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Die Ostbahn (historisch Wien-Raaber Bahn) ist heute die Fortsetzung der "Magistrale für Europa" (TEN Projekt 17 Paris - Budapest/Bratislava) bzw. der Westbahnstrecke östlich von Wien Richtung Budapest bzw. Bratislava.
Ein RJ von Budapest kommend durcheilt den Keilbahnhof Parndorf Ort am 25.4.2013 Die eigentlich unschwierig zu bauende Strecke wurde bereits 1840 in Angriff genommen, allerdings ruhte der Bau dann aufgrund der Konkurrenzsituation zur ebenfalls im Bau befindlichen Ungarischen Zentralbahn (Budapest - Preßburg) einige Zeit, sodass die Eröffnung erst am 12.9.1846 gefeiert werden konnte. Verantwortlich für dieses Projekt waren drei schon vom Bau der Wien-Gloggnitzer Bahn sowie der Mattersburgerbahn bekannte Namen, nämlich die k.k. privilegierte Wien-Raaber Eisenbahn als Organisation, Baron Georg Simon von Sina als Spirtus rector und Finanzier sowie Mathias Ritter von Schönerer als Planer und Bauleiter. Die Ostbahn begann anfangs in Wien (10. Gemeindebezirk "Favoriten") am Raaber Bahnhof, der rechtwinklig zum Gloggnitzer Bahnhof situiert war, dem an gleicher Stelle Staatsbahnhof, Ostbahnhof, Südbahnhof (Ost) und schlussendlich heute der Wiener Hauptbahnhof folgten. Einige Kennzahlen zur Ostbahn:
Der Bezirkshauptort Bruck an der Leitha ist Endpunkt der S-Bahn Linie 60 (21.9.2018) Verkehr: Im Fernverkehr gibt es alle 2 Stunden einen Railjet von/nach Budapest, kommend vorwiegend von München bzw. in Einzelfällen aus Innsbruck sowie Zürich. Daneben verkehren einige Eurocitys Richtung Budapest bzw. darüber hinaus auf der Strecke, bspw. der EC Avala von Wien nach Belgrad (2018 nur mehr D-Zug). REX-Verbindungen gibt es stündlich von Wien Hbf nach Bratislava Petrzalka (Preßburg Engerau), weiters Verbindungen nach Wulkaprodersdorf bzw. Pamhagen/Fertöszentmiklos über Parndorf, REX-Verbindungen Hegyeshalom bzw. nach Györ (Raab) sowie die S-Bahn Linie 60 nach Bruck an der Leitha, wochentags im 30-Minuten-Takt. Die Stationen:
Eingang des nach dem 2. WK errichteten Südbahnhofs (April 2009)
Noch dienen die letzten Relikte des alten Südbahnhofs als Abfahrtsort für die Züge auf der Ostbahn, im Hintergrund wächst bereits der neue Hauptbahnhof aus dem Boden (Jänner 2012)
Der neue Wiener Hauptbahnhof, eher ein Einkaufscenter mit Gleisanschluss (Oktober 2014). Grundsätzlich sei festgehalten, dass es ein ausserordentlicher Kulturfrevel war, den alten prächtigen Südbahnhof, der nur geringen Schaden im 2. WK erlitten hat, in den 1950er Jahren abzureissen, wie so oft wohl ein Geschenk der Politik an die Baulobby :-( Eine Schande!
Der Zentralverschiebebahnhof Wien Kledering ist der größte Verschiebebahnhof Österreichs mit 120 km Gleislänge bei 48 Gleisen in der Richtungsgruppe
Talent der S60 am 21.9.2018 im Bahnhof Himberg Richtung Wien Hbf. Das alte Bahnhofsgebäude kann tw. noch durch die Fahrgäste genutzt werden (Warteraum), barrierefrei war der Bahnhof beim Besuch 2018 immer noch nicht
Blick über das Bahnhofsgelände von Gramatneusiedl von der barrierefrei zugänglichen Brücke mit Liften über die Bahnsteige. Wie so oft nach Umbauten durch die ÖBB Infra ist der Hausbahnsteig ausser Nutzung gefallen, dabei wäre dieser der einzige Bahnsteig, der ohne teure Umbauten barrierefrei zugänglich wäre
Einen Kiosk oder ähnliches - wie er in der Schweiz bei einem Bahnhof dieser Größe eigentlich usus wäre - sucht man hier vergeblich. Auch fehlen - wie meist bei Bahnhöfen in Österreich - Infos zu lokalen Dienstleistungen. Man erfährt nicht mal, wo es von hier ins Zentrum geht :-( Das einzige was hier ins Auge sticht ist eine Betonwüste zum Autoabstellen gegenüber des Aufnahmsgebäudes
Talent in Doppeltraktion fährt in den Bf Gramatneusiedl ein (21.9.2018)
Kreuzung der "REXE" in Gramatneusiedl. Auf Gleis 3 REX nach Bratislava Petrzalka (von Deutschkreuz), auf Gleis 4 REX von Bratislava nach Wien Hbf
Talent der S-Bahn Linie 60 am 21.9.2018 in Götzendorf zur Weiterfahrt nach Bruck an der Leitha
Man könnte meinen man ist hier an einer Hochgeschwindigkeitsstrecke, die Gleisen ziehen kilometerweise schnurgerade West - Ost. Und man befindet sich schließlich auf den Gleisen der "Magistrale für Europa", einem prioritären TEN-Projekt der EU. Aber die Höchstgeschwindigkeit auf dieser Strecke beträgt maximal 140 km/h. Wahrlich peinlich, ähnlich wie auf der Nordbahn hat man hier seitens den ÖBB bzw. der österr. Verkehrspolitik jahrelang den Fortschritt verschlafen
Kurz ostwärts des Bahnhofs zweigt die nicht mehr im Personenverkehr bediente Lokalbahn Richtung Fischamend (an der Pressburger Bahn, Foto oben) und Richtung Mannersdorf (Steinbruch, Zementwerk, Foto unten) ab. Ein REX in Talent-Doppeltraktion (vorne nach Wulpaprodersdorf, hinten nach Pamhagen) durcheilt diesen Abzweig am 21.9.2018
Umfangreiche Gleisanlagen erlauben u.a. auch das Abstellen von Güterwaggons des Zementwerks
Vor nicht allzu langer Zeit dürfte Trautmannsdorf noch ein Bahnhof gewesen sein mit einem Hausbahnsteig. Der Hektometerstein 31,0 km wurde glücklicherweise der Nachwelt bewahrt. Gleich hinter dem Bahnhofsgebäude erhebt sich die Kirche, davor ein Kriegerdenkmal, gegenüber der Kirche ein noch aktive Mühle sowie dahinter das Schloss Trautmansdorf, einst im Besitz des alten ungar. Adelsgeschlechts der Batthyány,
Schloss Trautmannsdorf steht aktuell (2018) leer, soll aber revitalisiert werden
Windparks links und rechts der Ostbahn prägen die flache Gegend
Das alte Aufnahmsgebäude, gut 200 m von der neuen Haltestelle entfernt. Die unteren Räume stehen alle leer, schade eigentlich, warum man seitens der ÖBB diese "gestandenen" robusten Gebäude nicht in die Planung der neuen Haltestellen im Rahmen der Bahnhofsoffensive mit einbezieht
Fast so schnell wie der Wind - ein "Ventus" der Raaber Bahn braust am alten Aufnahmsgebäude Wilfleinsdorf vorbei
Am 22.4.2012 verläßt ein Dosto-Rex ("Wieselzug") geschoben von 1144 033 den noch nicht umgebauten Bahnhof von Bruck an der Leitha Richtung Wien. Praktisch der Zugang durch das Gebäude direkt zum Gleis 1
Die alte Drehscheibe im Bahnhof von Bruck an der Leitha im Oktober 2010. Sie verschwand dann beim Bahnhofsumbau. Interessantes geographisches Detail: Der Bahnhof von Bruck an der Leitha (Gemeinde in Niederösterreich) liegt auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Bruckneudorf im Burgenland
Das neue 2016/17 eröffnete Bahnhofsgebäude oben, unten das alte nun für die Fahrgäste ausser Nutzung gefallene Aufnahmsgebäude. Es erscheint schon fragwürdig, ein in den 1970er/80er Jahren erbautes und voll funktionsfähiges Aufnahmsgebäude, innen noch dazu neu adaptiert, schon nach vergleichsweise kurzer Nutzungsdauer wieder durch ein neues Gebäude zu ersetzen. Zum neuen Gebäude: Aussen hui innen pfui könnte man sagen. Viel umbauter Raum doch kaum sinnvoll genutzt, so gut wie keine Diensleistungseinrichtungen für die Kunden, kein Restaurant, kein Kiosk ausser ein paar Alibi-Artikeln im ÖBB Reisezentrum, das am Tag meiner Visite (21.9.2018) noch dazu den ganzen Tag gesperrt war.
Ist den ÖBB da das Geld ausgegangen?? Links zur Straße gut abgeschlossen mit Fenstern, zum nicht mehr genutzten Hausbahnsteig hin offen ohne Wind- und Wetterschutz, da kann der Pustawind ordentlich durchpfeifen. Man bei diesen Bauten immer den Eindruck, dass von wirklich Durchdacht keine Spur zu finden ist
Eigentlich eine Zumutung für die zahlende Reisenden, der Schluf von Warteraum im neuen Bahnhof und steril noch dazu
Ein Talent der MAV Start im Bahnhof von Parndorf Ort als REX zwischen Bruck an der Leitha und Györ am 25.4.2013 Der Bahnhof Parndort Ort ist ein sogenannter "Keilbahnhof". 2018 ist der Bahnhof und das Angelände eine einzige Baustelle, was doch etwas verwunderlich erscheint, da die Bahnhofsgebäude geschätzt aus den 1980er stammen und es doch eher unüblich ist und nicht gerade für eine gute strategische Planung spricht, Bahnhofsgebäude nach bereits ca. 30 Jahren Nutzungsdauer wieder abzureissen
Von Parndorf Ort gibt es mit Taxis Anschluss an das Designer Outlet Parndorf sowie zu anderen Örtlichkeiten in der Gegend. Rechts die Gleise der Ostbahn mit den dazugehörigen Wartekojen, links zweigt die Pannoniabahn nach Neusiedl und weiter Richtung Eisenstadt ab
Ein Talent der MAV Start wartet am Hausbahnsteig am 28.9.2018 auf den SEV-Bus von Bruck/Leitha zur Abfahrt nach Györ
An einem sonnigen und warmen Spätsommertag (28.9.2018) durcheilt ein Güterzug den Bahnhof Zurndorf Richtung ungarischer Grenze bei Hegyeshalom
Eine große in Betrieb befindliche Mühle direkt neben dem Bahnhofsgebäude - allerdings hat man das Ladegleis herausgerissen und ist zum Straßentransport übergegangen
Talent MAV Start am 28.9.2018 auf der Fahrt Richtung Györ (einst Raab) Der Regionalverkehr zeigt sich zwischen Parndorf Bf und Hegyeshalom deutlich verschlechtert und man hat nur alle 2 Stunden einen Zug Richtung Wien bzw. Richtung Ungarn, hier wäre schon ein Stundentakt wünschenswert. Strassenseitig beim Bahnhof finden sich Hecken von wildem Hopfen und dahinter etwas unterhalb versteckt sich ein Wirtshaus, auf den ersten Blick meint man es ist geschlossen aber es hatte offen und auch eine ziemlich breite Bierauswahl (Gasthaus Am Bahnhof) Wo es zum Ortszentrum geht und wie man event. mit Bus oder Taxi dorthin gelangen kann das ist für den Ortsfremden wie bei so vielen Bahnhöfen in Österreich nicht ersichtlich, eigentlich schade, denn man fühlt sich dann eigentlich überhaupt nicht willkommen :-(
.............. Staatsgrenze Österreich/Ungarn, km 67,4 (ab Wien Hbf) bzw. km 192,7 (ab Budapest) ...................
Lange Zeit hinter dem "Eisernen Vorhang" heute Eintrittspforte der Magistrale für Europa in Ungarn. Auf dem Bild vom 4.1.2016 von rechts ein Railjet der ÖBB Richtung Wien, ein Talent der MAV Start Richtung Györ sowie ein Dieseltriebwagen der Raaberbahn Richtung Csorna
So stellt man sich die ungarische Küche vor: Ein herrliches Rindsgulasch mit hausgemachten Nockerl, dazu ein kleiner Salat sowie ein Borsodi Bier. Im Vendeglö zu Hegyeshalom kehrt man immer gerne ein, zahlen kann man mit Forint oder Euro, ein internationaler Ort dieses Hegyeshalom, und die zahlreichen Viecher mit Geweih schauen schweigend beim Schmausen zu
Sehr löblich dass man auch mal öffentlich macht, wie grausam man mit Deutschsprechenden nach den beiden Weltkriegen umgegangen ist. Hierzulande ist man ja äusserst schnell und willfährig wenn es darum geht, unsere Vorfahren anzupatzen und zu verdammen, die Grausamkeiten der Gegenseite blendet man leider aus anstatt sie wissenschaftlich belegt restlos aufzudecken
Der stattliche Bahnhof von Hegyeshalom mit Büros der MAV
Die frisch restaurierte Denkmallok MAV 411.358 in Hegyeshalom. Die Lok wurde nach dem 2. WK aus den USA importiert Alle Fotos Archiv DEEF/Dr. Michael Alexander Populorum
Wieselzug der ÖBB sowie Talent der MAV im Bahnhof von Bruck an der Leitha (April 2012) Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Mobility & Railway Research Austira / DEEF; Erstmals Online publiziert: 25. Dezember 2017; Letzte Ergänzung: 3.10.2018 |
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Mittwoch, 03. Oktober 2018 08:42:31 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020