Railway & Mobility Research Austria # Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
Montanmuseum Böckstein
Bergbau und Tourismus im hinteren Gasteinertal und Raurisertal # Teil 2: Böckstein Montanmuseum, Montansiedlung Alt-Böckstein
Die Gegend im hinteren Gasteinertal war jahrhundertelang geprägt vom Bergbau, vorwiegend Gold aber auch Silber. Wie auch im westlichen Nachbartal, dem Raurisertal, so erfolgte der Bergbau meist fernab der Zivilisation im Hochgebirge, wo trotz Eis und Schnee das ganze Jahr über nach den begehrten Metallen gegraben wurde. Und das bis hinein ins 19. und 20. Jahrhundert mit bescheidener technischer Unterstützung.
Im Raum Böckstein und Nassfeld (Sportgastein) befanden sich die Abbaugebiete, die Stollen, vorwiegend im Bereich des Hieronymushauses auf 1.900 m Seehöhe des Radhausberges und im Bereich der Bockhartseen auf bis zu 2.000 m Seehöhe.
Nach kleineren Anfängen begann Ende des 15. Jahrhunderts der montanhistorische Großbetrieb. Die Familie Fugger und die heimischen Gewerke Weitmoser, Zott und Strasser übernahmen den Goldbergbau. Das beste Bringungsjahr war 1557 mit 830 kg Gold und 2.733 kg Silber.
Im Jahr 1616 übernahm Erzbischof Markus Sittikus den weiteren Ausbau. 1741 wurde die Aufbereitung Altböckstein erbaut, 1864 die erste “Gewerkschaft Radhausberg” gegründet und im Jahr 1907 übernahm Ing. Dr. Karl Imhof die Leitung des Goldbergbaus, welcher aber trotz Einsatz von Schweizer Kapital deutlich unter der vermuteten Höffigkeit lag. Von 1938 bis 1945 führte die reichsdeutsche Preussag AG den Goldbergbau – dabei fand man zwar wenig Edelmetalle, dafür aber das Edelgas Radon, welches heute im Heilstollen (angeschlagen 1940 als “Paselstollen”) gemeinsam mit Wärme für Therapiezwecke genutzt wird. Trotz Interesse ausländischer Konzerne gibt es aktuell keinen gewerbsmäßigen Goldbergbau in den Hohen Tauern.
Der Goldbergbau ab dem Jahr 1342 wird im Museum Salzstadl und im Museum Samerstall mit Exponaten und Goldaufbereitungsmaschinen dargestellt.
Nachfolgend ein paar Fotos von meinem Museumsbesuch im Juni 2021 sowie ein paar Impressionen von den umliegenden historischen Gebäuden der Montansiedlung in Altböckstein.
Anreise mit dem Öffentlichen Verkehr: Vom Bahnhof Bad Gastein (Railjet / IC alle 2 Stunden nach/von Salzburg bzw. Klagenfurt) fährt der Postbus (Haltestelle direkt vor dem Bahnhof) als Linie 550 im Halbstundentakt in wenigen Minuten direkt bis zum Museum (Haltestelle Böckstein Ortsmitte). Jeder 2. Kurs fährt weiter nach Sportgastein Goldbergbahn via Heilstollen.
Das Museum hat 2021 bis 30. September täglich außer Montag von 15.00 bis 18.00 geöffnet. Hinsichtlich aktueller Informationen, Preise, Führungen etc. siehe Webseite des Museums. Geführt wird dieses sehenswerte Museum vom 1979 gegründeten Verein Montandenkmal Altböckstein, der “viribus unitis” mit anderen honorigen Personen den geplanten Abriss der historischen Gebäude Ende der 1970er Jahre erfolgreich verhindern konnte.
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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
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