Wie ein Logo auf den diversen Seiten der Österreichischen
Eisenbahnunternehmen sowie Nostalgie- und Tourismusbahnen verkündet, wird
im Jahr 2012 ein Jubiläum gefeiert, nämlich „175 Jahre Eisenbahn für
Österreich“.
Konkret wird dabei des ersten Personenzuges in Österreich gedacht, der von
einer Dampflokomotive gezogen wurde. Das geschah am 19.11.1837
auf der k.k. priv. Ferdinands-Nordbahn von Floridsdorf nach Dt. Wagram.
Die Eisenbahngeschichte Österreichs selbst begann schon etwas früher in
Oberösterreich, genauer gesagt auf der Pferdeeisenbahn
Budweis-Urfahr-Linz, im Jahr 1832. Während in der Jubiläumsstadt Deutsch
Wagram in den Festreden korrekt von "175 Jahre Dampfeisenbahn in
Östereich" die Rede war, gibt das Logo "175 Jahre Eisenbahn für
Österreich" doch etwas zu Irritationen Anlaß.
Nachfolgend ein kurzer Bildbericht von einer Jubiläumsfahrt mit
Dampftraktion von Wien nach Deutsch Wagram zum dortigen Spargelfest im Mai
2012, welche ich mit dem Regelzug (S-Bahn Richtung Gänserndorf) begleitet
habe.
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Allgegenwärtig in Wien die 4020er S-Bahngarnituren.
4020 305-1 hat von Wien Nord (Praterstern kommend) die Donau auf der
Nordbahnbrücke überquert und fährt in den Bahnhof Wien Floridsdorf
ein |
Während die S-Bahn sich gleich auf die Weiterfahrt
Richtung Wolkersdorf machen wird steht auf dem Bahnsteig gegenüber
ein Regionalzug mit Wiesel-Doppelstockwagen bereit zur Ausfahrt
Richtung Wien Nord. Triebfahrzeug ist 1116 192. |
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Hurra die Gams, der Dampfsonderzug trifft ein.
Gezogen werden die 2-achsigen Spantenwagen und der Buffetwagen von
der 629.01, Baujahr 1913, Eigentum des Technischen Museums Wien,
hinterstellt in Strasshof |
Nach kurzem Halt in Floridsdorf gibt die 629.01
wieder "Gas" Richtung Norden" |
Als Nordbahn wird heute die zweigleisige
elektrifizierte Hauptstrecke der ÖBB von Wien Praterstern (vormals Wien
Nordbahnhof) über Wien Floridsdorf - Deutsch Wagram - Gänserndorf bis zur
seit 1919 bestehenden Grenze zu Tschechien bei Bernhardsthal bzw. Breclav
(dt. Lundenburg) bezeichnet. DIe Länge auf österreichischem Gebiet beträgt
78 km.
Die Nordbahn weist regen Verkehr auf, darunter
S-Bahn-Verkehr bis Gänserndorf (S 1 bzw. S 9) , Regionalzüge bis
Bernhardsthal oder Lundenburg (heute Breclav) sowie internationalen
Verkehr nach Prag, Krakau, Warschau bzw. Berlin und Hamburg. Auch der
Güterverkehr ist nicht unbeträchtlich.
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In Verfolgung des Dampfzuges geht es entlang der
Floiidsdorfer Hochbahn Richtung Norden |
In Wien Süßenbrunn haben wir es geschafft und die
S-Bahn überholt den stehenden Dampfzug |
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629.01 holt Atem für die Abfahrt nach Deutsch Wagram |
Taurus 1116 188 mit Wiesel-Dostos am Hacken aus
Lundenburg (Breclav) kommend zur Abfahrt Richtung Wien im Bahnhof
von Deutsch Wagram |
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Ca. 10 Minuten nach meiner Ankunft mit der S-Bahn
erreicht der Sonderdampfzug den Bahnhof von Deutsch Wagram |
Das Etappenziel ist für den Dampfzug erreicht,
"großer Bahnhof" vor dem schön renovierten Bahnhofsgebäude von
Deutsch Wagram. Leider ist - wie so oft - das Bahnhofsgebäude für
die Kunden versperrt, es ist eine Trafik im Gebäude sowie Wohnungen
im OG |
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Die alte Unterführung ist nett mit offiziellen
"Schüler-Graffities" zum Thema Eisenbahn verschönt |
Das gegenüber des Aufnahmsgebäudes gelegene Objekt
(Nutzung unbekannt) scheint gut in Schuß zu sein und strahlt Würde
aus im Vergleich zu den neu errichteten 0815-Gebäuden der
sogenannten Bahnhofsoffensive |
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Der Bahnhof von Mistelbach von der Strassenseite aus
gesehen |
Höhenmarke ist noch vorhanden wenngleich auch
ziemlich rostig - 160,21 m über dem Pegel am Molo in Triest liegt
der Bahnhof von Deutsch Wagram (früher Deutsch-Wagram) |
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Plakat 175 Jahre Eisenbahn & Spargelfest |
Hinweisplakat auf das an diesem Tag geöffnete
Eisenbahnmuseum in Deutsch-Wagram |
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Das Eisenbahnmuseum in Deursch Wagram ist nicht groß
und heherbergt Dinge aus dem ehemaligen Bahnalltag |
Spargel und Eisenbahn dominierten an diesen beiden
Tagen das Geschehen in Deutsch Wagram |
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In Deutsch Wagram scheint der Spargel allgegenwärtig
zu sein |
Ein Erlebnis der Extraklasse - zufällig wurde ich auf
den Marchfelder Hof aufmerksam, ich hatte auch - da ich keine
Klatschzeitungen lese und auch die Seitenblicke im ORF scheue wie
der Teufel das Weihwasser - vorher noch nie von dem Etablissement
gehört. Ich dachte vorerst an ein Museum, aber im Innenhof ließ sich
gesäumt von Utensilien der k.k. Zeit vortrefflich speisen. |
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Das Denkmal am Bahnhof von Deutsch Wagram hat
folgende Inschrift: "1837-1987 Errichtet zum 150. Jahrestag der
Dampfeisenbahn in Österreich von der Gemeinde Deutsch-Wagram unter
Bürgermeister Hans Muzik". |
Für die Reisenden des Dampfsonderzuges ging es am
späteren Nachmittag dann noch über Gänserndorf bis Hohenau und dann
zurück nach Wien. Ich nahm die S-Bahn bis Gänserndorf, um dort den
Dampfzug und die Situation am Bahnhof zu dokumentieren. Dann ging es
via Wien heimwärts gen Salzburg |
Zwischen diesen beiden Stationen fand die 1. Eisenbahnfahrt
Österreichs mit Personentransport und nicht menschlicher oder tierischer
Traktion im Jahr 1837 statt
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redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org
Bericht von: Dr.
Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals Online publiziert:
30. Mai 2012; Ergänzungen: :