DEFF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung Dr. Michael Populorum AustriaEisenbahnforschung # Eisenbahn-Archäologie # Eisenbahn-Geographie # Eisenbahn-Geschichte

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A: Die Donauuferbahn Teil 2: der OÖ- Abschnitt St. Valentin - Mauthausen - Grein - St. Nikola-Struden  - Sarmingstein

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Der klassische Ausgangspunkt der Donauuferbahn ist St. Valentin an der Westbahn gelegen in km 164,1 ab Wien Westbahnhof. Seit 2005 ist es möglich und wird auch so praktiziert, dass zahlreiche Züge der Donauuferbahn ab/bis Linz Hbf über Enns ohne Tangierung von St. Valentin über die "Ennstalschleife" geführt werden. Nicht übersehen werden darf in diesem Zusammenhang, dass bereits im Jahre 1943 durch die Deutsche Reichsbahn eine Schleife errichtet wurde, durch die das Stürzen in St. Valentin Richtung Linz obsolet wurde, allerdings wurde die Strecke im 2. WK zerstört und danach abgebaut.

Die Donauuferbahn in diesem Bereich kann - von einigen Schwachstellen abgesehen - als Musterbeispiel für eine erfolgreiche Regionalbahn in Österreich angesehen werden. Die Strecke wurde saniert, das heißt, Langsamfahrstellen beseitigt, Eisenbahnkreuzungen gesichert, Bahnhofe modernisiert und mit für Österreich modernen Wagenmaterial (Dieseltriebwagen 5042 Desiro) bespielt.

Die Betriebsführung auf der Donauuferbahn im hier beschriebenen Oberösterreichen Teil erfolgt durch die Staatsbahn ÖBB. Der Endpunkt Sarmingstein wird aktuell nur 4x täglich bedient - 3 Züge verlassen den Bahnhof frühmorgens (2x nach Linz, 1x nach St. Valentin), einer abends (nach St. Valentin), 1 Zug kommt morgens aus St. Valentin an, 3 Züge kommen abends aus Linz Hbf. an.

Alle anderen Züge enden in St. Nikola-Struden, wobei Montag bis Freitag ein Quasi-Stundentakt mit Lücken vormittags angeboten wird und die Mehrzahl der Kurse nach Linz Hbf. über Enns geführt werden. Am Wochenende gibt es einen Quasi-2-Stundentakt. Verbesserungswürdig sind neben dem - leider in Österreich oftmals anzutreffenden - ausgedünnten Fahrplan am Wochenende die Verbindungen am Abend, die deutlich verlängert werden sollten.

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Zur Geschichte:

Ursprünglich war ein Teil dieses Streckenabschnitts Teil der Verbindung von St. Valentin nach Budweis, welche von Mauthausen abzweigte und in Gaisbach-Wartberg in die Summerauer Bahn einmündete, welche heute nach wie vor  die Verbindung nach Budweis und Prag über Summerau und Oberhaid (Horny Dvoriste) herstellt. Der Abschnitt Mauthausen - Gaisbach-Wartberg wurde 1956 eingestellt und die Strecke abgebaut.

Errichtet wurde der Abschnitt St. Valentin - Mauthausen (- Gaisbach-Wartberg) von der KEB (Kaiserin Elisabeth Bahn), welche die Westbahnstrecke Wien - Salzburg bis 1860 errichtet hatte. Größtes Bauwerk auf diesem Abschnitt ist die Brücke über die Donau - die Bauarbeiten daran begannen im Januar 1870 und waren am 15. Mai 1872 abgeschlossen. Die Erprobung fand am 6. Juni 1872 statt.

Die Aufnahm des Güterverkehrs auf der eingleisigen Strecke erfolgte am 6. November 1872 sowie der Gesamtverkehr am 2. Dezember 1872. Die Betriebsführung der Strecke erfolgte durch die KEB.

Doch erst 26 Jahre später konnte man weiter bis Grein fahren. Die Vorkonzession für dieses Projekt einer Lokalbahn Mauthausen - Grein wurde am 17.11.1887 erteilt, am 28.7.1888 wurde dazu die Trassenrevision durchgeführt. Weitere Meilensteine:

8.10.1896 Politische Begehung und Enteignungsverhandlungen

3.4.1897 Konzessionserteilung und Gründung "Localbahn Mauthausen-Grein"

Juli 1897 Baubeginn

3.7.1898 Eröffnung der 30,9 km langen Strecke

4.7.1898 Aufnahme des Planverkehrs

18.10.1898 Betriebsvertrag, auf Konzessionsdauer wird der Betrieb vom Staat auf Rechnung des Eigentümers geführt

Kunstbauten in diesem Abschnitt:

Donaubrücke bei Mauthausen, Länge 573 m

Viadukt bei Grein

2 Tunnel, nämlich

Greiner Tunnel (30 m)

Großer Sarmingsteiner Tunnel (143 m)

Die Stationen:

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St. Valentin, Bahnhof, km 0,0; Seehöhe 271 m ü.d.M. (km 164,1 Westbahnstrecke ab Wien, km 0,0 Rudolfsbahn nach Kleinreifling, Selzthal)

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Desiro 5022 018-5 wartet am 17. Juni 2012 auf die Abfahrt nach St. Nikola-Struden

 

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St. Pantaleon, Haltestelle, km 6,0; 249 m.ü.d.M.

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Mauthausen, Bahnhof, km 7,3 (ab St. Valentin, weiter ehem. nach Gaisbach-Wartberg - Budweis), km 0,0 ab Mauthausen; 251 m.ü.d.M.

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Das Bahnhofsgebäude von Mauthausen während des Umbaus im Jahr 2012. Ab hier wird die Bahnstrecke auch als "Marchlandbahn" bezeichnet

 

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Schwertberg, Bahnhof, km 4,8 (ab Mauthausen); 250 m.ü.d.M.

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Aisthofen, Haltestelle, km 6,5;

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Perg, Bahnhof, km 9,8; 245 m.ü.d.M.

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Perg ist Bezirkshauptort des gleichnamigen Bezirks, hat 8.335 Einwohner und ist damit die bevölkerungsreichste Stadt des Mühlviertels, einer der 4 historischen Hauslandschaften des Bundeslandes Oberösterreich

 

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Perg Schulzentrum, Haltestelle, km 10,9

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Auhof, ehem. Haltestelle (bis 1995), km 12,6

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Der Unterstand der ehem. Haltestelle Auhof ist noch gut erhalten

 

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Arbing, Bahnhof, km 15,9; 243 m.ü.d.M.

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Baumgartenberg, Bahnhof, km 20,0; 235 m.ü.d.M.

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Zugkreuzung im Bahnhof Baumgartenberg am 29.3.2017

 

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Saxen, Bahnhof, km 23,3

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Desiro 5022 006-8 erreicht auf der Fahrt nach St. Nikola-Struden am 29.3.2017 den Bahnhof Saxen

 

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Dornach, Haltestelle, km 25,9; 231 m.ü.d.M., Eintrittspforte in den Strudengau

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Desiro 5022 006-8 in der Haltestelle Dornach direkt an den Gestaden der Donau auf der Fahrt nach Linz Hbf (29.3.2017)

 

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Grein-Bad Kreuzen, Bahnhof, km 30,9 (von Mauthausen) / km 77,1 (von Krems), Zugleitbahnhof; ab hier bis Krems wurde die Strecke erst bis 1909 errichtet

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Desiro 5022 016-7 im Zugleitbahnhof Grein-Bad Kreuzen bereit zur Weiterfahrt nach St. Nikola-Struden

 

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Desiro auf dem 48 m langen Steinviadukt über den Kreuznerbach zwischen Grein Stadt und Grein-Bad Kreuzen.

 

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Grein Stadt, Haltestelle, km 75,5

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Desiro 5022 012-6 am 29.3.2017 in der Haltestelle Grein Stadt bereit zur Weiterfahrt nach St. Nikola-Struden

 

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Schiffsanleger Grein - von hier aus würden sich zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten in Kombination Bahn / Schiff anbieten - leider wird hier nur sehr wenig bis gar nichts angeboten, vor allem im Nibelungengau ist die Donauuferbahn eingestellt und vom Abriss bedroht

 

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Erhaben über der Straße und der Donau geht es weiter Richtung St. Nikola Struden, wobei hier der erste von insgesamt 18 Tunnels durchfahren wird, der 30 m lange Greiner Tunnel

 

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Sankt Nikola-Struden, Haltestelle, km 70,9; 252 m.ü.d.M.

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Desiro 5022 018-5 am 17.6.2012 in der Haltestelle St. Nikola-Struden bereit zur Rückfahrt nach Linz Hbf.

 

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Sarmingstein, Haltestelle, km 68,1; 243 m.ü.d.M.

Ende des vom Land Oberösterreich beauftragten Personenverkehrs

 

Teil 3: Weiter nach Osten auf brach liegenden Schienen durch Strudengau und Nibelungengau nach Emmersdorf >>>

 

Literatur:

Wegenstein Peter, 1992: Die Bahn durch die Wachau. Die Strecke Absdorf-Hippersdorf - St. Valentin. Bahn im Bild, Band 85. Verlag Pospischil.

DEEF Beitrag Donauuferbahn  in 4 Teilen:

Teil 1 "Die Donauuferbahn - Überblick" >>>

Teil 2 "Die Donauuferbahn in Oberösterreich von St. Valentin bis Sarmingstein" >>> dieser Beitrag

Teil 3 "Die Donauuferbahn in NÖ von Sarmingstein bis Emmersdorf" >>>

Teil 4 "Die Donauuferbahn in NÖ von Emmersdorf bis Krems" >>>

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Blick von St. Nikola-Struden weiter gen Osten - dort prosperiert die Bahnstrecke leider nicht so wie in Oberösterreich, in Niederösterreich muss man sogar um den Weiterbestand der Bahn fürchten

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; 
Erstmals Online publiziert: 9. Oktober 2017; Letzte Ergänzung: 8. Juni 2019

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Last modified  Samstag, 08. Juni 2019 21:39:57 +0200
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