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Autor: Dr. Michael Populorum, 27.10.2013 Hoch gingen die Wogen im Tirolerischen - und zwar nördlich wie südlich des Brenners - als bekannt wurde, daß mit Fahrplanwechsel 2013/14 die staatsvertraglich festgelegten "Korridorzüge" gestrichen werden sollen. Die jahrzehntelang bewährten Züge waren mehr als nur eine Verkehrsverbindung, sie waren Symbol eines zusammengehörigen Tirol und für die Osttiroler aber auch die Anwohner des Pustertals die einzigen hochwertigen Verbindungen. Vor allem für Studierende aus Osttirol sowie dem Pustertal, die in Innsbruck studieren, ist der Korridorzug die optimale Reisemöglichkeit.
Die Komposition des Korridorzuges besteht aus einer Taurus 1216 (am 13.10.2013 konkret 1216 006) sowie 3 IC-Abteil-Wagen 2. Klasse)
Allerdings arbeitete die Nordtiroler ÖVP in Person ihres zwischenzeitlich in Rente gegangenen Verkehrslandesrat Steixner schon seit geraumer Zeit daran, den Korridorzug zu liquidieren und durch Busse zu ersetzen. Nach den Landtagswahlen fiel das Verkehrsressort an Frau Felipe von den Grünen. Und siehe da, plötzlich konnte sich auch diese mit der Buslösung anfreunden, bezeichnenderweise unterstützt von den Österreichischen Bundesbahnen, die offenbar ihr Kerngeschäft nicht mehr schätzen und immer öfter Busse ihres Tochterunternehmens Postbus zum Einsatz bringen möchte anstatt mit ihren Zügen zu fahren. Offenbar scheint der Protest aller Nordtiroler Oppositionsparteien sowie aller Parteien in Südtirol gepaart mit Protesten aus der Region nichts zu fruchten, man zieht die Sache zum Schaden der Kunden durch. Wie zu hören ist, sollen von Lienz Direktbusse über den Brenner nach Innsbruck fahren, allerdings halten diese nicht im Pustertal. Als ich vor 2 Wochen sonntags einen Check im Korridorzug machte und auch mit einigen Fahrgästen sprach so zeigte sich folgendes:
Und das Anachronistische an der Sache: Die "Korridorverbindungen" sollen mit Fahrplanwechsel 2014/15 wieder eingeführt werden! Ob von Österreich betrieben (ÖBB) oder von Südtirol (SAD) das scheint unklar zu sein. Wie auch immer wieder zu hören war "können" die Nordtiroler und die Südtiroler nicht so recht miteinander wenn es um den (grenzüberschreitenden) Verkehr geht. Wieviele Kunden dann schon dem öffentlichen Verkehr adieu gesagt haben das wird sich zeigen. Und wie die Pustertaler Studenten bis dahin nach Innsbruck und retour kommen, das bleibt auch abzuwarten (Umsteigen mit Wartezeit in Franzensfeste und ggf. auch noch am Brenner?)
"Korridorzug" am 13.10.2013 im Grenzbahnhof Innichen (San Candido) Fazit: Wieder einmal wird jahrzehntelang Bewährtes kurzsichtig von der Politik (und der ÖBB??) zerschlagen, wie immer zum Schaden der Kunden. Da wurde in früheren Zeiten schon etwas umsichtiger geplant und sogar höherwertige Zugverbindungen angeboten (Intercity "Val Pusteria / Pustertal" Wien - Bruck/Mur - Klagenfurt - Lienz - Innsbruck). Man sollte eigentlich im zusammenwachsenden Europa solche höherwertigen Verbindungen wieder andenken anstatt die wenigen Züge auch noch zu streichen. Als Osttiroler würde ich mich durch solche Vorgehensweisen der Innsbrucker Obrigkeit diskriminiert fühlen! Ihre Meinung? redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org
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Samstag, 02. Mai 2015 11:23:48 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum #
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