Gailtalbahn

Die Gailtalbahn von Arnoldstein über Hermagor nach Kötschach-Mauthen

Gailtalbahn Eisenbahn Villach Arnoldstein Hermagor Kötschach-Mauthen Kärnten ÖBB
Desiro-Doppel im damaligen Endbahnhof Kötschach-Mauthen am 29.9.2016 (Foto Archiv DEEF / Dr. Michael Populorum)

Allgemeines

Die Gailtalbahn ist eine eingleisige knapp 62 km lange normalspurige Regionalbahn in Kärnten, die in Arnoldstein von der Rudolfsbahn (nach Tarvis-Pontafel/Pontebba-Udine..) abzweigt und über Hermagor zu ihrem Endpunkt nach Kötschach-Mauthen führt.

Seit dem 11. Dezember 2016 endet nach 101 Jahren der Personenverkehr auf der Schiene (ÖBB) in Hermagor. Der Abschnitt Arnoldstein-Hermagor wurde in Folge elektrifiziert und in das S-Bahn System Kärnten als S4 integriert. Dank dem Verein Gailtalbahn wird der Abschnitt Hermagor-Kötschach-Mauthen als Anschlussbahn durch die Gailtalbahn Betriebs GmbH bedient (sporadischer Güterverkehr, Draisinen).

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5022 027-4 am 17. August 2016 bei der Abfahrt im Bahnhof Hermagor nach Kötschach-Mauthen

Geschichte der Gailtalbahn

Die Initiative zum Bau der Gailtalbahn kam vom Arnoldsteiner Fabrikanten Felix von Mottony, welcher am 11. Juli 1893 die Konzession für den Bau von Arnoldstein bis Hermagor bekam. Ursprünglich sollte die Bahn kostengünstiger als 760 mm Schmalspurbahn errichtet werden, jedoch war das nicht im Sinne des Militärs, welches den Krieg mit Italien bereits heraufziehen sah.

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Hektometerstein mit Kilometerangabe 62 km (von Arnoldstein) ca, 100 m vor dem Streckenende der Gailtalbahn

Der 1. Abschnitt der Gailtalbahn von Arnoldstein nach Hermagor wurde am 11. August 1894 eröffnet. Der 2. Abschnitt Hermagor – Kötschach Mauthen wurde im 1. Weltkrieg aus Zeitgründen zunächst als k. k. Militärbahn gebaut (Betriebsaufnahme 13. Dezember 1915) und erst nach Kriegsende wurde die teilweise beschädigte Strecke in eine reguläre Bahnstrecke umgebaut.

Die Eröffnung des Güterverkehrs bis Dellach im Gailtal und des Personenverkehrs bis Kötschach-Mauthen erfolgte am 1. Februar 1918. Ab 1. Juni 1918 war die Gailtalbahn auf der gesamten Strecke bis Kötschach-Mauthen sowohl für Güter- wie Personenverkehr freigegeben.

Ab 1993 wurde die Gailtalbahn im Zugleitbetrieb betrieben, vom Zugleitbahnhof Hermagor aus wurde der Zugbetrieb auf der gesamten Strecke gesteuert.

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5022 027-4 am 17.8.2016 im Bahnhof Kirchberg im Gailtal aus Kötschach-Mauthen kommend bereit zur Rückfahrt nach Villach

Im Dezember 2016 wurde – trotz bestehender Betriebszusage bis 2019 – auf Betreiben der ÖBB und mit Einwilligung der Kärntner Landesregierung (mit einem “Grünen” Verkehrslandesrat!) die Gailtalbahn amputiert und der Betrieb von Hermagor bis Kötschach-Mauthen eingestellt.

Seither müssen die Fahrgäste auf einen Autobus umsteigen, die Qualität des Reisens ist Geschichte.

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Sterbe-Parte “letzte Fahrt von Kötschach-Mauthen”

Unter großer Anteilnahme aus der Bevölkerung wurde am 10.12.2016 der (vorläufig) letzte Zug von Kötschach-Mauthen verabschiedet inkl. Musikkapelle (Danke an Johann Primschitz für die beiden Fotos). “Viel zu früh eingestellt …mit dem Segen der hohen Politik….” das Volk weiß genau wo die Schuldigen sitzen, nämlich in Klagenfurt im Landhaus. Guter Tip an die Gailtalerinnen und Gailtaler: Bei den nächsten Wahlen diese Infrastrukturzerstörer einfach abwählen!

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Abschiedsständchen für den letzten Zug ab Kötschach-Mauthen 2016

Nach Abschluss der Modernisierung und Elektrifizierung der Strecke wurde ab Dezember 2019 der Zugleitbetrieb auf der Strecke Arnoldstein – Hermagor aufgegeben. Die Bahnhöfe Nötsch und Hermagor erhielten ein neues ESTW (elektronisches Stellwerk) und die Strecke wird seither vom Großverschiebebahnhof Villach Süd aus ferngesteuert.


Strecke & Betrieb auf der Gailtalbahn

Die Betriebsführung heute erfolgt durch die ÖBB, welche seit ca. 2007 vorwiegend modernes (aber eher unbequemes) Wagenmaterial in Form des Dieseltriebwagens Desiro (5022, vulgo “Desastro”) einsetzte (vormals 5047er aus der österreichischen Jenbacher-Schmiede).

Seit der Elektrifizierung verkehren seit Dezember 2019 bis Hermagor S-Bahn Garnituren der Linie S4 mit Talent oder Desiro ML Kompositionen mit der Marketing-Bezeichnung “City Jet”.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h bei einer maximalen Neigung von 17 Promille. Außer einer 60 m langen Brücke über die Gail weist die Gailtalbahn keine nennenswerten Kunstbauten auf.

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In einem ca. 60 m langen Eisenkasten geht es über die dem Tal namensgebende Gail kurz nach Arnoldstein

Die Frequenz der Verbindungen hat sich seit 2019 lobenswerterweise deutlich verbessert.

Situation 2012:

Ein wirklicher Takt ist nicht erkennbar. Im Sommerfahrplan 2012 ist folgende Frequenz zwischen Villach und Kötschach-Mauthen gegeben gewesen:

Werktäglich 7 Verbindungen, davon 1 mit Umsteigen in Villach Warmbad (1. Verbindung 7.46 ab Villach, letzte 18.56), am Sonntag 6 Verbindungen.

Bis Hermagor, dem Bezirkshauptort, gibt es werktäglich 9 Verbindungen (1. Verbindung 6.15, letzte 20.17), am Sonntag 7 Verbindungen.

Situation 2025:

Es gibt einen Stundentakt ab Arnoldstein von 5.41 bis 21.41 und dann noch eine letzte Verbindung um 23.41, Fahrzeit 37 Minuten. Die S4 verkehrt auf der Relation Villach Hbf – Arnoldstein – Hermagor, ab Villach um xx.18, Fahrzeit bis Hermagor genau 1 Stunde.

Am Samstag entfällt die erste Verbindung, dafür gibt es Stundentakt bis 01.18 ab Villach.

Am Sonntag wie an Werktagen ohne den ersten Kurs um 05.18, also ab 6.18 stündlich ab Villach Hbf.

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Mit dem Desiro 5022-022-5 ging die Reise los in Villach Hauptbahnhof auf Bahnsteig 8, welcher deutlich abseits der anderen Bahnsteige liegt (August 2012)

Die Stationen der Gailtalbahn

Arnoldstein, Bahnhof, km 0,0; 567 m.ü.d.M. (Rudolfbahn nach Tarvis >Pontebbana nach Udine)

In Arnoldstein beginnt die Gailtalbahn (Kilometrierung 0,0). Der Bahnhof hat ob seiner Größe früher wohl mehr Bedeutung als heute gehabt. Der Bahnhof ist mit einem FDL besetzt, wirkt aber irgendwie ausgestorben. Ob die Bahnhofsrestauration aktiv ist konnte (noch) nicht eruiert werden. Höhe über der Adria am Molo Sartorio von Triest (m.ü.A.) 567 m.

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Hausbahnsteig Bahnhof Arnoldstein 2012

Abzweig von der Kronprinz Rudolf Bahn kurz nach dem Bahnhof Arnoldstein bei km 395,6 (Kilometrierung ab St. Valentin). Personenverkehrsmässig ist die Strecke nach Tarvis-Udine-Venedig trotz Neubaustrecke ob Blockadepolitik der Italiener im Dornröschenschlaf. Ab Juni 2012 sollte sich da endlich was ändern, die ÖBB planen 2 Züge täglich nach Udine.

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Abzweig Strecke nach Tarvis

Nötsch, Bahnhof, km 8,9; 559 m

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Bahnhof Nötsch, km 8,850, 559 m.ü.A.

Emmersdorf im Gailtal, Haltestelle, km 13,2; 563 m

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Station Emmersdorf im Gailtal, km 13,240, 563 m.ü.A. Die urspürngliche Station Emmersdorf befand sich bei km 12,400.

St. Stefan-Vorderberg, Bahnhof, km 16,5; 561 m

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Bahnhof St. Stefan-Vorderberg, km 16,462, 561 m.ü.A.

Görtschach-Förolach, Bahnhof, km 22,3; 570 m

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Schönbrunngelbes Bahnhofsgebäude Görtschach-Förolach, km 22,245, 570 m.ü.A.
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Blick Richtung Westen (taleinwärts) mit satten Maiwiesen, im Hintergrund südlich die Karnischen Alpen mit dem Poludnig als Grenze ins Friaul (heute Italien)

Pressegger See, Haltestelle, km 25,5; 572 m

Der Pressegger-See ist mit 54 qm als 9.größter See Kärntens ein beliebter Badesee und Naturschutzgebiet mit Schilfgürtel. Bekannt war er bei Gourmets früher für seine Edelkrebse, die mit der Bahn bis nach Wien geliefert wurden.

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Haltestelle Pressegger-See, km 25,496, 572 m.ü.A.

Vellach-Kühnburg, Haltestelle, km 27,9; 590 m

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Vellach-Khuenburg, Station mit einfachem Unterstand. Km 27,869, 590 m.ü.A.

Hermagor, Bahnhof, Zugleitbahnhof, Endpunkt der Gailtalbahn seit 11.12.2016, km 30,7; 590 m

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Hermagor, Bezirksstadt, Bahnhof mit aktivem Bahnhofsbuffet im rechten Nebengebäude mit Aussenplätzen. Hier fanden meist die Zugkreuzungen statt. Km 30,686. Seit 1993 ist Hermagor Zugleitbahnhof für die Gailtalbahn. Höhe über der Adria 590 Meter.
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Zugkreuzung im Bahnhof von Hermagor. Labungsstelle im Buffet, in Sichtweite und fußläufig ein Adeg-Supermarkt.

Postran, ehem. Haltestelle, km 34,5; 583 m

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Die Station Postran besteht nur aus einem Schild mit Bank, Mistkübel und Infotafel. Im Sommer – von den hier häufig wütenden Gewitter abgesehen – ok, aber im Winter etwas für abgehärtete Bahnreisende. Km seit Arnoldstein 34,543, 583 m.ü.A.

Watschig, ehem. Haltestelle, km 36,6; 591 m

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Die Station Watschig erinnert an einen betonierten militärischen Unterstand – immerhin war im 1. WK die Front nicht weit. Km 36,580, m.ü.A. 591

Der Fluß Gail, namensgebend für dieses Tal, entspringt am Tilliacher Joch in Osttirol und ist der größte rechtsufrige Zufluß der Drau, in die die Gail bei Maria Gail mündet. Die Gail ist hier steter Wegbegleiter der Bahn.

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Eine liebliche Landschaft

Tröpolach, ehem. Haltestelle, km 38,3; 595 m

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Der Unterstand der Station Tröpolach mit Fernsprecher direkt an der Bundesstraße gelegen. Km 38,292, 595 m.ü.A.,

Rattendorf-Jenig, ehem. Bahnhof, km 40,8; 602 m

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Der Bahnhof Rattendorf-Jenig, ein schmucker Bahnhof aus der Errichtungszeit der Gailtalbahn. Km 40,829, 602 m.ü.A.

Waidegg, ehem. Haltestelle, km 42,7; 605 m

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Neuer Holzunterstand der Haltestelle Waidegg, Km 42,730, 605 m.ü.A.

Kirchbach im Gailtal, ehem. Bahnhof, km 46,7; 622 m

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Bahnhof Kirchberg im Gailtal, Km 46,702, 622 m.ü.A.

Reisach, ehem. Haltestelle, km 49,0; 626 m

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Der Betonunterstand der Station Reisach bei Streckenkilometer 49,020, 626 m.ü.A.

Gundersheim, ehem. Haltestelle, km 51,9; 637 m

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Bahnhof Gundersheit mit einfachem Aufnahmsgebäude, Km 51,915, 637 m.ü.A.

Dellach im Gailtal, ehem. Bahnhof, km 55,1; 655 m

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Bahnhof Dellach im Gailtal mit stattlicherem Aufnahmsgebäude mit angebauter Veranda, Km 55,140, 655 m.ü.A. Direkt links hinter dem Bahnhof befindet sich eine Gastwirtschaft

St. Daniel, ehem. Haltestelle, km 57,3; 666 m

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Einfacher Holzunterstand der Station St. Daniel bei Streckenkilometer 57,274, 666 m.ü.A.
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Das Pfarrkirche von St. Daniel, Urpfarre des oberen Gailtals, mit saftigen Maiwiesen im Vordergrund und dahinter die Reißkofelgruppe der Gailtaler Alpen

Kötschach-Mauthen, ehem. Endbahnhof bis Dez. 2016, km 61,7; 710 m

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Arrivato – das Ziel Kötschach-Mauthen ist erreicht nach genau 61,714 km ab Arnoldstein bzw. ca. 78 km von Villach Hbf. Dort fuhren wir um 11.14 ab, Ankunft 13.08, also 1.54 Minuten. Die Fahrzeit ist wahrlich nicht berauschend und rührt auch von einigen Langsamfahrstellen her
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Blick Richtung Streckenende, im Hintergrund die Karnischen Alpen als Grenze zu Italien mit dem Hausberg der Kötschach-Mauthener, dem 2.323 m hohen Polinik. Links sichtbar das alterwürdige ausser Funktion gefallene Heizhaus

Eine Schande ist der an sich gut in Schuss befindliche Bahnhof von Kötschach-Mauthen. Die ÖBB haben sämtliche Türen des Bahnhofs versperrt inkl. Warteraum und WC. Eine alte Dame hat sich darüber sehr und zurecht aufgeregt, sie mußte ins nahegelegene Restaurant gehen um ihre Notdurf zu verrichten. Blumenschmuck sucht man ebenso vergeblich!

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Desiro im Endbahnhof Kötschach-Mauthen
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Das Streckenende ist erreicht. Die angedachte Verlängerung durch das Lessachtal bzw. durch einen Tunnel nach Lienz oder Silian wurde nicht realisiert
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Blick durch eine zerschlagene Fensterscheibe ins Innere des alten Heizhauses – ein Wunder, daß es bis dato der allgegenwärtig drohenden Abrißbirne der Staatsbahn entgangen ist…

Trivia

Labung in Kötschach-Mauthen (2012): Direkt in Sichtweite des Bahnhofs Kötschach-Mauthen bietet sich für den hungrigen und durstigen Eisenbahnreisenden eine gute Labungsstation an – der traditionelle Kastanienhof mit den wunderschönen gerade in Blüte stehenden Kastanienbäumen ist zwar Geschichte, aber genau gegenüber ist man im Cafe-Restaurant Reiter gut aufgehoben. Auf der Terrasse entspannend habe ich mir das Menü um 9 Euro bestellt – Curryschaumsuppe, dann Schweinefiletspieß mit Zwiebelsauce und einer Knödel-Ei-Tarte, dazu ein gemischter Salat. Die Halbe Gösser kostete 3.-, hausgemachte Linzer Schnitte mit Schlag danach 2,20.-, ein Achterl guter Veltliner 1,90.-

Der Herr des Hauses erzählte mir auch, daß im 1. Weltkrieg die Bahnlinien hinter dem Haus vorbei bis zum Sägewerk verlängert wurde, um dort einen großen Mörser in Stellung zu bringen. Über die Geschichte 1915-1918 gibt es im unmittebar benachbarten Museum im Gemeindeamt Wissenswertes zu erfahren – leider war es über Mittag geschlossen.


Ausblick

2012/2016:

Die Fahrt mit der Gailtalbahn ist landschaftlich recht reizvoll. Gerade im Mai ist das Farbenspiel natürlich doppelt schön. Zu denken geben sollte die lange Fahrzeit, die auch durch einige Langsamfahrstellen (20 km/h bei einigen Ein-/Ausfahrtsweichen in den Bahnhöfen) bedingt ist. Ein Eisenbahnliebhaber, der eine Streckenbefahrung macht, der wird sich daran nicht stossen, aber ein Pendler, der täglich fahren muß, sicher zu Recht sehr wohl und Neukundengewinnung wird so schwierig sein bei einem Schnitt von ca. 40 km/h.

Auch das Wagenmaterial verleidet einem das Bahnfahren – der “Desiro” mag zwar modern sein, aber er ist vor allem eine Zumutung an die Kunden hinsichtlich Sitzqualität – kein Vergleich zu den alten aber guten 5047ern aus Jenbach. Auch wurde schon mehrmals – so auch bei der Rückfahrt – ein Ausfall der Klimaanlage beobachtet und das WC ließ sich bei der Hinfahrt nicht versperren.

Eine “rote Karte” auch für die ÖBB, die bspw. in Kötschach-Mauthen den Bahnhof versperrt und die Kunden ohne Infrastruktur auskommen müssen – von einer liebevollen Gestaltung mit Blumen mal ganz abgesehen.

Es ist zu hoffen, daß man die Gailtalbahn in ihrer gesamten Länge attraktiviert und nicht wie andernorts oft zu beobachten einfach ihrem Schicksal überläßt, um sie dann irgendwann stillzulegen – das wäre schade, vor allem auch für den sanften Tourismus, der in dieser schönen Landschaft einfach ein MUST ist.

Nota bene:

Meine Hoffnungen haben sich nicht erfüllt, wie weiter oben bereits erwähnt verkehrt die Gailtalbahn ab 11.12.2016 nur mehr bis Hermagor, für eine eventuelle Weiterfahrt muss in einen Bus umgestiegen werden. Ein Verein hat die Gailtalbahn gekauft und plant eine Nachnutzung der Strecke, was immer das genau heißen mag. Jedenfalls ist seit 2 Jahren tote Hose auf der Strecke und ich werde daher trotz der herrlichen Landschaft das Gailtal nicht mehr besuchen – es gibt andere schöne Gegenden, wo nach wie vor Züge fahren und keine grünen Verkehrslandesräte den Abbruch einer Eisenbahnstrecke befürworten!

Wunsch:

Wünschenswert wäre natürlich eine Reaktivierung der Strecke Hermagor-Kötschach-Mauthen. Ein Anfang wäre schon, wenn durch den Verein Gailtalbahn Nostalgiefahrten angeboten werden. Und bei Bedarf natürlich Güterverkehr. Wünsche werden ja bekanntlich ab und an auch wahr 🙂


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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: / page first published 20. Mai 2012;  Seiten-Relaunch 3.4.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 9.4.2025