Brief ans Christkindl – Liebes Christkindl, lass die ÖBB ihre Züge putzen!
Man muss sich als Fahrgast ja wirklich genieren, in welch verdreckten Zügen der ÖBB man als Fahrgast transportiert wird. Dabei geht es mir, liebes Christkindl, vor allem darum, dass endlich die Railjets, RailjetExpress, Cityjets, CityjetExpress und alle anderen zwischenzeitlich fast kaum mehr aufzuzählenden Zuggattungen der ÖBB außen ordentlich aussehen.
Es fing offenbar damit an, dass die ÖBB vor Jahren neue teure automatische Waschanlagen (Wien, Villach) kauften und die Züge außen – vor allem die Fenster – nicht mehr durch Personen mit Schwamm und Bürste gereinigt wurden, sondern das sollte eine “effiziente” Waschanlage erledigen. Seither sind die Züge der ÖBB außen saudreckig, durch die Fenster sieht man kaum noch durch. Massenweise Beschwerden durch die Fahrgäste und die Zugbegleiter damals nutzten nichts, die Züge sind bis heute saudreckig.
Als ich im Zürcher HB die dort wie zur Parade aufgefädelten Züge – nationale wie internationale, Nahverkehrszüge wie Fernverkehrszüge – abschritt, das stach eine Garnitur besonders heraus, nämlich der österreichische Railjet. Er war mit Abstand die dreckigste Garnitur die sich in der Bahnhofshalle befand. Angefangen bei der Lok, die wie die Waggons sich eigentlich in schönem Rot präsentieren sollte, aber die war fast schwarz vor lauter Dreck. Und die Fenster der Waggons, auch in der sündhaft teuren Businessklasse, waren völlig verdreckt. Mein Nationalstolz, liebes Christkindl, bekam richtig einen Knacks, als ich die durchwegs geputzten und glänzenden ausländischen Kompositionen rund um den österreichischen Railjet der ÖBB sah aber ich in die verdreckte Komposition der österreichischen Staatsbahn einsteigen musste.
Zuhause in Salzburg angelangt fragte ich sogleich am nächsten Tag bei den ÖBB und ihrem Mitbewerber, der privaten Westbahn, an, wie oft eigentlich die Railjets der ÖBB und die KISS-Triebwagen der Westbahn außen gereinigt, also gewaschen werden.
Die Antwort der ÖBB: “Mindestens 1x im Monat”
Die Antwort der Westbahn: “Jeden 2. Tag”
Na liebes Christkind, das merkt man auch, wenn in Salzburg oder Wien ein RJ der Staatsbahn neben einer Komposition der privaten Westbahn steht!
In Zeiten wie diesen, der P(l)andemie, da dreht sich ja Alles um Hygiene und Sauberkeit – welche Erwartungshaltung hat man als Fahrgast hinsichtlich der Hygiene im Inneren des Zuges, wenn er außen so saudreckig ist??? Richtig, keine besonders gute!
Da ich dieser Tage wieder einmal bei strahlenden Sonnenschein mit dem Railjet am Ufer des Wörthersees entlang fuhr aber ob der dreckigen Fenster kaum etwas erkennen konnte, da sprach ich den Schaffner an, der gerade zur Kontrolle der Fahrkarten kam. Er war auch peinlich berührt und meinte, er denke sich nur mehr seinen Teil über diese Missstände – aber vielleicht solle ich es doch noch mal probieren mit einem E-Mail an die Oberen!?!?
Da ich und viele Schicksalsgenossen bei den “Oberen der ÖBB” kein Gehör fanden, so habe ich mir gedacht, ich schreibe vielleicht besser heuer an Dich, liebes Christkindl, vielleicht klappts ja auf diesem Weg??
Liebes Christkindl, im Namen aller Fahrgäste der ÖBB aus dem In- und Ausland, Kinder, Schüler, Studenten, Frauen und Männer, Pendler, beruflich bedingt Reisende, freizeitlich Bahnfahrende, Österreicher, Deutsche, Europäer, Amis, Chinesen, Afrikaner und Sonstige, bitte schenke uns saubere ÖBB-Züge, die außen glänzen und poliert sind und durch deren Fenster man die schönes österreichische Landschaft endlich wieder ungetrübt genießen kann!
Danke liebes Christkindl für Deine Bemühungen!
Ach ja, die Oberen der ÖBB wären deren Ganz-Oberer Andreas Matthä sowie die Vorstände der ÖBB Personenverkehrs AG. Deren Namen und die Kontaktdaten findest du irgendwo auf den zahlreichen Webseiten des Konzerns – du kennst dich ja sicher mit Google aus liebes Christkindl!
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Österreichische Bundesbahnen ÖBB >>>
DEEF-Blog 2013: ÖBB Jubläum 5 Jahre dreckige Fenster >>>
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: 23. Dezember 2021; Letzte Ergänzung: –