Die Tullnerfelder Bahn von Tulln nach St. Pölten
Allgemeines, Strecke
Die Tullnerfelderbahn ist eine eingleisige, elektrifizierte und normalspurige Eisenbahnstrecke in Niederösterreich, welche den zentralen Ort des Tullnerfeldes, die Stadtgemeinde Tulln (16.556 Einwohner am 1. Jänner 2022) über den neuen Bahnhof Tullnerfeld des Westbahnstrecke mit der Landeshauptstadt St. Pölten verbindet. Die 47 km lange Tullnerfelderbahn ist auch als Verbindungsbahn zwischen der Westbahnstrecke sowie der Franz-Josefs-Bahn von Bedeutung. Im Rahmen des Baus der neuen Westbahnstrecke durch das Tullnerfeld wurde der Streckenverlauf der Tullnerfelderbahn geändert, wodurch die ehemaligen Stationen Judenau-Sieghartskirchen, Pixendorf sowie der alte Bahnhof von Michelhausen außer Nutzung im Personenverkehr fielen, allerdings teilweise im Rahmen einer Anschlussbahn noch für den Güterverkehr bedienbar blieben.
Der Streckenabschnitt Herzogenburg – St. Pölten wird auch von Zügen der Kremserbahn (St. Pölten – Krems) mitbenutzt.
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Maximale Neigung: 8 Promille
Minimaler Radius: 228 m
Netzkategorie: B 1
Geschichte
Basierend auf der “Concessionsurkunde vom 12. Mai 1884, für die Locomotiveisenbahn von St. Pölten nach Tulln nebst Abzweigungen” wurde die Tullnerfelder Bahn im Jahr 1885 errichtet. Die eingleisige Strecke wird durch die Deutsche Reichsbahn 1944 von Tulln bis Moosbierbaum 2-gleisig ausgebaut, nach dem 2. WK wird durch den neuen Betreiber ÖBB 1959 das 2. Gleis wieder abgebaut. Erst im Jahr 1981 wird die Tullnerfelderbahn elektrifiziert.
Gemäß ÖBB-Rahmenplan 2021-2026 soll die Tullnerfelderbahn partiell 2-gleisig ausgebaut werden, nämlich zwischen Tulln an der Donau und Tullnerfeld sowie zwischen St. Pölten und Herzogenburg.
Die Stationen
Tulln an der Donau, Bahnhof (Bf), km 0,0; 181 m.ü.d.M. (> Franz-Josefs-Bahn nach Gmünd bzw. Wien
Tulln Stadt, Bf, km 0,9; 182 m (seit 1923)
Judenau-Sieghardskirchen, alte Strecke, ehem. Haltestelle, dann Ladestelle, km 6,6; 185 m
Tullnerfeld, neuer Bahnhof (Übergang zur Westbahnstrecke), km 7,0181 m
Pixendorf, alte Strecke, ehem. Haltestelle, km 8,8; 183 m
Michelhausen, Haltestelle, km 11,7; 186 m
Michelhausen, alte Strecke, ehem. Bahnhof, dann Betriebsbf, km 12,0; 189 m (Ende der alten Strecke bei km 12,5)
Atzenbrugg, Haltestelle, km 13,0; 191 m
Moosbierbaum-Heiligeneich, Bahnhof, km 15,0; 186 m
Trasdorf, Haltestelle, km 16,9; 186 m
Sitzenberg-Reidling, Halte- und Ladestelle, km 21,8; 188 m
Gemeinlebarn, Haltestelle, km 23,0; 191 m
Traismauer, Bahnhof, km 27,6; 206 m
Getzersdorf, Haltestelle, km 31,4; 209 m
Herzogenburg Stadt, Haltestelle, km 35,9; 226 m
Herzogenburg, Bahnhof, km 36,9; 231 m
Herzogenburg Süd, Betriebsbahnhof, km 38,0
Unterradlberg, Halte- und Ladestelle, km 39,4; 242 m
Oberradlberg, Haltestelle, km 41,4; 249 m
Viehofen, Bahnhof, km 43,1; 255 m
St. Pölten Traisenpark, Haltestelle seit 2002; km 44,6; 260 m
St. Pölten Hbf, Bahnhof, km 46,8; 273 m (Übergang zur Westbahnstrecke, Leobersdorfer Bahn)
Der Betrieb
Die gesamte Strecke von St. Pölten bis nach Tulln an der Donau und dann weiter bis Wien Franz-Josefs-Bahnhof wird von der S 40 im Stundentakt befahren, wobei hauptsächlich noch die alten aber bewährten Triebwägen 4020 eingesetzt werden. Zwischen St. Pölten und Herzogenburg und dann weiter nach Krems (Kremserbahn) verkehren (Stand 2022) primär die Jenbacher Triebwägen 5047 sowie vereinzelt City Shuttle-Garnituren, welche von einer Hercules (ÖBB Baureihe 2016) gezogen bzw. geschoben werden.
Die Tullnerfelder Bahn hat auch relativ viel Güterverkehr aufzuweisen, vor allem dann, wenn die alte und neue Westbahnstrecke überlastet oder behindert ist. Dabei werden Güterzüge auf privater EVU´s von St. Pölten kommend über die Tullnerfelderbahn, die Franz-Josefs-Bahn und die Donauländebahn um Wien herumgeleitet. Die Zugkreuzungen im Personenverkehr sind planmäßig in Herzogenburg, Moosbierbaum-Heiligeneich sowie Tulln Stadt, in den Morgen- und/oder Abendstunden sind auch solche in Viehofen, Traismauer und Tullnerfeld planmäßig vorgesehen.
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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: 4. Juli 2022; Letzte Ergänzung / page last modified: 4.7.2022