Von Linz nach Budweis #Teil 1- die Summerauerbahn

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Teil 1: Von Linz bis Summerau
Teil 2: Von Summerau bis ins böhmische Budweis
Prolog / Begriffsklärung
Unter Summerauer Bahn versteht man heute die eingleisige, elektrifizierte und 67,7 km lange Normalspurbahn von der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz nach Norden bis Summerau nächst der Grenze zu Tschechien. Von dort führt die Bahnstrecke weiter in die Südböhmische Verwaltungsstadt Budweis und weiter nach Prag.
Historisch betrachtet ist der Begriff Summerauer Bahn eng mit der Bezeichnung Budweiser Bahn verbunden, worunter man die Strecke von Linz bzw. St. Valentin über Gaisbach-Wartberg-Summerau nach Budweis verstand, die in Anlehnung an die einstige Pferdeeisenbahn Linz – Budweis errichtet wurde. Der Begriff ist heute nicht mehr geläufig, der Streckenabschnitt Mauthausen – Gaisbach-Wartberg wurde 1956 stillgelegt und anschließend abgebaut.


Geschichte
Errichter und Betreiber der Budweiser Bahn / Summerauer Bahn war ursprünglich die KEB (Kaiserin-Elisabeth-Bahn), die über den Ast St. Valentin – Mauthausen – Gaisbach-Wartberg Anschluß in St. Valentin an die Kronprinz-Rudolf-Bahn (KRB) Richtung Süden (-Triest) anstrebte und die Konzession dazu unter der Auflage erhielt, auch Linz mit einem Seitenast anzubinden.
Eröffnungsdaten:
1. Dezember 1871: Summerau–Budweis (nur Güterverkehr)
6. November 1872: Freistadt–Summerau (Gesamtverkehr) und St. Valentin–Freistadt (nur Güterverkehr)
2. Dezember 1872: St. Valentin–Freistadt (Gesamtverkehr)
20. Dezember 1873: Linz Abzweigung Wärterhaus 850–Gaisbach-Wartberg
17. Mai 1914: Linz Hbf–Linz Abzweigung Wärterhaus 850
Nach der Verstaatlichung der KEB im Jahr 1884 wurde die Summerauer Bahn von den k.k. Österreichischen Staatsbahnen betrieben, heute sind die ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) der Betreiber.
Die Elektrifizierung der Summerauerbahn erfolgte im Jahr 1975 mit 15 kV Wechselstrom, während die Strecke von Summerau weiter nach Budweis erst ab dem Jahr 2000 elektrifiziert wurde und zwar mit den in Tschechien üblichen 25 kV. Die Systemtrennstelle befindet sich an der Staatsgrenze nächst Summerau (Gemeinde Rainbach im Mühlkreis) bei Kilometer 61,097. Nach dieser „Schutzstrecke“ speist das tschechische Oberleitungsnetz mit 25 kV und 50 Hz ein. Alle geeigneten Tfz fahren mit angehobenen Stromabnehmer und Hauptschalter AUS über diese Trennstelle. Das Tfz erkennt automatisch die andere Stromspannung und kann dann wieder auf Leistung gehen (Herzlichen Dank an den FDL in Summerau für die Ergänzungen).
Betrieb
(Stand 2015/2016): Im Personenverkehr wird die Strecke bis Summerau im 2. Stunden-Takt bedient, der zeitweise zu einem Stundentakt verdichtet ist. Bis Pregarten wird ein Stundentakt angeboten, der werktags zeitweise zu einem Halbstundentakt verdichtet wird. Mehrmals täglich verkehren Züge über Summerau hinaus nach Budweis bzw. nach Prag. 2015 werden keine EC Züge mit Speisewagen mehr angeboten wie noch vor einigen Jahren mit dem EC „Jose Plecnik“.
2015 grenzüberschreitend verkehrende Züge:
REX „Donau-Moldau“ Linz – Budweis (Anschluß Prag)
R „Vltava-Dunaj“ Linz – Budweis
R „F.A. Gerstner“ Linz – Prag
R „Matthias Schönerer“ Linz – Budweis (Anschluß Prag)
REX „Anton Bruckner“ Linz – Prag
R „Franz Kindermann“ Linz – Budweis
Diese Züge bestehen entweder aus tschechischen Fernverkehrswaggons der CD oder aus CityShuttle Wendezügen der ÖBB.

Für den internationalen Fahrgast besonders unangenehm ist die Tatsache, dass die internationalen Züge besonders bei der Rückfahrt Richtung Linz wie ein Bummelzug an allen!! Haltestellen im Mühlviertel halten – ein Unding, was da den Fahrplan-„Experten“ der ÖBB eingefallen ist. Wo doch tw. diese Züge von einem Regionalzug in kurzem Abstand nachgefolgt werden. Die Fahrzeit von Linz bis Summerau beträgt ca. 1 Stunde 15 Minuten, für nicht einmal 68 km doch etwas lang. Vor allem auch deshalb, weil aktuell 2015 die Verlängerung der Mühlkreisautobahn in Betrieb gehen wird.
Auch regen Güterverkehr gibt es auf der Summerauerbahn, u.a. Kohlezüge zur VOEST nach Linz.
Die Höchstgeschwindigkeit auf der Summerauer Bahn beträgt trotz seit Jahren angedachter Ausbaumaßnahmen nach wie vor nur 90 km/h, der minimale Radius 251 m und die maximale Neigung 16 Promille.

Die Stationen der Summerauer Bahn
Linz Hbf, Bahnhof, km 0,0; 263 m.ü.d.M.
Linz Franckstrasse, Haltestelle, km 3,323; 258 m
Windegg, ehem. Haltestelle, km ca. 5,0
Steyregg, Bahnhof, km 6,274; 252 m
Pulgarn, Haltestelle, km 8,766; 251 m
St. Georgen an der Gusen, Bahnhof, km 14,052; 253 m
St. Georgen an der Gusen Haltestelle, km 15,119; 254 m
Lungitz, Bahnhof, km 18,896; 285 m
Katsdorf, Haltestelle, km 22,063; 321 m
Gaisbach-Wartberg, Bahnhof, km 26,752 / km 20,191 (von St. Valentin); 371 m (bis 1956 Einmündung der Strecke von St. Valentin über Mauthausen)
Schloß-Haus, Haltestelle, km 22,481 (von St. Valentin); 386 m
Pregarten, Bahnhof, km 25,922; 416 m (bis 1901: Prägarten)
Selker, ehem. Haltestelle (ca. 2009 aufgelassen), km 30,497; 421 m
Kefermarkt, Bahnhof, km 36,789; 464 m
Lasberg – St. Oswald, Haltestelle, km 39,786; 482 m
Lest-Neumarkt, ehem. Haltestelle, km 41; 509 m
Freistadt, Bahnhof, km 46,486; 558 m, Bahnhofsbuffet
Summerau, Bahnhof, km 55,905; 663 m, Grenzbahnhof, weiter nach Budweis/Prag
Die Reise in Bildern




















Der Bezirkshauptort Freistadt mit mittelalterlichem und von einem Graben umgebenen Altstadt ist erreicht. Allerdings liegt der Bahnhof doch ca. 3 km ausserhalb des Ortes und die Busanbindung des Bahnhofs läßt wie meist in Österreich zu wünschen übrig.








Ausblick
Hinsichtlich des 2-gleisigen Ausbaus ist man säumig – ursprünglich sollte demnächst der Abschnitt Linz bis Gaisbach-Wartberg 2-gleisig ausgebaut fertig sein. Nur man hat bis dato nicht mal angefangen damit. Jedenfalls täte es dringend not, die Fahrzeiten zu verkürzen und internationale Züge nicht an jedem Misthaufen halten zu lassen.
# Teil 2: Weiter geht es mit der Budweiser Bahn von Summerau bis Budweis >>>

Links
DEEF-Doku „Von Linz nach Budweis“ Teil 1 Die Summerauer Bahn >>>
DEEF-Doku Lokalbahn Zartlesdorf (Rybnik) – Lippen (Lipno) >>>
Betreiber ÖBB Infra AG >>>
Betreiber CD >>>
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https://www.youtube.com/@Railways-Ropeways-of-Europe
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 31. August 2015; Seiten-Relaunch 26.7.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 27.7.2025