Die Fohnsdorfer Bahn (auch Fohnsdorferbahn)

Die normalspurige und nicht elektrifizierte Fohnsdorfer Bahn (Fohnsdorferbahn), die in Zeltweg von der Rudolfsbahn (St. Valentin/Amstetten-Tarvis) abzweigt, lässt sich in drei Abschnitte gliedern:
A: Zeltweg – Fohnsdorf (ehem. Bahnhof)
B: Fohnsdorf (ehem. Bahnhof) – Antonischacht
C: Fohnsdorf (ehem. Bahnhof) – Pöls
A: Zeltweg – Fohnsdorf (ehem. Bahnhof)
Von Zeltweg kommend erreichten die Schienen Fohnsdorfs im Jahr 1870. Die 5,9 km lange Strecke wurde von der Steierischen Eisenindustrie-Gesellschaft errichtet, die Betriebsführung erfolgte vorerst durch die Kronprinz-Rudolf-Bahn, ab 1884 durch die k.k. Staatsbahn.

Zeltweg als Ausgangspunkt der Fohnsdorfer Bahn. Das alte Aufnahmsgebäude links ist seit ein paar Jahren außer Nutzung für die Reisenden. Dafür gibt es einen neuen Mittelbahnsteig und einen Steg, der über alle Gleise führt und auch den Mittelbahnsteig anbindet. Bahnhofsbuffet gibt es keines mehr sondern nur mehr eine Trafik.








B: Fohnsdorf (ehem. Bahnhof) – Antonischacht
1872 wurde die Verlängerung von Fohnsdorf Bf zum Antonischacht (Kohleförderung im Westen von Fohnsdorf) eröffnet. 1893 wurde auf dieser “Kohlebahn” der Personenverkehr aufgenommen, jedoch 1901 wieder eingestellt. Die Länge dieses Astes betrug ca. 2,5 km, über die Einstellung sind keine Details offiziell. DIe Kohleförderung in Fohnsdorf wurde 1978 eingestellt, am ehem. tiefsten Braunkohlebergbau der Welt, dem Wodzicky-Schacht mit einer Tiefe von über 1000 Meter, befindet sich heute das Bergbaumuseum Fohnsdorf mit dem weithin sichtbaren Förderturm.


C: Fohnsdorf (ehem. Bahnhof) – Pöls
Als einige der wenigen Neubaustrecken der ÖBB wurde 1984 der 7,7 km lange Abschnitt Fohnsdorf (ehem. Bf) nach Pöls eröffnet. Er diente und dient einzig dem Güterverkehr, vor allem zur Zellstoff Pöls AG, die ab dem Streckenende in Pöls eine Anschlussbahn betreibt.
Nachdem 1991 der Personenverkehr Zeltweg-Fohnsdorf eingestellt wurde, ist die Fohnsdorfer Bahn Zeltweg-Pöls (13, 5 km) heute eine reine Güterbahn. Die Abzweigung der dieser 1984 errichteten Neubaustrecke erfolgt im Bereich der Einfahrt in den ehem. Bahnhof Fohnsdorf, wo man vor einigen Jahren das Bahnhofsgebäude abgerissen hat aber zahlreiche Schienen und Weichen noch an die guten alten Eisenbahn-Zeiten erinnern.




Das Busangebot zwischen Knittelfeld, Fohnsdorf und Judenburg ist relativ gut ausgebaut, die Busse verkehren im 30-Minuten-Takt. Nach Pöls sieht es nicht so gut aus, warum der Bustakt nicht bis Pöls ausgebaut ist? Oder gar die Fohnsdorfer Bahn wieder Personen mitnehmen würde??! 🙂


Im Zentrum von Pöls mit der Kirche und rechts dahinter das eigentliche Wahrzeichen von Pöls, die riesige “Zellstofffabrik”. Die Gemeinde Pöls wurde 2015 mit der Nachbargemeinde zur neuen Gemeinde Pöls-Oberkurzheim fusioniert. Die Gemeinde hat knapp 3.000 Einwohner. Einkehrtip kann ich leider keinen geben, bei meinem Besuch nachmittags waren alle Wirtshäuser temporär oder offensichtlich permanent geschlossen, sodaß ich auf ein Jausenbrot und eine Puntigamer Dose als Notlösung zurückgreifen mußte, die ich am Marktplatz verzehrte.

Der Fluß Pöls war früher ob der Papiererzeugung ein totes Gewässer, heute ist es dank Investitionen in den Umweltschutz wieder lebendig. Die “Papierfabrik” (Zellstoffwerk) ist das prägende Objekt im Ortsbild und auch einer der bedeutendsten Arbeitgeber im ganzen Bezirk Murtal.




An- und Abreise zur Fohnsdorfer Bahn
Die Hinfahrt erfolgte mit dem Autobus ab Judenburg via Allerheiligen. Für die Rückfahrt nutzte ich die Verbindung zum nur wenige Minuten entfernten allerdings hinter einem bewaldeten Rücken versteckten Bahnhof von Pöls mit dem Namen Thalheim-Pöls. Eigenartigerweise wird dieser Bahnhof nur einige wenige Male vom Autobus Judenburg-Pöls bedient.

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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 4. März 2019; Relaunch 29.3.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 30.3.2025