Traun-Alz Bahn: Von Traunstein nach Garching bzw. Traunreut

Teil 1: Die Hauptstrecke von der großen Kreisstadt Traunstein nach Garching (Alz)
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- Teil 1: Die Hauptstrecke von der großen Kreisstadt Traunstein nach Garching (Alz) >>> (dieser Beitrag)
- Teil 2: Die Stichstrecke von Hörpolding nach Traunreut >>>
Allgemeines
Unter Traun-Alz-Bahn als Marketingbezeichnung der DB ist die 33,9 km lange, eingleisige und nicht-elektrifizierte Bahnstrecke von der Großen Kreisstadt Traunstein in nördlicher Richtung durch das Traun- und anschließend Alztal nach Garching (Alz) zu verstehen. Im Bahnhof Garching (Alz) vereinigt sich die Strecke mit der „Bayerischen Tauernbahn“, also der Bahnstrecke von Freilassing Hbf. nach Mühldorf am Inn.

Im Bahnhof Hörpolding unweit nördlich von Traunstein zweigt ein Seitenast in die „Retortenstadt“ Traunreut ab.
Geschichte und Bedeutung
Die Bahnstrecke wurde wie folgt eröffnet:
31. 8. 1891: Traunstein – Trostberg
14. 11. 1910: Trostberg – Garching (Alz) – Mühldorf
Die Stichstrecke zur damaligen Heeresmunitionsanstalt (Muna) in St. Georgen, wo nach dem 2. Weltkrieg die Stadt Traunreut entstanden ist, wurde im Jahr 1942 an das Reichsbahnnetz angeschlossen und erstmals im September 1952 im Personenverkehr bedient.
Die Traun-Alz-Bahn hatte und hat primär Bedeutung im Güterverkehr von und zu den Betrieben im „Bayerischen Chemiedreieck“ im Raum Garching, Tacherting und Trostberg.
Betrieb
Im Personenverkehr ist in den letzten Jahren ein „Auf und Ab“ in der Bedienung festzustellen, für mich eine Zeichen dafür, dass man seitens der Planer nicht so recht weiß was zu tun ist. Aktuell im Jahr 2015 beschränkt sich der Personenverkehr auf 1 tägliches Zugspaar in Tagesrandlage auf der Gesamtstrecke, daneben wird auf der Strasse ein Stundentakt mit Autobussen zwischen Traunstein und Trostberg angeboten. Der nördliche Streckenteil wird von Mühldorf bis Trostberg im 2-Stunden-Takt bedient. Betreiber ist die DB-Tochter Südostbayern Bahn.

Ergänzung 2025: Die Bedienung der Strecke im Personenverkehr hat sich deutlich verbessert. Vom Vormittag abgesehen hat es nahezu einen 2-Stunden-Takt bis spätabends. Zusätzlich gibt es noch Verbindungen mit Nutzung der Bahn und dann des Autobusses via Traunreut. Meist sind die Regionalbahnen bis Mühldorf (Oberbay) durchgebunden.
Die Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke beträgt zwar 80 km/h, die aber oftmals durch zahlreiche nicht durch Schranken oder Blinklicht abgesicherte Eisenbahnkreuzungen nahezu auf Schrittgeschwindigkeit herabgebremst wird, was sich in einer nicht mit dem Auto konkurrenzfähigen Fahrzeit niederschlägt.
Die Stationen der Traun Alz Bahn
Traunstein, km 0,0; Bahnhof, 597 m.ü.d.M.
Traunstein Klinikum, km 1,7, Haltepunkt (seit 2016)
Traunstein Nord, km 2,0 (außer Nutzung)
Bad Empfing, km 2,7, Haltepunkt (bis 2016)
Nußdorf, km 6,4, ehemaliger Haltepunkt
Matzing, km 9,2, Haltepunkt (ehem. Bf.), 563 m
Hörpolding, km 13,2, Haltestelle, 522 m (> Abzweig der Stichstrecke nach Traunreut)
St. Georgen (b. Traunstein), km 14,0, ehem. HP
Stein (Traun), km 16,1, Haltepunkt (ehem. Bf)
Altenmarkt (Alz), km 18,1, Haltepunkt (ehem. Bf)
Trostberg, km 21,4, Bahnhof, 486 m
Mussenmühle, km 24,5, ehem. HP
Schalchen, km 25,6, Haltepunkt
Tacherting, km 27,8, Haltepunkt (ehem. Bf), 476 m
Wiesmühl (Alz), km 31,0, Haltepunkt (ehem. Bf)
Garching (Alz), km 33,9, Bahnhof, 460 m.ü.d.M. (Übergang zur Bahnstrecke Freilassing – Mühldorf)
Nachfolgend eine kurze Foto-Doku von einer Befahrung der Strecke an einem heißen Julitag 2015, ergänzend im Frühsommer 2025























Fazit 2015
Ich habe die Fahrt 2015 genossen. Allerdings scheint diese Verbindung momentan eine „Alibiaktion“ zu sein. Zum einen gehört die Strecke zeitgemäß modernisiert, dh. es ist auch auf einer Nebenbahn nicht tragbar, dass der Zug Nachrang gegenüber dem Auto hat. Minder gesicherte Eisenbahnkreuzungen, wo der Zug tw. mit Schrittgeschwindigkeit fahren muss, begleitet von einer Pfeiforgie, müssen der Vergangenheit angehören. Dann ist in einem 2. Schritt ein attraktiver Fahrplan anzubieten und diesen entsprechend zu bewerben – denn von alleine kommen die in ihrem tradierten Verhalten haftenden Autofahrer sicher nicht als neue Fahrgäste zur Bahn. Und die Dorfkaisern, die Bürgermeister entlang der Strecke, sollte man allesamt auf Nachschulung schicken, wie nachhaltiger Verkehr der Zukunft auszusehen hat. Damit sie hinkünftig nicht motzen wenn neue Verbindungen mit den Öffis kommen sondern sich freuen und selbst mit positivem Beispiel vorangehen was die Nutzung der Verkehrsmittel betrifft.
Fazit 2025
Der Fahrplan zeigt sich 2025 deutlich verbessert und das merkt man auch in den Zügen – sie sind gefüllt, die Fahrgäste nehmen das Angebot an.
Allerdings die Geschwindigkeit auf der Strecke ist nach wie vor unbefriedigend und damit die Fahrzeit im Vergleich zum Auto. Diese zahlreichen Eisenbahnkreuzungen gehören technisch besser abgesichert, damit der Zug – bei gut in Schuss befindlichem Oberbau samt Weichen – schneller fahren kann und dann konkurrenzfähig zum Automobil wird. Die Traun-Alz Bahn als Lebensader der Region verdient höhere Priorität bei den Eisenbahnplanern, die irgendwo weit weg (im fernen Berlin?) am Schreibtisch herumfuhrwerken!
Links
2. Teil des Readers: Von Hörpolding nach Traunreut >>>
Betreiber SOB >>>
DEEF-Dokumentation Bayerische Tauernbahn Freilassing-Mühldorf >>>
DEEF-Dokumentation Lokalbahn Traunstein – Waging >>>
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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 25. Juli 2015; Seiten-Relaunch 28.8.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 28.8.2025
