DEFF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung Dr. Michael Populorum AustriaEisenbahnforschung # Eisenbahn-Archäologie # Eisenbahn-Geographie # Eisenbahn-Geschichte

DEEF Dr. Michael Populorum Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung

>Startseite<

I: Die autonom fahrende Metro von Brescia - Lösung für staugeplagte Städte

Ungezügelte und unkoordinierte Mobilität hat sich in den letzten Jahren zum Fluch für viele Städte entwickelt, immer mehr Bewohner von Agglomerationen leiden an den Folgen des motorisierten Individualverkehrs, nämlich Stau, Lärm und Gestank mit teils dramatischen Folgen für die Gesundheit der dort lebenden Menschen.

Während man in meiner Heimatstadt Salzburg dank inkompetenter und ignoranter "politischer Hobbygärtner" langsam aber immer sicherer im völligen Verkehrs-Chaos versinkt und auch dank der unsäglichen "Konkurrenz-Politik" mehr gegeneinander arbeitet anstatt gemeinsam Lösungen anzupacken, hat man in anderen Städten schon längst erfolgreich begonnen, umzudenken, umzuplanen und vor allem umzusetzen.

Eine Stadt, wo man innovativ gehandelt hat, ist die oberitalienische Stadt Brescia, die knapp 200.000 Einwohner zählt und somit durchaus mit Salzburg zu vergleichen ist.

metro brescia ubahn autonom öpnv foto bild picture

Logo der Metro Brescia

Zusätzlich zum bestehenden Bussystem wurde ein autonom fahrendes Schienenverkehrssystem implementiert, welches unabhängig von den Hindernissen der Geographie der Stadt und dem überbordenen Verkehr Fahrgäste schnell und bequem vom Norden über das Zentrum und den Bahnhof in den Südosten der Stadt transportieren kann.

Diese Metropolitana di Brescia wurde 2013 eröffnet (Planungen gab es schon seit 1986) und verbindet vorerst auf 1 Linie mit einer Länge von 13,7 km 17 Stationen, wovon 13 Stationen unterirdische Tunnelstationen sind.

Errichtet wurde diese fahrerlose U-Bahn von der italienischen Firma Ansaldo, welche schon die 2002 eröffnete U-Bahn in Kopenhagen als Referenzprojekt vorzuweisen hatte.

Die Gesamtkosten für die Errichtung betrugen mehr als 750 Mio Euro, die von mehreren Quellen aufgebracht wurden. Insgesamt 18 Züge wurde angeschafft, aktuell können damit bei einem Intervall von 3 Minuten maximal 8.500 Personen pro Stunde befördert werden. Angedacht ist es, weitere Fahrzeuge anzuschaffen, um dann mit ingesamt 40 Zügen und einem Intervall von 1,5 Minuten maximal 17.000 Personen pro Stunde und Richtung transportieren zu können.

Weitere Daten:

bullet

Gewicht eines Zuges: 56 Tonnen

bullet

Maximale Geschwindigkeit: 80 km/h (im automatischen Betrieb)

bullet

Spannung: 750 Volt

bullet

Sitzplätze pro Zug: 72 Personen

bullet

Stehplätze pro Zug: 351 Personen

metro brescia ubahn autonom öpnv foto bild picture

Abgang zur Tunnelstation "Stazione FS" - futuristischs Design, großzügig dimensionierte Raumgestaltung

metro brescia ubahn autonom öpnv foto bild picture

Die Gleise sind an den Stationen abgesichert, der Zugang ist erst möglich, wenn der Zug korrekt steht. Foto: Nördlicher Endbahnhof Prealpino

metro brescia ubahn autonom öpnv foto bild picture

Innenansicht einer Garnitur des Herstellers Ansaldo Breda

metro brescia ubahn autonom öpnv foto bild picture

Sehr spannend ist es, aus der Fahrerperspektive - der ja nicht vorhanden ist - die Fahrt zu erleben - im Tunnel ...

metro brescia ubahn autonom öpnv foto bild picture

... und auf der Strecke im Freien aufgeständert

metro brescia ubahn autonom öpnv foto bild picture

Zugbegegnung - alles läuft vollautomatisch

metro brescia ubahn autonom öpnv foto bild picture

Eine Garnitur erreicht den südöstlichen Endpunkt, den Bahnhof Sant'Eufemia – Buffalora, der auf einem Viadukt liegt. Daran anschließend befindet sich der Betriebshof

Die Stationen:

bullet

Prealpino (Tunnel)

bullet

Casazza (Tunnel)

bullet

Mompiano (Tunnel)

bullet

Europa (Tunnel)

bullet

Ospedale (Tunnel)

bullet

Marconi (Tunnel)

bullet

S. Faustino (Tunnel)

bullet

Vittoria (Tunnel)

bullet

Stazione FS (Tunnel)

bullet

Brescia Due (Tunnel)

bullet

Lamarmora (Tunnel)

bullet

Volta (Tunnel)

bullet

Poliambulanza (ebenerdig)

bullet

San Polo Parco (ebenerdig)

bullet

San Polo Cimabue (Tunnel)

bullet

Sanpolino (Viadukt)

bullet

Sant'Eufemia – Buffalora (Viadukt) > Betriebshof

 

metro brescia ubahn autonom öpnv foto bild picture

Futuristische Architektur - Bahnhof Brescia Due

Fazit:

Während man in der Schilda-Stadt Salzburg seit 30 Jahren vom Projekt Regionalstadtbahn nur redet, dafür auch schon Millionen von Euro für Studien dazu ausgegeben hat aber immer noch keinen einzigen Schritt der Umsetzung getätigt hat, hat man in der mit Salzburg durchaus vergleichbaren Stadt Brescia (Unesco Weltkulturerbe "Langobarden in Italien") bereits eine nachhaltige Mobilitätslösung mit der Metro Brescia geschaffen. Und diese völlig autonom verkehrende U-Bahn ist ausbaufähig, sowohl was die Frequenz und Kapazität betrifft als auch in Hinblick auf zusätzliche Linien im Stadt-Umland Verkehr.

Und die Kosten sind durchaus überschaubar, vergleichbar mit denen in Salzburg für die 1. Phase (Hauptbahnhof - Innenstadt - Salzburg Süd - Hallein). Von den cca. 750 Millionen Euro Gesamtbaukosten wurden von der Stadt Brescia 67 Millionen, der Region Lombardei 72,3 Millionen, Brescia Mobilità S.p.A. 86 Millionen, dem Staat 284,4 Millionen sowie durch ein 30-jähriges Darlehen 240,3 Millionen Euro beigesteuert.

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Gestaltung der Zukunft ist allerdings ein ehrlicher politischer Wille - der scheint in Salzburg leider völlig zu fehlen!
 

Weblinks:

Betreiber: http://www.bresciamobilita.it/

Videoclips am DEEF- Youtube-Channel:

"Prossima Fermata Volta"

San Polo

Sant'Eufemia – Buffalora

"Prossima Fermata San Faustino"

 

     metro brescia ubahn autonom öpnv foto bild picture       

Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info >

 redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org  

Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; 

Erstmals Online publiziert: 29. April 2017; Letzte Ergänzung:

DEFF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung Dr. Michael Populorum AustriaEisenbahnforschung # Eisenbahn-Archäologie # Eisenbahn-Geographie # Eisenbahn-Geschichte

DEEF Dr. Michael Populorum Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung

Last modified  Samstag, 29. April 2017 11:21:19 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung # Railway Research Austria 2009-2020 

 Impressum/Copyright        Unterstützung & Sponsoring