A/SLO: Die Radkersburger Bahn Spielfeld-Straß – Bad Radkersburg – Oberradkersburg (-Luttenberg / Ljutomer)

Allgemeines
Die Radkersburger Bahn ist eine normalspurige, eingleisige, nicht elektrifizierte, aktuell (2018) nicht durchgehend befahrbare internationale Eisenbahnstrecke im Süden der Steiermark bzw. Nordosten Sloweniens von Spielfeld-Straß (Abzweigung von der Südbahn) über Mureck, Bad Radkersburg, Oberradkersburg (heute Gornja Radgona) bis nach Luttenberg (heute Ljutomer) mit einer Gesamtlänge von knapp 57 km.

Die Höchstgeschwindigkeit (auf einem kurzen Abschnitt) beträgt 80 km/h, der minimale Radius 143 m und die maximale Neigung 20 Promille. Betreiber sind in Österreich die ÖBB, in Slowenien deren Staatsbahn SZ.
Geschichte der Radkersburger Bahn
Die Radkersburger Bahn wurde in der k.k. Donaumonarchie von der k.k. priv. Südbahngesellschaft errichtet und anfangs auch betrieben, die Eröffnung der Strecke Spielfeld-Straß – Bad Radkersburg erfolgte dabei im Juli 1885, die restliche Strecke von Radkersburg bis Luttenberg wurde im Oktober 1890 eröffnet.
Nach der Zerschlagung der Donaumonarchie durch die Siegermächte des 1. Weltkriegs und der Okupation des südlich der Mur gelegenen Gebietes durch den SHS Staat (Vorläufer Jugoslawiens) wurde die Strecke zweigeteilt in einen Österreichischen und einen Jugoslawischen (bzw. seit 1991 Slowenischen) Teil. Nachdem der Personenverkehr 1920 eingestellt worden war gab es von 1941 bis 1945 im 3. Reich, nachdem die Grenzziehung von 1918/19 wieder rückgängig gemacht wurde, nochmals einen Aufschwung, ehe die Brücke über die Mur 1945 gesprengt und die Schienen beiderseits der Mur (Grenzfluß) bis zu den beiden Bahnhöfen hin danach abgetragen wurden..
Die Stationen der Radkersburger Bahn
Spielfeld-Straß, Bahnhof, km 0,0 (km 257,9 der Südbahn ab Wien Hbf, vormals Wien Süd); 265 m.ü.d.M. (>Südbahn nach Graz/Wien bzw. Marburg)






Schwarza, Haltestelle, km 3,8; 248 m

Lichendorf, Haltestelle, km 6,1; 247 m

Weitersfeld an der Mur, Haltestelle, km 7,9; 244 m

Mureck, Bahnhof, km 11,7; 237 m


Gosdorf, Haltestelle, km 14,3; 234 m

Diepersdorf, ehem. Haltestelle bis 2005, km 17,7; 230 m

Weixelbaum an der Mur, ehem. Haltestelle bis 2005, km 20,1; 225 m
Purkla, Haltestelle, km 22,5; 222 m


Halbenrain, Haltestelle, km 26,3; 221 m

Bad Radkersburg, Bahnhof, km 30,7; 202 m











……Gleisende Österreich bei km 31,1 ……


—–Staatsgrenze Österreich – Slowenien bei km 32,5 —–



…..Gleisende Slowenien bei km 33,0 …..

Oberradkersburg (Gornja Radgona), km 33,4, ehem. Bahnhof, nur Güterverkehr





Bad Radein (Slatina Radenci), km 39,6, Betriebsstelle, nur Güterverkehr
Eich-Mautdorf (Hrastje-Mota), km 43,8, ehem. Bahnhof (stillgelegt)
Wudischofzen (Bučečovci), km 47,5, ehem. Bahnhof (stillgelegt)
Kreuzdorf (Križevci pri Ljutomeru), km 56,2; Betriebsstelle, nur Güterverkehr
Luttenberg (Ljutomer), Bahnhof, km 56,5 ab Spielfeld-Straß (km 0,0 für slowenische Kilometrierung); 177 m (> Murska Sobota-Hodos > Ungarn bzw. Ormoz-Pragersko>Südbahn n. Marburg bzw. Steinbrück (Zidani Most) bzw. Ormoz > Sredisce > Kroatien)

Strecke und Angebot heute
Wie bereits erwähnt ist die Strecke seit 1945 zweigeteilt in einen Österreichischen und einen Slowenischen Streckenast, wobei auf dem Slowenischen Ast nur mehr sporadischer Güterverkehr stattfindet. Bei der Streckenvisitierung 2010 standen einige Güterwaggons im Bahnhofsgelände von Oberradkersburg (Gornja Radgona), 2018 waren keine Waggons zu entdecken.
Am Österreichischen Streckenast von Spielfeld-Straß bis Bad Radkersburg gibt es annähernd einen Stundentakt mit Pseudo-2-Stunden-Takt am Vormittag der S-Bahn Linie 51, manche Züge in der Früh und am Abend in der Rushhour sind von/bis Graz durchgebunden. Ein wirklicher Takt mit identer Abfahrtsminute scheint in Österreich allerdings immer noch ein Fremdwort zu sein, so auch bei der Radkersburger Bahn. Die Abfahrsminuten ab Spielfeld-Straß sind: 11, 12, 13, 14, 34 und 59! Letzte Verbindung von Spielfeld-Straß nach Radkersburg um 20.34, letzte Verbindung von Radkersburg nach Spielfeld-Straß bereits um 19.03! Das ist wahrlich ein erschreckendes Angebot und hindert die Radkersburger Bahn, ihr volles Potential zu entfalten.

Die Fahrzeit für die knapp 31 km Gesamtstrecke ist mit 41 Minuten auch nicht gerade sportlich und das, obwohl sich die Strecke meist schnurgerade und eben dahinzieht, aber offenkundig schlechter Oberbau und niederwertig abgesicherte Bahnübergänge (keine Ampel oder Schranken) die Performance der Radkersburger Bahn deutlich einschränken.
Eingesetzt werden von der Staatsbahn ÖBB Dieseltriebwägen Desiro 5022 sowie speziell als Verstärkerzüge in der Rush Hour City Shuttle-Wendezüge mit 2016 Hercules.
Die Zukunft
Wie so oft in Österreich wird auch immer wieder von der Einstellung der Radkersburger Bahn gesprochen anstatt die Bahnlinie ohne wenn und aber ordentlich und zeitgemäß auszubauen. Aber das ist leider die Realität in der Österreichischen Verkehrspolitik, Politiker mit schlechter Performance blubbern immer etwas von “auf die Öffis umsteigen” aber wenn dann ein bisschen ein Geld in die Hand genommen werden soll um ein ordentliches Angebot zu schaffen, dann ist meist wieder Ende der Vorstellung und das in einem der reichsten Ländern der Welt.
Zu fordern ist bei der Radkersburger Bahn ein lupenreiner Stundentakt von 6 bis 22 Uhr mit einer Fahrzeit von maximal 30 Minuten zwischen Spielfeld-Straß und Bad Radkersburg und sofortigem Anschluß in Spielfeld-Straß Richtung Graz bzw. mehr Direktkurse Richtung Graz, darunter auch in der Früh und abends Sprinter, die nicht an jeder Haltestelle entlang der Südbahn halten sondern primär die Stationen entlang der Radkersburger Bahn bedienen.



Der Bahnhof Bad Radkersburg, der etwas außerhalb der Stadt situiert ist, sollte durch einen Citybus oder Postbus von/zu jedem Kurs mit der Stadt verbunden werden, der Fußmarsch entlang der dichtbefahrenen Straße ist nicht wirklich angenehm und für älter Personen (Radkersburg ist ja eine Kurstadt) einfach nicht zumutbar!

Wiederinbetriebnahme der Gesamtstrecke
Schon lange wird davon geredet, die beiden Städte Bad Radkersburg und Oberradkersburg (Gornja Radgona) wieder mit der Eisenbahn zu verbinden. Was man für die Autofahrer und Fußgänger geschafft hat, nämlich die Errichtung einer neuen “völkerverbindenden” Brücke über die Mur, das sollte auch für den Öffentlichen Verkehr, für die Eisenbahn, möglich sein. Allerdings – so sagt ein italienisches Sprichwort – “liegt zwischen dem Reden und dem Handeln das Meer”. Bei entsprechender Routenwahl sollte die Neubaustrecke zwischen Radkersburg Bf und Oberradkersburg Bf auch das Stadtzentrum von Bad Radkersburg besser erschließen.

Die neue “Brücke der Freundschaft” verbindet seit Juni 2010 die beiden durch das Diktat von St. Germain 1919 getrennten Städte Bad Radkersburg und Oberradkersburg (seit 1919 Gornja Radgona). Seit 2016, als Horden von Illegalen aus dem Süden kommend die Österreichische Grenz-Polizei dort überrannte und die Souveränität der Alpenrepublik einen ordentlichen Imageschaden erlitt, erinnert die Brücke auch an die “Schande von Radkersburg”.
Für die Reaktivierung der Eisenbahnverbindung sollte diese Straßenbrücke jedoch Vorbildwirkung haben!

Auftrag an die Politik:
Das Potential dieser Regionalbahn fördern anstatt kaputtsparen!

Links
DEEF Beitrag “125 Jahre Radkersburger Bahn”>>>
Betreiber der Infrastruktur ÖBB Infra >>>
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 14. April 2018; Seiten-Relaunch: 28.6.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 28.6.2025