A / SK: Marchegger Ostbahn Wien – Preßburg via Marchegg

Allgemeines, Geschichte der Marchegger Ostbahn
Die Eisenbahnverbindung zwischen den heute “Twin Citys” genannten Städte Wien und Bratislava – damals Wien und Preßburg – via Marchegg erfolgte in 2 Phasen:
Der erste Teil der Strecke von Marchegg nach Bratislava wurde bereits 1848 durch die Ungarische Zentralbahn als Teil der in Bau befindlichen Verbindung Wien–Budapest via Preßburg in Betrieb genommen. Nach dem Konkurs der Ungarischen Zentralbahn wurde die Strecke von der k.k. Südöstlichen Staatsbahn betrieben, die 1850 die durchgehende Strecke bis Budapest fertigstellte.
Der heute österreichische Abschnitt (damals war die gesamte Strecke im Gebiet der Donaumonarchie) von von Wien nach Marchegg wurde von der k.k. priv. österreichisch-ungarische Staatseisenbahn-Gesellschaft errichtet und im Jahr 1870 eröffnet.
Auf dieser Strecke verkehrte einst der berühmte Orient Express und die Strecke war zweigleisig. Heute ist die Strecke auf österreichischem Gebiet (noch) großteils eingleisig, (noch) nicht elektrifiziert und 54 km lang (Abzweigung im Stadlauer Frachtenbahnhof von der Laaer Ostbahn bis Bratislava). Die Gleise verlaufen durch das Marchfeld schnurgerade wie mit einem Lineal gezogen, die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt dennoch nur 120 km/h.


Die Stationen der Marchegger Ostbahn
Wien Stadlau Fbf, km 0,0
Wien Erzherzog Karl-Straße, Keilbahnhof, km 0,7 (>Laaer Ostbahn)

Wien Hirschstätten, Haltestelle, km 1,9

Wien Hausfeldstraße, Haltestelle, km 3,1, bis Okt. 2018 (U-Bahnlinie 2 der Wiener Linien)

Wien Aspern Nord, Haltestelle, km 4,5, ab Okt. 2018
Raasdorf, Bahnhof, km 10,3

Glinzendorf, Haltestelle, km 14,6


Siebenbrunn-Leopoldsdorf, Bahnhof, km 19,5 (>ehem. Lokalbahn nach Engelhartsstetten)




Untersiebenbrunn, Haltestelle, km 22,7

Schönfeld-Lassee, Bahnhof, km 27,1

Breitensee NÖ, Haltestelle, km 32,5

Marchegg, Bahnhof, km 35,6; 146 m.ü.d.M. (> Abzweig nach Gänserndorf an der Nordbahn)








—– Staatsgrenze Österreich – Slowakei (seit 1919) bei km 37,9 —–

Devinska Nova Ves (altösterr. Theben-Neudorf), Bahnhof, km 41,5

Devinska Nova Ves zastavka, ehem. Haltestelle
Bratislava-Lamac (Blumau bzw. Lamatsch), Haltestelle, km 49,2

Železná studienka, Haltestelle, km 51,2

Bratislava hl. st (Preßburg Hbf), km 54,4 (>nach Žilina, nach Budapest und nach Hegyeshalom)

Kunstbauten
- Ein Tunnel, der Tunnel Lamac, direkt vor dem Preßburger Hauptbahnhof mit einer Länge von 593 Metern


- Die Brücke über die March (Grenzbrücke)
Imposant auch das Eisenbahnviadukt über die March zwischen Marchegg und Devinska Nova Ves, worauf sich auch die Staatsgrenze befindet.

Verkehr heute (Stand 2018)
Die Strecke durch das Marchfeld läuft teilweise kilometerlang schnurgerade wie mit dem Lineal gezogen durch die landwirtschaftlichen Felder. In Leopoldsdorf befindet sich die große Agrana-Zuckerfabrik, wohin gerade zur Ernte zahlreiche Rübenzüge verkehren.
Der Personenverkehr ist erstaunlich gut entwickelt: Wochentags verkehren stündlich REX-Züge von Wien Hbf nach Preßburg (ÖBB CS-Wendezüge mit meist einem Waggon der Slowakischen Eisenbahn), dazwischen stündlich Regionalzüge, die meist bis Marchegg oder bis Raasdorf verkehren, wobei da Jenbacher Triebwägen 5047 eingesetzt werden. Die Verbindungsshuttles Marchegger Ostbahn <> Nordbahn von Marchegg nach Gänserndorf verkehren stündliche, am Wochenende 2-stündlich.

Die Fahrzeit von Wien Hbf nach Preßburg Hbf mit dem REX beträgt planmäßig 1 Stunde und 6 Minuten (als Vergleich über Kittsee nach Bratislava Petrzalka (Preßburg Engerau) 59 Minuten). Nach Machegg dauert die Fahrt mit dem REX 43 Minuten.
Die Zukunft (Stand 2018)
Es ist nun 29 Jahre her, dass der ehem. Eiserne Vorhang gefallen ist und sich ein reger Personen- aber auch Güterverkehr zwischen den beiden Hauptstädten von Österreich und der Slowakei entwickelt hat. Was den Schienenverkehr betrifft hat man aber jahrelang geschlafen, jetzt 29 Jahre nach dem Wegfall der Grenzen ist die einst zweigleisig errichtete Strecke nach wie vor eingleisig und eine Elektrifizierung gibt es immer noch nicht! Man schaue einmal in die Schweiz – dort gibt es seit Jahren keine einzige Strecke mehr bei den SBB, die nicht elektrifiziert ist.
Aber immerhin passiert nun endlich der Ausbau der Strecke – ob es dazu eine “Hochleistungsbahn” braucht, sei dahingestellt, aber man ist momentan (2018) am Bauen am Stadtrand von Wien, hier sollte bis Jahresende ein elektrischer Verkehr auf 2 Gleisen möglich sein.

Auch im Bahnhof von Marchegg stehen schon Betonmasten für die Oberleitung herum, die Bahnhofsoffensive mit Schließung von Warteraum und WC im alten Bahnhof und dafür einen betonierten Mittelbahnsteig mit nicht mal winddichtem Glaskobel hat der Bahnhof schon hinter sich.
Der neue Ressortchef im BMFIT, einmal zur Abwechslung kein Roter sondern ein Blauer, scheint das Potential dieser Bahn erkannt zu haben und so soll der Ausbau nicht erst 2023 sondern schon 2020 abgeschlossen sein.

Die Gegenwart (Stand 2025)
Die Marchegger Ostbahn wurde im österreichischen Abschnitt von 2016 bis 2024 zweigleisig ausgebaut und bis Ende 2022 elektrifiziert. Seit Juli 2024 ist die Strecke von Wien Aspern Nord bis Marchegg durchgängig zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert. Daneben wurden die Strecke sowie die Haltestellen und Bahnhöfe saniert bzw. umgebaut.
Der Abschnitt von Marchegg Staatsgrenze bis Devínska Nová Ves wird bis Mitte 2025 erneuert und elektrifiziert, bleibt aber vorerst eingleisig. Die Fertigstellung der Bauarbeiten in der Slowakei, ursprünglich für Dezember 2024 geplant, ist für Juli 2025 angekündigt.
Auch die Marchfeldbahn (Gänserndorf – Marchegg) wurde seit 2018 ausgebaut und elektrifiziert. Die Elektrifizierung bis zur Staatsgrenze auf dem Viadukt über die March beträgt 16 kV 16,7 Hertz.

Links
DEEF-Doku Marchfeldbahn Gänserndorf-Marchegg >>>
Betreiber der Strecke ÖBB Infra >>>
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 20. Juli 2018; Seiten-Relaunch 16.6.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 19.6.2025