A: Die Ostbahn Wien – Bruck/Leitha – Hegyeshalom (altösterr. Straß-Sommerein)

Allgemeines
Die Ostbahn (historisch Wien-Raaber Bahn) ist heute die Fortsetzung der “Magistrale für Europa” (TEN Projekt 17 Paris – Budapest/Bratislava) bzw. der Westbahnstrecke östlich von Wien Richtung Budapest bzw. Bratislava.
Die eigentlich unschwierig zu bauende Strecke wurde bereits 1840 in Angriff genommen, allerdings ruhte der Bau dann aufgrund der Konkurrenzsituation zur ebenfalls im Bau befindlichen Ungarischen Zentralbahn (Budapest – Preßburg) einige Zeit, sodass die Eröffnung erst am 12.9.1846 gefeiert werden konnte.
Verantwortlich für dieses Projekt waren drei schon vom Bau der Wien-Gloggnitzer Bahn sowie der Mattersburgerbahn bekannte Namen, nämlich die k.k. privilegierte Wien-Raaber Eisenbahn als Organisation, Baron Georg Simon von Sina als Spirtus rector und Finanzier sowie Mathias Ritter von Schönerer als Planer und Bauleiter.
Die Ostbahn begann anfangs in Wien (10. Gemeindebezirk “Favoriten”) am Raaber Bahnhof, der rechtwinklig zum Gloggnitzer Bahnhof situiert war, dem an gleicher Stelle Staatsbahnhof, Ostbahnhof, Südbahnhof (Ost) und schlussendlich heute der Wiener Hauptbahnhof folgten.

Einige Kennzahlen zur Ostbahn
Streckenlänge Wien-Hegyeshalom GR: 67,4 km
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Max. Neigung: 8 Promille
Min. Radius: 469 Meter
2-gleisig, elektrifiziert
Eröffnet 1846
Betreiber ÖBB Infra AG

Betrieb
Stand 2018:
Im Fernverkehr gibt es alle 2 Stunden einen Railjet von/nach Budapest, kommend vorwiegend von München bzw. in Einzelfällen aus Innsbruck sowie Zürich. Daneben verkehren einige Eurocitys Richtung Budapest bzw. darüber hinaus auf der Strecke, bspw. der EC Avala von Wien nach Belgrad (2018 nur mehr D-Zug).
REX-Verbindungen gibt es stündlich von Wien Hbf nach Bratislava Petrzalka (Preßburg Engerau), weiters Verbindungen nach Wulkaprodersdorf bzw. Pamhagen/Fertöszentmiklos über Parndorf, REX-Verbindungen Hegyeshalom bzw. nach Györ (Raab) sowie die S-Bahn Linie 60 nach Bruck an der Leitha, wochentags im 30-Minuten-Takt.
Die Stationen der Ostbahn
Wien Hbf, Bahnhof, km 0,0; 208 m.ü.d.M.



Grundsätzlich sei festgehalten, dass es ein außerordentlicher Kulturfrevel war, den alten prächtigen Südbahnhof, der nur geringen Schaden im 2. WK erlitten hat, in den 1950er Jahren abzureissen, wie so oft wohl ein Geschenk der Politik an die Baulobby 🙁 Eine Schande!
Wien Grillgasse, Haltestelle, km 2,9

Kledering, Haltestelle, km 7,4

Lanzendorf-Rannersdorf, Haltestelle, km 9,7

Pellendorf, ehem. Haltestelle, km 10,9; aufgelassen 1971
Himberg, Bahnhof, km 13,2


Gutenhof-Velm, ehem. Haltestelle, km 16,3; aufgelassen 1991
Gramatneusiedl, Bahnhof, km19,4; 180 m (> Pottendorfer Linie Seitenast nach Wampersdorf – Wr. Neustadt)


Einen Kiosk oder ähnliches – wie er in der Schweiz bei einem Bahnhof dieser Größe eigentlich usus wäre – sucht man hier vergeblich. Auch fehlen – wie meist bei Bahnhöfen in Österreich – Infos zu lokalen Dienstleistungen. Man erfährt nicht mal, wo es von hier ins Zentrum geht 🙁 Das einzige was hier ins Auge sticht ist eine Betonwüste zum Autoabstellen gegenüber des Aufnahmegebäudes.


Götzendorf, Bahnhof, km 27,0; 169 m (> tw. ausser Funktion gefallene Regionalbahn Mannersdorf – Fischamend an der Preßburger Bahn); geplant “Götzendorfer Spange” zum Wiener Flughafen

Man könnte meinen man ist hier an einer Hochgeschwindigkeitsstrecke, die Gleisen ziehen kilometerweise schnurgerade West – Ost. Und man befindet sich schließlich auf den Gleisen der “Magistrale für Europa”, einem prioritären TEN-Projekt der EU. Aber die Höchstgeschwindigkeit auf dieser Strecke beträgt maximal 140 km/h. Wahrlich peinlich, ähnlich wie auf der Nordbahn hat man hier seitens den ÖBB bzw. der österr. Verkehrspolitik jahrelang den Fortschritt verschlafen.





Trautmannsdorf an der Leitha, Haltestelle, km 31,0



Sarasdorf, Haltestelle, km 33,6

Wilfleinsdorf, Haltestelle, km 36,5




Bruck an der Leitha, Bahnhof, km 41,2 (> tw. ausser Nutzung gefallene Regionalbahn nach Petronell-Carnuntum an der Preßburger Bahn)



Das neue 2016/17 eröffnete Bahnhofsgebäude oben, unten das alte nun für die Fahrgäste ausser Nutzung gefallene Aufnahmsgebäude. Es erscheint schon fragwürdig, ein in den 1970er/80er Jahren erbautes und voll funktionsfähiges Aufnahmsgebäude, innen noch dazu neu adaptiert, schon nach vergleichsweise kurzer Nutzungsdauer wieder durch ein neues Gebäude zu ersetzen. Zum neuen Gebäude: Aussen hui innen pfui könnte man sagen. Viel umbauter Raum doch kaum sinnvoll genutzt, so gut wie keine Diensleistungseinrichtungen für die Kunden, kein Restaurant, kein Kiosk ausser ein paar Alibi-Artikeln im ÖBB Reisezentrum, das am Tag meiner Visite (21.9.2018) noch dazu den ganzen Tag gesperrt war.



Parndorf Ort, Bahnhof, km 47,7 (> Pannoniabahn Neusiedl am See-Wulkaprodersdorf bzw. Neusiedler Seebahn nach Pamhagen/Fertöszentmiklos)
Der Bahnhof Parndort Ort ist ein sogenannter “Keilbahnhof”. 2018 ist der Bahnhof und das Angelände eine einzige Baustelle, was doch etwas verwunderlich erscheint, da die Bahnhofsgebäude geschätzt aus den 1980er stammen und es doch eher unüblich ist und nicht gerade für eine gute strategische Planung spricht, Bahnhofsgebäude nach bereits ca. 30 Jahren Nutzungsdauer wieder abzureissen.


Parndorf, Bahnhof, km 49,3; 180 m (> nach Kittsee-Bratislava Petrzalka)


Siebenjoch, ehem. Bahnhof, km 55,5; aufgelassen 1950
Zurndorf, Bahnhof, km 61,1



Der Regionalverkehr zeigt sich zwischen Parndorf Bf und Hegyeshalom deutlich verschlechtert und man hat nur alle 2 Stunden einen Zug Richtung Wien bzw. Richtung Ungarn, hier wäre schon ein Stundentakt wünschenswert.
Strassenseitig beim Bahnhof finden sich Hecken von wildem Hopfen und dahinter etwas unterhalb versteckt sich ein Wirtshaus, auf den ersten Blick meint man es ist geschlossen aber es hatte offen und auch eine ziemlich breite Bierauswahl (Gasthaus Am Bahnhof)
Wo es zum Ortszentrum geht und wie man event. mit Bus oder Taxi dorthin gelangen kann das ist für den Ortsfremden wie bei so vielen Bahnhöfen in Österreich nicht ersichtlich, eigentlich schade, denn man fühlt sich dann eigentlich überhaupt nicht willkommen 🙁
Nickelsdorf, Bahnhof, km 66,6; 131 m
………….. Staatsgrenze Österreich/Ungarn,
km 67,4 (ab Wien Hbf) bzw. km 192,7 (ab Budapest) ……….
Hegyeshalom (dt. Straß-Sommerein), Grenzbahnhof, km 187,8 (ab Budapest); > Györ-Budapest, Raika-Bratislava, Csorna






Links
DEEF-Doku Pannoniabahn >>>
DEEF-Doku Regionalbahn Bruck/Leitha – Petronell Carnuntum >>>
DEEF-Doku Lokalbahn Fischamend – Götzendorf – Mannersdorf >>>
Betreiber ÖBB Infra AG >>>
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 25. Dezember 2017; Seiten-Relaunch 26.6.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 27.6.2025