Die Schöcklseilbahn in St. Radegund bei Graz
Ca. 15 km nördlich von Graz erhebt sich im sogenannten Grazer Bergland der Mittelgebirgsstock des Schöckls mit seinem markanten langgezogenen Plateau. So wie der Gaisberg und der Untersberg in Salzburg so gilt der 1.445 m hohe Schöckl als Hausberg der Grazer, wobei im Unterschied zu den Salzburger Hausbergen der Schöckl vom Grazer Zentrum aus nicht zu sehen ist. Nachdem man bereits seit 1913 auf einer Straße den Schöckl erreichen konnte (Straßen heute für den IV gesperrt) gibt es seit 1951 eine Seilbahn von der Gemeinde St. Radegund aus auf den Schöckl. Diese Schöcklseilbahn wurde im Jahr 1995 umfassend erneuert.
Kennzahlen aktuelle Schöcklseilbahn
Name der Bahn: Schöcklseilbahn, auch Schöckelseilbahn
Betreiber: Schöckl Seilbahn GmbH (Holding Graz – Kommunale Dienstleistungen GmbH)
Verbund:
Bauart: Einseilumlaufbahn (6-MGD)
Hersteller: Girak (heute Doppelmayr/Garaventa)
Baujahr/Eröffnung: 1995
Höhe Talstation: 780 m
Ort Talstation: Gemeinde St. Radegund bei Graz
Höhe Bergstation: 1.436 m
Höhendifferenz: 656 m
Streckenlänge (schräge Länge): 2.087 m
Maximale Neigung: 70,50 %
Mittlere Neigung: 33,90 %
Anzahl der Stützen: 10
Durchmesser Förderseil: 41 mm (VA Austria Draht)
Antrieb/Traktion: Elektrisch
Antriebsleistung (Betrieb): 359 kW
Steuerung: STG
Antriebsstation: Bergstation
Notantrieb: Dieselmotor
Betriebsmittelhersteller / Modell: Swoboda ULTRA 6, Nockenklemme Typ A
Anzahl Betriebsmittel: 44 Gondeln
Kapazität je Betriebsmittel: 6 Personen
Max. Fahrgeschwindigkeit Strecke: 5,00 m/sek
Max. Förderleistung pro Stunde: 1.000 Personen
Fahrzeit in Minuten: 6,9 Minuten
Besonderheiten: 2 behindertengerechte Gondeln, Lastengondeln
Angaben zur alten Schöcklseilbahn (1951-1995)
Errichtet: 1950/1951
Eröffnet: 21. 3. 1951
Betreiber: Grazer Stadtwerke (heute Holding Graz)
Bauart: 2-Seil Umlaufbahn (4-BGD), System Wallmannsberger
Hersteller: Wiener Brückenbau und Eisenkonstruktions A. G. (WBB)
Anzahl Betriebsmittel: 40 Gondeln
Personen je Gondel: 4
Anzahl Stützen: 9 plus 1 Kuppengerüst
Fahrzeit: 14 Minuten
Beförderungsleistung: 600 Personen pro Stunde
Weitere (ehem.) Aufstiegshilfen am Schöckl
Bis in die 1980er Jahre war der Schöckl auch ein beliebter Schiberg, vor allem für Tagesgäste aus der nahen Landeshauptstadt Graz. Daher wurde mehrere – heute stillgelegte und abgebaute – Lifte errichtet. Der längste davon war der sogenannte Nordlift, der von der Nordseite des Schöckls bei Semriach auf den Gipfel führte. Es handelte sich um einen Einer-Sessellift (1-CLF). Das Häuschen der Bergstation steht noch und ist gleich neben der Bergstation der Seilbahn. Erbaut wurde dieser Nordlift 1951 (1953?) von Wolf & Switzeny, die Stilllegung erfolgte 1985.
Weiters existierten am Schöckl 2 Schlepplifte, nämlich Jahnwiese (2-SL von Doppelmayr) und Senderwiese, ebenfalls ein 2-SL.
Aktivitäten am Schöckl
Für viele Gäste ist sicher “der Weg das Ziel”, also man lässt sich durch die Seilbahn nach oben bringen, genießt die Ausblicke während der Fahrt und oben am Schöckl.
Für einen Einkehrschwung ist mehrfach gesorgt – entweder das Gasthaus in der Bergstation, der Alpengasthof am Schöckl gleich daneben oder das altehrwürdige 1889 errichtete Stubenberghaus des Österreichischen Alpenvereins. Abseits der Bergstation hat es noch die Halterhütte und die Johann-Waller-Hütte.
Für die Aktiveren gibt es zahlreiche Möglichkeiten, nämlich
- zahlreiche Wandermöglichkeiten
- Sommerrodelbahn “Hexenexpress”
- Disc-Golf (Frisbee)
- Kletterpark
- Biken
- Schöckl Trail Area – Downhillen mit mehreren Varianten
- Naturspieleweg
- Geocaching
- Paragleiten und Drachenfliegen
Vor allem die Radlfahrer frequentieren die Schöcklseilbahn stark und sichern dieser wohl nicht unbeträchtliche Einnahmen.
Einige Fotos
Anfahrt mit Öffis
Direkt vom Grazer Zentrum aus (Jakominigürtel) kann man die Schöcklseilbahn mit der Autobuslinie 250 erreichen. Achtung: Während die Hinfahrt teilweise halbstündlich möglich ist, verkehrt der Bus retour ab St. Radegund nur alle Stunde!
Links
Schöckl-Infos der Graz Holding >>>
DEEF-Kategorie Seilbahnen >>>
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: 19. Juli 2023; Letzte Ergänzung / page last modified: 19.7.2023