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Bereits vor geraumer Zeit habe ich in einem Beitrag aufgezeigt, dass in Österreich zwar jeder zweite Bildstock, Kapelle, Kirche oder Bürgerhaus unter Denkmalschutz gestellt wird, aber dass man es in der angeblichen Kulturnation Österreich kaum der Mühe Wert findet, das technisch-industrielle Erbe für die Nachwelt aufzubewahren. Kaum einer der Bahnhöfe in Österreich aus der Gründerzeit steht unter Denkmalschutz und wenn, dann schert man sich einen Deut´darum, läßt ihn verfallen oder wenn er einem neuen Projekt im Wege steht oder man ihn einfach nicht mehr haben möchte, dann reißt man ihn einfach ab. Und der Denkmalschutz, das Bundesdenkmalamt (BDA) schaut zu!
Vor kurzem war in den Medien wieder von 2 historisch bedeutsamen Bauten dieser Gattung die Rede, die wider Erwarten nicht unter Denkmalschutz standen und die abgerissen werden sollten bzw. gerade am demolieren waren. Es sind dies:
Zuschriften diesbezüglich erreichten auch unsere Redaktion.
Ischlerbahnwerkstatt: Mail von Richard Fuchs, Stv. Obmann Verein S-Bahn Salzburg: Sehr geehrte Damen
und Herren!
Antwort von Frau Hody, BDA Leiterin Salzburg: Sehr geehrter Herr
Fuchs
Antwort Fuchs > Hody:
Sehr geehrte Frau
Hody!
So kann
man wenigstens nur hoffen, dass nicht "irrtümlich" auch die Festung
Hohensalzburg abgerissen wird. Vorstellen kann ich mir mittlerweile auch
das. Alles andere, besonders, wenn etwas in Privatbesitz ist, ist
offensichtlich nicht schützenswert und kann dem beliebigen Abriß
freigegeben werden (z.B. Wolfdietrich-Berghaus etc.). Dasselbe habe ich
schon einmal vor rund 30 Jahren mit dem Abriß des Kaiserbahnhofes in
Straßwalchen erlebt (Chlorkalk war damals übrigens sehr behilflich!).
So schlecht sahen die Werkstattanlagen am 16.1.2011 nicht aus (Fotos Dr. Populorum)
Fotos Dr. Populorum 12.5.2014
Wo bleibt da die Verantwortung des BDA, wo die der Stadt Salzburg??
siehe auch: DEEF: Von Salzburg nach Bad Ischl. http://www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/ischlerbahn.htm Wolf Dietrich Berghaus Hallein: Michael Neureiter aus Vigaun macht durch Schreiben an das BDA, die Saline (als Betreiber) sowie die Medien darauf aufmerksam, daß das fast 400 Jahre alte W.D. Berghaus - vielen älteren Salzburgern sicher bekannt durch die Bergwerksbefahrungen, die dort endeten - abgerissen werden soll. Es stünde einem Wildbachverbauungsprojekt im Wege und überhaupt steht das Gebäude in der roten Zone (immerhin unbeschadet seit fast 400 Jahren)
Auch hier zeigte das BDA vertreten durch Frau Hody wenig Engagement, wie in einem Bericht in Salzburg Heute im Fernsehen für alle mitverfolgbar war. Herr Neureiter befürchtet auch in seinem Mail: "dass das Objekt sich sehr wohl im „Dehio Salzburg. Stadt und Land. Die Kunstdenkmäler Österreichs“ befindet, aber nicht in Hallein, sondern in Dürrnberg eingetragen ist, kann ich nicht ausschließen, dass es bei der Bestandsaufnahme (durch eine Wiener Expertin?) übersehen wurde?"
Am 6.6.2010 waren die Türen und Fenster des Wolf Dietrich Berghauses noch versperrt (oben). Bei meinem letzten Besuch am 19.5.2014 war alles offen und das Haus innen mit Graffities "verziert", eine Schulklasse verbrachte die Zeichenstunde vor Ort - zumindest haben noch ein paar Kinder von diesem stolzen aber grob geschändeten Haus erfahren!
Ohne jedes Kultur- und Geschichtsbewußtsein scheinen die Saline und die Stadt Hallein zu sein - zum Fremdschämen!
Siehe auch: DEEF: Das Salzbergwerk in Hallein. Ein Reader in 4 Teilen http://www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/salzbergwerkhallein.htm Der Denkmalschutz das zahnlose Wesen also. Nicht zum ersten Mal kommt der Verdacht auf, dass das BDA zwar kleine Hausbesitzer piesackt aber sich mit den Großen arrangiert und für technik-industriegeschichtliche Denkmäler sowieso nichts am Hut hat.
Hier sollte schleunigst umgedacht werden und die Bürger sind aufgefordert, den Schutz unseres historischen Erbes beim BDA und den Politikern einzufordern. Denn es ist auch traurig anzusehen, wie vor Ort - hier Stadt Hallein und Salzburg - desinteressiert agiert wird. Speziell in Hallein scheint man die Vergangenheit, die Hallein ja groß gemacht hat, nicht besonders zu ehren, wenn man an den Abriß der Seilbahn samt Gebäuden, der kampflosen Auflassung der Saline (immerhin die größten Salzvorkommen Österreichs) und dem Branchliegen der Sudpfanne denkt. Nicht einmal Gedenktafeln finden sich da oder "Stolpersteine" - in diesem Fall Erinnerungssteine für die Leistungen unserer Vorfahren!
Links: DEEF: Das Salzbergwerk in Hallein. Ein Reader in 4 Teilen http://www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/salzbergwerkhallein.htm
DEEF: Von Salzburg nach Bad Ischl. http://www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/ischlerbahn.htm
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Das Portal des Wolfdietrichberges, aufgeschlagen 1596 unter Erzbischof Wolf Dietrich von Reitenau. Her kamen bis in die 1960er Jahre die Fremdenbefahrungen auf dem "Wurstwagen" ans Tageslicht
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Last modified
Samstag, 02. Mai 2015 11:23:50 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum #
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