 eingesetzt werden. Zwischen St. Pölten und Herzogenburg und dann weiter nach Krems (Kremserbahn) verkehren (Stand 2022) primär die Jenbacher Triebwägen 5047 sowie vereinzelt City Shuttle-Garnituren, welche von einer Hercules (ÖBB Baureihe 2016) gezogen bzw. geschoben werden.

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Tullnerfelderbahn: Innenansicht einer S-Bahn-Garnitur BR 4020

Die Tullnerfelder Bahn hat auch relativ  viel Güterverkehr aufzuweisen, vor allem dann, wenn die alte und neue Westbahnstrecke überlastet oder behindert ist. Dabei werden Güterzüge auf privater EVU´s von St. Pölten kommend über die Tullnerfelderbahn, die Franz-Josefs-Bahn und die Donauländebahn um Wien herumgeleitet. Die Zugkreuzungen im Personenverkehr sind planmäßig in Herzogenburg, Moosbierbaum-Heiligeneich sowie Tulln Stadt, in den Morgen- und/oder Abendstunden sind auch solche in Viehofen, Traismauer und Tullnerfeld planmäßig vorgesehen.

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Tullnerfelderbahn: Kreuzung mit einem Güterzug im Bf Moosbierbaum-Heiligeneich (10.9.2015 vormittags)

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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: 4. Juli 2022; Letzte Ergänzung / page last modified: 4.7.2022