Railway & Mobility Research Austria # Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
Lokalbahn Fischamend-Götzendorf-Mannersdorf
Die Lokalbahn (Klein Schwechat) – Fischamend – Götzendorf – Mannersdorf
Diese heute nur mehr partiell im Güterverkehr bediente Eisenbahnstrecke stellt eine Verbindung zwischen der Ostbahn (Wien – Budapest) und der Preßburger Bahn (S7 Wien – Wolfsthal) dar. Sie wurde vor allem dafür errichtet, die Steinbrüche am Fuße des Leithagebirges samt dazugehörigen Verarbeitungsbetrieben sowie die Gewerbe- und Industriebetriebe entlang der Fischa an das Bahnnetz anzuschließen. Einige Zeit lang wurden auch Fahrgäste befördert.
Kennzahlen:
Erteilung der Konzession: 19. Mai 1882, eingereicht vom Grazer Zivilingenieur Oskar Baron Lazarini
Baubeginn: 21.2.1883
Eröffnung: 6. Jänner 1884
1. Juli 1884: Kauf der Strecke durch die StEG
Länge der Gesamtstrecke Schwechat – Mannersdorf: 29,56 km
Auf den ersten ca. 10 Kilometern der Strecke ab Klein Schwechat verläuft heute die Preßburger Bahn bzw. die Strecke der Flughafen-Schnellbahn S7 über den Flughafen Wien Schwechat und weiter über Fischamend und Hainburg nach Wolfsthal. Heute zweigt die Lokalbahn nach Passieren des 1977 errichteten 733 m langen Pistentunnels nach rechts ab, vor Errichten des Tunnels verbunden mit einer Linienverlegung erfolgte der Abzweig vom ehem. Bf Fischamend Reichsstraße.
Auf der Strecke Fischamend-Götzendorf liegen mehrere Unternehmen mit Anschlussgleisen, wobei die betriebliche Bedienung derselben in den Jahren gewechselt hat. Heute werden alle Anschlussgleise von Schwechat/Fischamend aus bedient, von Götzendorf wird nur der dortige Zuckerrübenplatz bedient – von dort bis Margarethen am Moos AB EVVA (gut 2 km) findet kein Verkehr mehr statt.
Nachfolgende Fotos entstanden im Rahmen einer Begehung zu Fuß von Götzendorf bis Fischamend an einem glühend heißen Junitag 2020:
Die (ehem.) Stationen sind heute meist Betriebsbahnhöfe mit Kreuzungsmöglichkeit.
Fischamend StEG, km 11,6 (ab Klein Schwechat)
Klein Neusiedl, km 14,9
Schwadorf an der Fischa, km 17,5
Ja, was kommt denn da daher? Rasch vom Bahndamm ins Gebüsch gesprungen und die Kamera angelegt…
Margarethen am Moos, ehem. Haltestelle, km 20,6
Götzendorf, Bf der Ostbahn, km 23,0; 169 m
Die Situation in Götzendorf:
Güterzug nach Mannersdorf Teil 1
Personenverkehr:
Im Bahnhof Götzendorf halten werktags halbstündlich die Züge der S-Bahnlinie 60 (Wien – Bruck an der Leitha) sowie einige REX.
Vor dem Bahnhofsgebäude fahren u.a. die Postbusse Richtung Mannersdorf ab, meist 1-2x die Stunde. Sie sind sozusagen Schienennachfolge-Verkehr, nachdem der Personenverkehr (gemischte Züge) im Mai 1982 eingestellt wurde.
Der Personenverkehr am Nordast (Fischamend – Götzendorf) wurde nach einer Reaktivierung im 2. WK im Jahr 1951 eingestellt.
Götzendorfer Spange:
Die Götzendorfer Spange war ein Infrastrukturprojekt der ÖBB, das ebenso wie die hier beschriebene Lokalbahn die Preßburger Bahn und die Ostbahn verbinden sollte. Ausgangspunkte waren ebenso Fischamend und Götzendorf, die Trasse sollte für eine Geschwindigkeit von 160 km/h gebaut werden und die Städte Wien, Preßburg und Budapest über den Wiener Flughafen verbinden. Nach ca. 3 jähriger Bauzeit sollte die Götzendorfer Spange 2016 in Betrieb gehen. Aus Geldmangel wurden die Projektpläne aber ad acta gelegt. Aktuell ist eine neue Trassenvariante im Gespräch und zwar ausgehend von Bruck an der Leitha entlang der Ostautobahn A4.
Auf diesem Streckenabschnitt gibt es folgende Stationen:
Götzendorf Lokalbahn, ehem. Bf, heute Bf ohne PV, km 24,4 (ab Klein Schwechat)
Fasangarten, ehem. Haltestelle bei der Kaserne, 1943 als Fasangarten (Niederdonau) errichtet, 1973 stillgelegt; die heutige Wallensteinkaserne ist mit dem Autobus zu erreichen, km 25,9
Mannersdorf, ehem. Bf, heute Bf ohne PV, km 28,9; 193 m
Einige Fotos von meiner Exkursion nach Mannersdorf im Juni 2020:
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
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