Railway & Mobility Research Austria # Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
Tramwaymuseum Traiskirchen
Wiener Tramwaymuseum Depot Traiskirchen
Mehrere Generationen von Straßenbahnfahrzeugen sind in der ehemaligen Reifenhalle von Semperit ausgestellt, im Vordergrund das neueste ausgestellte Fahrzeug, der Prototyp des ULF (Foto Archiv DEEF / Dr. Michael Populorum)
Der Verein “Wiener Tramwaymuseum” (WTM) hat sich der Erhaltung des historischen Schatzes der Wiener Straßenbahnen verpflichtet. Neben der Aufarbeitung historischer Fahrzeuge und Sonderfahrten mit historischen Straßenbahnen liegt ein Schwerpunkt der Vereinstätigkeit darin, das historische Erbe der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Nach verschiedenen Standorten der 1966 von Helmut Portele gegründeten Sammlung “Wiener Tramwaymuseum” existiert seit 2014 in der ehemaligen Remise Erdberg das “Verkehrsmuseum Remise” der Wiener Linien (vormals “Wiener Straßenbahnmuseum”, vormals “Wiener Tramwaymuseum”) .
Aus Platzgründen und um mehr Objekte ausstellen zu können, hat man einen Teil der umfassenden Sammlung ausgelagert. Mit dem ehemaligen Semperitwerk des Reifenherstellers Semperit AG, nunmehr der Gewerbepark Traiskirchen, fand man das passende Objekt. Leider wurde der vorhandene Gleisanschluss an das Netz der Wiener Lokalbahn (WLB) von der WLB gekappt, sodass ein Transport der Oldtimer nur mehr auf der Straße möglich ist.
Die Örtlichkeit – das ehemalige Semperitwerk
Umfangreiches Gleisnetz im ehemaligen Semperitwerk – diese Gleise werden 2024 nicht mehr genutztUmfangreiches Gleisnetz im ehemaligen Semperitwerk – dieses Gleis wird noch täglich genutzt und führt zur Badner BahnUmfangreiches Gleisnetz im ehemaligen Semperitwerk – dieses Gleis wird noch täglich genutzt und führt zur Badner BahnUmfangreiches Gleisnetz im ehemaligen Semperitwerk – dieses Gleis wird noch täglich genutzt und führt zur Badner Bahn. Links die 2 Hallen des WTM Depots. Der Schlot stammt noch aus der Produktionszeit der Semperit
Ein kleines Foto-Potpourri
Die folgenden Fotos entstanden bei einem Besuch des WTM-Depots im November 2024. Danke an Frau Elisabeth Portele für die zahlreichen Hinweise und Hintergrundinformationen zum WTM!
Halle des WTM-Museums in Traiskirchen. Früher wurden dort Reifen produziertEingangstür Museum mit InfoTafel davor. Das Museum hat ganzjährig am Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet, ideal also für einen Samstagsausflug auch mit der FamilieErster Eindruck nach Betreten der Halle. Es sind in dieser Halle ca. 20 historische Straßenbahnfahrzeuge sowie 2 Relikte des Wiener Obus ausgestellt. Daneben gibt es noch eine 2. Halle, die jedoch nur zu besonderen Anlässen geöffnet ist. Die Tische im Vordergrund deuten an, dass man die Halle auch für Events mieten kann, was dem ehrenamtlich tätigen Verein dringend notwendige Einnahmen beschertTriebwagen 2248 der Type H1 mit der Anzeige Linie 39 nach Sievering. Die Baureihe H waren die ersten Straßenbahnen in Wien mit geschlossenen Plattformen und die insgesamt 130 Wagen wurden bei den Grazer und Wiener Waggonfabriken 1910 gebaut. Der Wagen ist super restauriert und kann auch innen besichtigt werdenFür den Besucher ist es außerordentlich interessant, dass man in Traiskirchen auch das Innenleben der historischen Fahrzeuge kennenlernen kann und den Geist der Zeit inkl. Sitzprobe hautnah aufsaugen kann (Triebwagen H1 Nr. 2248)Gebote und Verbote in der Straßenbahn von anno dazumalTriebwagen 2283, Baureihe K mit Zugzieltafel Bhf Erdberg, gebaut 1912 von der Grazer Waggonfabrik, umgebaut 1958 bei Gräf & StiftPinwand mit historischen Plakaten (noch aus der Semperit-Zeit??)Achsbruchwagerl zum Wagentransport / Spezialausführung 1966Beiwagen Type c3 Nr. 1101, gebaut 1959 in den Lohnerwerken WienDas Depot Traiskirchen ist auch Restaurationswerkstätte, wo man den ehrenamtlichen Helfern auch beim Restaurieren über die Schulter schauen kannFoto “Tram-Tris”. Im Vordergrund Triebwagen Type L, Nr. 502 samt Beiwagen. Dahinter “Kleiner Beiwagen mit Längsbänken Nr. 5022”, ursprünglich gebaut als D 237 von der Grazer Waggonfabrik im Jahr 1900Innenleben Beiwagen Type l3 Nr. 1840, gebaut 1961 und umgebaut 1966 von Gräf & StiftDetails Innenleben Beiwagen Type l3 Nr. 1840, gebaut 1961 und umgebaut 1966 von Gräf & StiftDetails Innenleben Beiwagen Type l3 Nr. 1840, gebaut 1961 und umgebaut 1966 von Gräf & StiftSchulwagen Type GS Nr. 6858, gebaut 1909 von der Grazer Wagen- und Waggonfabriks-AG als G3 2130; umgebaut 1952 durch die Hauptwerkstätte der WStW-VB, restauriert vom WTMInnenleben Schulwagen Type GS Nr. 6858Innenleben Schulwagen Type GS Nr. 6858eiwagen Type k3 Nr. 1608 mit Schild Radetzkystraße. Gebaut 1910 als k2 3341 von der Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriksgesellschaft. Umbau erfolgte 1957 zu k3(neu) durch Gräf & StiftPflugtriebwagen Type GP Nr. 6412, Gebaut 1900 von der Grazer Waggonfabrik als G 680, umgebaut 1958 von Gräf & Stift. Schneepflug-Universalhilfstriebwagen mit FahrerkabinenSeitenkipperbeiwagen System Ochsner Type ko1 Nr. 7503. Gebaut 1886 als Nr. 115 in Simmering, umgebaut 1924 in 7503 von der WStB-HauptwerkstätteBeiwagen Type m1 (k4) Nr. 3750, gebaut 1923 als m1 3750 von der Grazer Waggonfabrik. Ab 1930 als Type k4 bezeichnet umgebaut 1961 zum Garderobebeiwagen Type gr 7130 von derHauptwerkstätte der WStW-VBDenkmalgeschützter ULF-Versuchsträger, dem Niederstflur-Gelenktriebwagen mit der weltweit niedrigsten Einstieghöhe von 15,2 cm. Gebaut bei SGPAuch in den ULF-Prototypen kann man hineingehenBevor der Prototyp durch das WTM gesichert werden konnte fiel er bei den Wiener Linien noch dem Vandalismus zum Opfer 🙁Das waren noch Zeiten als Straßenbahn und Eisenbahnen mit “Hoch der 1. Mai” festlich geschmückt warenStraßenbahn-Triebwagen Type P, Nr. 4153, ausgeschildert mit Linie 22 und Ziel Reichsbrücke. Gebaut 1929 als Dreiachser Nr. 455 von der Waggonfabrik Simmering, umgebaut 1949 von der WStW-VB-Hauptwerkstätte. Der Wagen ist in Aufarbeitung durch das WTM in TraiskirchenAuch in Wien gab es einst einen Obus-Betrieb (heute nur mehr in Salzburg und Linz). Die Wiener Stadtwerke Verkehrsbetriebe (WVB), heute Wiener Linien, betrieben von 1946 bis 1958 eine einzige Linie. Im Depot Traiskirchen befinden sich die letzten beiden Relikte dieses Betriebs, leider in bedauernswertem Zustand.O-Bus-Motorwagen Type OE-I Nr. OE-4 / 6391, gebaut 1944 von Henschel (Fahrgestell) und Lohnerwerke Wien (Aufbau).Inbetriebnahme 1944, Ausmusterung in Wien 1958. Danach wie oftmals zu beobachten fristete das Fahrzeug sein Dasein als Unterstand auf BaustellenInnenbereich des ObusO-Bus-Anhänger Type OA-I Nr. OA-10, gebaut 1949 von Gräf & Stift Wien-Liesing. Inbetriebnahme 1949, Ausmusterung in Wien 1958. Danach Unterstand auf BaustellenInnenleben Obus Anhänger. Zumindest eine Teilrestaurierung durch das WTM ist geplantDer einst so prächtige Anhänger als Museums-WrackSehr lobenswert im WTM Depot Traiskirchen ist die sehr gute Beschriftung / Beschreibung der ausgestellten Objekte sowie die lehrreichen Tafeln, welche den Besuchern ein grundlegendes Wissen zum Thema Straßenbahn vermittelt
Fazit
Für jeden Straßenbahnfreund – oder der es noch werden möchte – ist ein Besuch des WTM Depots in Traiskirchen ein Muss. Im Unterschied zum oft überlaufenen Museum Remise in Wien Erdberg hat man hier Platz und Ruhe, die einzelnen denkmalgeschützten Objekte zu bewundern, zu betreten und auch zu fotographieren. Die Objekte sind gut beschildert und wenn man Fragen hat, so steht vor Ort Frau Elisabeth Portele, die Ehefrau von Helmut Portele, der ab 1966 die Sammlung aufgebaut hat, mit Rat und Tat zur Verfügung. Das Museums-Depot ist auch für Familien sehr gut geeignet.
Die Ehefrau des WTM-Gründers Helmut Portele, Elisabeth Portele, steht als guter Geist des WTM-Depots bei Fragen fachkundig zur Verfügung
Der Familie Portele als Besitzer der sensationellen Sammlung von Museumsfahrzeugen sowie den Ehrenamtlichen, welche die Aufarbeitung und den Museumsbetrieb unterstützen, wünschen wir noch mindestens weitere 50 Jahre Erfolg bei der Bewahrung, Ergänzung und Präsentation der Sammlung und natürlich auch die finanziellen Mittel (auch der öffentlichen Hand!) als Voraussetzung zum Gelingen!
Ad multos annos WTM
Nota bene: Das WTM bietet auch Tramway-Sonderfahrten & Events mit historischen denkmalgeschützten Wiener Straßenbahnen an. Kontakt über die unten angeführte Webseite.
Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum.
Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info >