Rezension Wege aus Eisen im Burgenland
Zur Geschichte der Eisenbahn in Österreichs jüngstem Bundesland
Peter Wegenstein, lange Jahre bei den Österreichischen Bundesbahnen beschäftigt, ist einer der bekanntesten Eisenbahn-Autoren Österreichs. Vor allem als Herausgeber der Reihe “Bahn im Bild” machte er sich einen Namen.
In seinem neuesten Eisenbahnbuch “Wege aus Eisen im Burgenland”, erschienen 2024 in der Edition WH Winkler-Hermaden, dokumentiert Peter Wegenstein die Eisenbahngeschichte des jüngsten, des östlichsten und des einwohnermäßig kleinsten Bundeslandes Österreichs, nämlich des Burgenlandes. Das Burgenland als österreichisches Bundesland entstand erst nach dem Zerfall der Donaumonarchie Österreich-Ungarn im Jahr 1921, nachdem im Vertrag von Trianon 1920 Ungarn seine westlichste Region “Deutsch-Westungarn” an Österreich abtreten musste.
Am 13. September 1846 erreichte mit der Eröffnung der Bahn von Wien bis Bruck an der Leitha die erste Strecke das heutige Burgenland. 1847 folgte die aus Wiener Neustadt kommende Bahn nach Sopron (Ödenburg). Seit der Schaffung der Doppelmonarchie 1867 war für die Eisenbahn Ungarn zuständig.
Erst ab der Jahrhundertwende wurde mit dem Bau von Nebenstrecken begonnen. Diese Linien waren zum großen Teil auf den Verkehr von Ungarn her ausgerichtet. Nach der Gründung des Burgenlandes war vor allem der Betrieb der Nebenstrecken schwierig zu führen, da einerseits viele Anlagen (Heizhäuser, Werkstätten usw.) nur in Ungarn vorhanden waren und diese Verbindungen andererseits keinen Anschluss an das österreichische Eisenbahnnetz hatten. Letztlich führten diese Probleme zur Stilllegung von Bahnen. Erst ab den 1970er-Jahren kam es zur Modernisierung und Elektrifizierung einzelner Strecken. Doch noch immer fehlt die Sanierung von Bahnen.
Neben eigenem Fotomaterial kann der Autor auf Bildbeiträge namhafter Eisenbahnfotographen zurückgreifen. Interessant dabei ist auch die Gegenüberstellung von alten und neuen Fotos, welche auch dazu anregen soll, sich selbst vor Ort zu begeben, um Nachschau nach eventuell von vorhandenen Relikten zu halten.
Nach einer kurzen Einleitung, wo die besondere geopolitische Lage des heutigen Burgenlandes und seiner Eisenbahnstrecken auch anhand zweier historischer Eisenbahnkarten dokumentiert wird, werden die Eisenbahnstrecken in Wort und Bild wie folgt vorgestellt:
Die Hauptbahnen im Burgenland (Seite 11 ff)
Die Nebenbahnen im Burgenland (Seite 53 ff)
Die Straßenbahn Neusiedl am See(Seite 125 f)
Das Titelcover zeigt das in einer Schwarz/Weiß-Aufnahme einen Dampfsonderzug im Jahr 1968 auf dem mächtigen Mattersburger Viadukt an der Bahnstrecke Wiener Neustadt – Ödenburg (Sopron).
Wege aus Eisen im Burgenland. Zur Geschichte der Eisenbahn in Österreichs jüngstem Bundesland. Von Peter Wegenstein. Edition Winkler-Hermaden, Schleinbach 2024. Hardcover, 132 Seiten mit über 100 historischen und aktuellen Abbildungen. ISBN 978-3-9519762-2-8. UVP 26,90.- Euro.
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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: 7. Juli 2024; Letzte Ergänzung / page last modified: 8.7.2024