A: Die Vorarlbergbahn Lindau – Bregenz – Feldkirch – Bludenz

Allgemeines, Geschichte, Betrieb
Die Vorarlbergbahn hat eine Länge von 68 Kilometer, die maximale Neigung beträgt 14 Promille sowie der kleinste Radius 321 m. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h.
Die Vorarlbergbahn, auch Vorarlbergerbahn, durchzieht als Eisenbahnmagistrale das gesamte Bundesland Vorarlberg von der Grenze zu Deutschland bei Lindau am Bodensee durch die Rheintalebene bis Feldkirch und den Walgau bis Bludenz, wo die Vorarlbergbahn in die Arlbergbahn nach Innsbruck übergeht. Die Vorarlbergbahn stellt im sehr gut ausgebauten ÖPNV des Ländle das Rückgrat des ÖV dar, die zahlreichen Busverbindungen (Landbus, Stadtbus) übernehmen von den Bahnhöfen und Stationen dann die Feinverteilung in den ländlichen Raum hinein. Das Montafon wird von Bludenz aus auch noch durch eine Eisenbahnstichstrecke erschlossen, der Montafoner Bahn.

Proponent und Motor für den Bau der Eisenbahnstrecke im Ländler war der Unternehmer Carl Ganahl, der bereit in den 1840er Jahren für einen Eisenbahnbau in Vorarlberg und eine Verbindung in die ferne Reichs- und Residenzstadt Wien über den Arlberg eintrat. Doch das sollte noch dauern.
Im Jahr 1853 wurde der Verkehr auf der bayrischen Ludwig-Süd-Nord-Bahn bis Lindau eröffnet
1857 folgte die Eröffnung der Schweizer Strecken von Rorschach nach Rheineck und von Rheineck nach Chur.
Jenseits des Arlbergs in Tirol erfolgte im Jahr 1859 der Anschluss Innsbrucks über Kufstein-Wörgl an das österreichische und internationale Eisenbahnnetz.
Im Oktober 1870 war es endlich soweit, die Bauarbeiten für die Vorarlbergbahn begannen, wobei für den Bau die Aktiengesellschaft der k. k. priv. Vorarlberger Bahn mit Sitz in Wien gegründet wurde
Nachdem ein Festzug die Strecke am 30.6.1872 befahren hatte, wurde die Vorarlbergbahn von Lochen bis Bludenz am 1.7.1872 dem öffentlichen Verkehr übergeben.
Am 14. Oktober 1872 erfolgte die Eröffnung der Verbindungsstrecke von Feldkirch über Schaan/Vaduz nach Buchs SG.
Ebenfalls am 14. Oktober 1872 erfolgte die Eröffnung des kurzen Stücks von Lochau nach Lindau
Am 23. November 1872 schließlich wurde der Abschnitt Bregenz – St. Margrethen eröffnet.
Erst am 21. September 1884 wurde die Arlbergbahn von Bludenz nach Innsbruck durchgängig befahrbar und somit die Eisenbahn im Ländle an das k.k. Eisenbahnnetz angeschlossen.
Die Vorarlbergbahn wurde eingleisig und nicht-elektrifiziert eröffnet. Die Elektrifizierung des Großteils der Strecke erfolgte in den 1920er Jahren, ausgenommen der Abschnitt nach St. Margrethen, der wurde erst am 12.1.1949 und auch der Abschnitt Bregenz – Lindau wurde erst später, nämlich am 14. 12. 1949 eröffnet. Als Besonderheit sei erwähnt, dass die Elektrifizierung auch auf deutscher Seite von den ÖBB gemäß deutscher Vorschriften erfolgte und dass österreichischer Bahnstrom die Leitungen speist.
Für die Zweigstrecke in die Schweiz nach St. Margrethen wurde im Raum Lauterach ein Gleisdreieck von der Stammstrecke errichtet, wobei das Gleis aus Richtung Süden von Feldkirch planmäßig nur von Güterzügen befahren wird, während am Gleis von Norden aus Bregenz der regionale und internationale Verkehr rollt.

Die internationalen EuroCity Züge München-Zürich via St. Margrethen und St. Gallen befahren den österreichischen Abschnitt mit Schweizer Lokomotiven, meist Re 4/4, in Lindau erfolgt dann der Lokwechsel, denn die Strecke Lindau – München über Immenstadt (Allgäubahn) ist nach wie vor trotz massivem Druck aus der Schweiz nicht elektrifiziert.
Der zweigleisige Ausbau ließ noch länger auf sich warten, der Abschnitt Bludenz bis Feldkirch wurde bis 1995 mit einem zweiten Gleis versehen und erst danach wurde das zweite Gleis bis Bregenz verlegt. Von Bregenz bis Lochau-Hörbranz am Ufer des Bodensees entlang liegt bis heute nur ein Gleis, es ist fraglich, ob hier jemals auf Doppelspur ausgebaut wird.

Tunnel
Während die anschließende Arlbergbahn eine stattliche Anzahl an Tunnel aufweist, hat die Vorarlbergbahn nur 2 Tunnel aufzuweisen:
Den 81 m langen Sattelbergtunnel zwischen Götzis und Klaus

In Feldkirch den Schattenburgtunnel (Länge 909 Meter)


Der ÖPNV im Ländle – die S-Bahnen
Ohne Zweifel ist der ÖPNV im Ländle das Vorzeigemodell in Österreich. Die Vorarlbergbahn stellt darin das Rückgrat des ÖPNV-Netzes dar, von dem aus an den Bahnhöfen und Haltestellen die Land- und Stadtbusse die Fahrgäste weiter in die Stadt oder in die Fläche weiterverteilen. Momentan sind 3 S-Bahnlinien aktiv, weitere sind in Planung:
S 1: Lindau – Bregenz – Feldkirch – Bludenz
S 3: Bregenz – Lustenau – St. Margrethen SG
S 4: Bludenz – Schruns (Montafonerbahn)

Geplant:
Das sogenannte FL.A.CH-Projekt sieht eine grenzüberschreitende Vernetzung der Eisenbahnverbindungen vor, nämlich:
S 2: Feldkirch – Schaan/Vaduz – Buchs SG, dabei partiell 2-gleisiger Ausbau vorgesehen
S 6: Verlängerung der S 6 von St. Gallen über St. Margrethen nach Bregenz
Die auf der Vorarlbergbahn verkehrende S 1 verkehrt sowohl wochentags wie an Sonn- und Feiertagen im Halbstundentakt, dazwischen verkehren noch REX sowie die Railjets. Somit ergeben sich durchgängig 4 Verbindungen pro Stunde! Daran sollten sich die Verantwortlichen bspw. in meinem Heimatbundesland Salzburg ein Beispiel nehmen!
Die Stationen der Vorarlbergbahn
Lindau, Bahnhof, km 0,0; 398 m.ü.d.M. (>Allgäubahn nach Immenstadt, Bodenseegürtelbahn nach Friedrichshafen)






Lindau Langenweg, ehem. Haltestelle, km 1,6
Lindau-Reutin, ehem. Bahnhof, heute Betriebsbahnhof, km 2,5 > Ausbau zum Fernbahnhof für Lindau bis 2020 geplant

Lindau Strandbad, ehem. Haltestelle, km 3,8
Lindau-Zech, ehem. Haltestelle, km 5,4
Staatsgrenze D / A km 5,9
Unterhochsteg, ehem. Haltestelle bis 1939, km 6,0
Lochau-Hörbranz, Bahnhof, km 6,7


Haggen, ehem. Haltestelle bis 1940, km 7,3
Langer Stein, ehem. Haltestelle bis 1943, km 7,7

Tannenbach, ehem. Haltestelle bis 1971, km 9,2
Bregenz Hafen, Haltestelle, km 9,6




Bregenz Hbf, Bahnhof, km 10,4; 398 m (ehem. Abzweig Bregenzerwaldbahn nach Bezau)



Riedenburg, Haltestelle, km 12,4

Lauterach, Haltestelle (vormals Bf), km 14,2 (> St. Margrethen CH)



Wolfurt, Bahnhof, km 17,0
Schwarzach in Vorarlberg (ehm. Schwarzach-Wolfurt), Haltestelle, km 18,6
Haselstauden, Haltestelle, km 20,3
Dornbirn, Bahnhof, km 22,2; 431 m


Dornbirn Schoren, Haltestelle, km 23,3
Hatlerdorf, Haltestelle, km 25,1
Hohenems, Bahnhof, km 30,1; 421 m


Altach (ehem. Altach-Bauern), Haltestelle, km 32,2
Götzis, Bahnhof, km 34,8; 426 m



Klaus in Vorarlberg, Haltestelle, km 38,1
Sulz-Röthis, Haltestelle, km 40,0
Rankweil, Bahnhof, km 42,5; 463 m
Feldkirch Amberg, Haltestelle, km 44,9
Feldkirch, Bahnhof, km 46,9; 457 m (> Buchs SG)



Frastanz, Bahnhof, km 51,4; 472 m
Schlins-Beschling, Haltestelle, km 56,2
Nenzing, Haltestelle, km 57,7
Ludesch, Bahnhof, km 63,3; 535 m

Nüziders, Haltestelle (ehem. Bf), km 65,2
Bludenz, Bahnhof, km 67,7; 558 m (>Arlbergbahn nach Innsbruck; >Montafonerbahn nach Schruns)


Die Zweigstrecke Bregenz – St. Margrethen CH
Die Strecke wird von der S-Bahn Vorarlberg (S-Bahn Linie 3) mit Talent-Triebwägen befahren, werktags Mo bis Fr im Halbstundentakt, Samstag und Sonn- und Feiertag im Stundentakt. Dazu kommen noch die EC-Züge, die im 2-Stundtentakt auf der Relation Zürich HB – München Hbf verkehren. Einzig die Haltestelle Hard-Fußach ist hier etwas benachteiligt, denn 4x am Tag (alle 4 Stunden) verkehrt am Wochenende statt einer S-Bahn eigenartigerweise ein REX, der aber in Hard-Fußach nicht hält.
Die Stationen der S 3 Bregenz-St. Margrethen
St. Margrethen SG, Bahnhof, km 0,0 (>Rheintallinie nach Buchs – Chur bzw. Rohrschach)



Staatsgrenze im Rhein CH/A bei km 1,6
Lustenau Markt, ehem. Haltestelle bis 2011, km 1,8
Lustenau, Bahnhof, km 2,6

Hard-Fußach, Haltestelle, km 6,5

Einmündung in die Vorarlbergbahn bei km 9,6 bzw.
13,2 ab Lindau (Wolfurt-Lauterach Nord)
Riedenburg, Haltestelle, km 12,4 ab Lindau
Bregenz, Bahnhof, km 10,4 ab Lindau

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 7. Juli 2018; Seiten-Relaunch 28.7.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 28.7.2025