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Ungezügelte und unkoordinierte Mobilität hat sich in den letzten Jahren zum Fluch für viele Städte entwickelt, immer mehr Bewohner von Agglomerationen leiden an den Folgen des motorisierten Individualverkehrs, nämlich Stau, Lärm und Gestank mit teils dramatischen Folgen für die Gesundheit der dort lebenden Menschen. Während man in meiner Heimatstadt Salzburg dank inkompetenter und ignoranter "politischer Hobbygärtner" langsam aber immer sicherer im völligen Verkehrs-Chaos versinkt und auch dank der unsäglichen "Konkurrenz-Politik" mehr gegeneinander arbeitet anstatt gemeinsam Lösungen anzupacken, hat man in anderen Städten schon längst erfolgreich begonnen, umzudenken, umzuplanen und vor allem umzusetzen. Eine Stadt, wo man innovativ gehandelt hat, ist die oberitalienische Stadt Brescia, die knapp 200.000 Einwohner zählt und somit durchaus mit Salzburg zu vergleichen ist.
Logo der Metro Brescia Zusätzlich zum bestehenden Bussystem wurde ein autonom fahrendes Schienenverkehrssystem implementiert, welches unabhängig von den Hindernissen der Geographie der Stadt und dem überbordenen Verkehr Fahrgäste schnell und bequem vom Norden über das Zentrum und den Bahnhof in den Südosten der Stadt transportieren kann. Diese Metropolitana di Brescia wurde 2013 eröffnet (Planungen gab es schon seit 1986) und verbindet vorerst auf 1 Linie mit einer Länge von 13,7 km 17 Stationen, wovon 13 Stationen unterirdische Tunnelstationen sind. Errichtet wurde diese fahrerlose U-Bahn von der italienischen Firma Ansaldo, welche schon die 2002 eröffnete U-Bahn in Kopenhagen als Referenzprojekt vorzuweisen hatte. Die Gesamtkosten für die Errichtung betrugen mehr als 750 Mio Euro, die von mehreren Quellen aufgebracht wurden. Insgesamt 18 Züge wurde angeschafft, aktuell können damit bei einem Intervall von 3 Minuten maximal 8.500 Personen pro Stunde befördert werden. Angedacht ist es, weitere Fahrzeuge anzuschaffen, um dann mit ingesamt 40 Zügen und einem Intervall von 1,5 Minuten maximal 17.000 Personen pro Stunde und Richtung transportieren zu können. Weitere Daten:
Abgang zur Tunnelstation "Stazione FS" - futuristischs Design, großzügig dimensionierte Raumgestaltung
Die Gleise sind an den Stationen abgesichert, der Zugang ist erst möglich, wenn der Zug korrekt steht. Foto: Nördlicher Endbahnhof Prealpino
Innenansicht einer Garnitur des Herstellers Ansaldo Breda
Sehr spannend ist es, aus der Fahrerperspektive - der ja nicht vorhanden ist - die Fahrt zu erleben - im Tunnel ...
... und auf der Strecke im Freien aufgeständert
Zugbegegnung - alles läuft vollautomatisch
Eine Garnitur erreicht den südöstlichen Endpunkt, den Bahnhof Sant'Eufemia – Buffalora, der auf einem Viadukt liegt. Daran anschließend befindet sich der Betriebshof Die Stationen:
Futuristische Architektur - Bahnhof Brescia Due Fazit: Während man in der Schilda-Stadt Salzburg seit 30 Jahren vom Projekt Regionalstadtbahn nur redet, dafür auch schon Millionen von Euro für Studien dazu ausgegeben hat aber immer noch keinen einzigen Schritt der Umsetzung getätigt hat, hat man in der mit Salzburg durchaus vergleichbaren Stadt Brescia (Unesco Weltkulturerbe "Langobarden in Italien") bereits eine nachhaltige Mobilitätslösung mit der Metro Brescia geschaffen. Und diese völlig autonom verkehrende U-Bahn ist ausbaufähig, sowohl was die Frequenz und Kapazität betrifft als auch in Hinblick auf zusätzliche Linien im Stadt-Umland Verkehr. Und die Kosten sind durchaus überschaubar, vergleichbar mit denen in Salzburg für die 1. Phase (Hauptbahnhof - Innenstadt - Salzburg Süd - Hallein). Von den cca. 750 Millionen Euro Gesamtbaukosten wurden von der Stadt Brescia 67 Millionen, der Region Lombardei 72,3 Millionen, Brescia Mobilità S.p.A. 86 Millionen, dem Staat 284,4 Millionen sowie durch ein 30-jähriges Darlehen 240,3 Millionen Euro beigesteuert.
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Gestaltung der Zukunft ist
allerdings ein ehrlicher politischer Wille - der scheint in Salzburg
leider völlig zu fehlen! Weblinks: Betreiber: http://www.bresciamobilita.it/ Videoclips am DEEF- Youtube-Channel: "Prossima Fermata San Faustino"
Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; Erstmals Online publiziert: 29. April 2017; Letzte Ergänzung: |
Last modified
Samstag, 29. April 2017 11:21:19 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020