Pannoniabahn

A: Neuer Name, historische Strecke – die Pannoniabahn

Pannoniabahn
Der kleinste Bahnhof aller österreichischen Landeshauptstädte, Eisenstadt mit S-Bahngarnitur Talent. Das Aufnahmsgebäude beherbergt noch ein typisches Bahnhofsbeisl (“Monika”) mit warmer Küche und viel Lokalkolorit (Foto Dr. Michael Populorum / DEEF)

Allgemeines, Geschichte

Unter “Pannoniabahn” versteht man seit dem Jahr 2010 die Bahnstrecke Wulkaprodersdorf – Eisenstadt – Parndorf Ort. Früher wurde die Strecke auch Leithagebirgsbahn genannt. Sie ist Teil einer historischen Bahnverbindung, nämlich von Ödenburg (Sopron) nach Preßburg (Bratislava). Diese ursprünglich westungarische Bahn wurde als “Sopron–Pozsony helyi érdekü vasut” (Pozsony = Bratislava) konzessioniert und am 18. Dezember 1897 eröffnet.

Wie so viele Regionalbahnen in Österreich war auch diese Bahnstrecke lange Zeit einstellungsgefährdet. Davon ist allerdings heute nicht mehr die Rede, die Pannoniabahn gilt als Vorzeigemodell für eine gelungene Attraktivierung einer Regionalbahn.

Pannoniabahn
Werbeplakat der ÖBB im Bf Eisenstadt mit Werbung für die neue PannoniaBahn

Teilweise fahren die Talent-Triebwägen in Doppeltraktion, wobei eine Garnitur die Pannoniabahn bis Wulkaprodersdorf bedient, die zweite Garnitur ab/bis Neusiedl am See die Neusiedler Seebahn bis Pamhagen bzw. bis ins ungarische Ferteszentmiklos

Neben einer umfassenden Sanierung erfolgte bis 2009 auch eine Elektrifizierung der Strecke. Die durchgehende Verbindung Wien Hbf bis Wulkaprodersdorf wird stündlich angeboten, zum Einsatz kommen Triebwägen vom Typ Talent 4124, die 2-systemfähig sind – denn die Elektrifizierung erfolgte mit 2 unterschiedlichen Systemen, nämlich der ÖBB von Parndorf bis nach Eisenstadt (15 kV, 16,7 Herz) und anschließend der Raaberbahn mit 25 kV und 50 Herz).

Pannoniabahn
Eine Denkmallok der Raaberbahn im Bahnhof von Wulkaprodersdorf

Die Stationen der Pannoniabahn

Wulkaprodersdorf, Bahnhof, km 0,0; 175 m.ü.d.M. > Raaberbahn Ebenfurth bzw. Sopron

In Wulkaprodersdorf erfolgt die Verknüpfung der Pannoniabahn mit der Raaberbahn Richtung Ebenfurth bzw. Sopron – Deutschkreutz. In Wulkaprodersdorf ist auch eine Zweigniederlassung des Österreichischen Teils der Raaberbahn situiert (Eigentumsverhältnisse Raaberbahn: Ungarn 66%, Republik Österreich 28%, Strabag 6%; gerundet). Schon lange in Planung ist eine Schleife zur Verbindung von Eisenstadt nach Ebenfurth ohne in den Bahnhof Wulkaprodersdorf einfahren zu müssen – die Mühlen in Österreich mahlen allerdings sehr langsam.

Pannoniabahn
2 Talent im Bahnhof Wulkaprodersdorf

Wulkaprodersdorf Haltestelle, km 1,3

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Unterstand Wulkaprodersdorf Haltestelle

Eisenstadt, Bahnhof, km 6,7; 159 m

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Talent im Bahnhof Eisenstadt
Pannoniabahn
Bahnhofsgebäude Eisenstadt straßenseitig

Eisenstadt Schule, Haltestelle, km 7,4

Schützen am Gebirge, Bahnhof, km 13,7; 175 m.ü.d.M. (> ehm. Strecke über Oslip nach St. Margarethen-Rust)

Pannoniabahn
Aufnahmsgebäude Schützen am Gebirge mit äußerst unsensibel angebrachten Gittern, die eher an ein Gefängnis als an einen Bahnhof erinnern, der ja ein Ort der Begegnung sein sollte. Von der ehem. Strecke nach St. Margarethen-Rust finden sich augenscheinlich keine Relikte

Schützen Haltestelle, km 14,6

Oggau, ehem. Haltestelle, km 17,1 (bis 1988)

Donnerskirchen, Haltestelle, km 19,4

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Haltestellen-Hüttchen Donnerskirchen

Purbach am Neusiedler See, Bahnhof, km 23,1; 119 m

Pannoniabahn
Nicht gerade einladend dieses stabile Gitter
Pannoniabahn
Zugkreuzung im Bahnhof Purbach am 17. April 2019
Pannoniabahn
Zugkreuzung im Bahnhof Purbach am 17. April 2019 – 2 Talente, einmal im klassischen Design, einmal als City Jet verkleidet

Breitenbrunn, Haltestelle, km 28,4

Pannoniabahn
Unterstand Haltestelle Breitenbrunn

Winden am See, Haltestelle, km 29,6

Pannoniabahn
Der Bacchuskeller ist nicht weit und Promillegrenze gibts ja keine wenn man mit der Bahn anreist

Jois, Haltestelle, km 32,2

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Jois, ein bekanntes Weindorf. Weniger bekannt die ÖBB-Haltestelle

Neusiedl am See, Bahnhof, km 32,7; 130 m (>Neusiedler Seebahn nach Pamhagen, Fertöszentmiklos)

Pannoniabahn
Reges Treiben am Bahnhof von Neusiedl am See. Hier werden die Züge der Pannoniabahn sowie der Neusiedler Seebahn geflügelt und gekuppelt. Vor dem Bahnhof fahren zahlreiche Buslinien ins Burgenland ab. Die Anbindung des Stadtzentrums und des Neusiedler Sees ist allerdings schwach, nicht einmal Hinweise auf Taxis sind vorhanden. Man kommt als Ortsfremder dort an und steht dann dort wie “der Ochs vor dem Berg”.
Pannoniabahn
Gleislage Blickrichtung Süden. Nach einigen hundert Metern zweigt nach links die Neusiedler Seebahn ab
Pannoniabahn
Im Jahr 2017 gab erstmals für 2 Monate im Sommer eine 2x tägliche Direktverbindung von Salzburg Hbf nach Neusiedl am See mit dem Railjet. Eine interessante Sache, allerdings sollte die Weiterreise ins Ortszentrum bzw. an den See besser organisiert sein bzw. überhaupt organisiert sein!

Parndorf Ort, Haltestelle, km 40,0 (> Ostbahn Wien-Budapest, >Kittsee-Bratislava)

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Der Bahnhof Parndorf Ort ist von der Anlage her ein Keilbahnhof mit Zustiegsmöglichkeiten an der Pannoniabahn und der Ostbahn Richtung Wien/Hegyeshalom sowie Richtung Kittsee-Bratislava Petrzalka (Preßburg Engerau). Von hier aus gibt es auch einen Zubringerdienst zum Designer Outlet Parndorf
Pannoniabahn
Talent-Doppel in der Haltestelle Parndorf Ort Fahrrichtung Wien

Links, Literatur

Burgenländisches Eisenbahnpotpourri, Bahn im Bild Band 98. Verlag Pospischil Wien

ÖBB Österreichische Bundesbahnen: www.oebb.at

Raaberbahn / GySEV: www.raaberbahn.at

DEEF Beitrag Mattersburgerbahn  >>>

DEEF Beitrag Neusiedler Seebahn >>>


Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: / page first published 23. Dezember 2017;  Seiten-Relaunch: 28.6.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 28.6.2025