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Dieseltriebwagen Desiro der ÖBB im Bahnhof Maria Rain auf der Rosentalbahn, einem Teil der Östlichen Karawankenbahn Lassen wir gleich zu Beginn den Großmeister der Österreichischen Eisenbahngeschichte, Victor Freiherr von Röll zu Wort kommen: Karawankenbahn, Bezeichnung für die Staatsbahnlinie Klagenfurt-(Villach)-Aßling, die einen Teil der neuen österreichischen, mit Gesetz vom 6. Juni 1901 genehmigten Alpenbahnen bildet. Mit der von Aßling weiterführenden Wocheinerbahn und deren Fortsetzung nach Triest stellt die K. die zweite Eisenbahnverbindung Innerösterreichs mit dem Hafen von Triest her. Die 40∙1 km lange Strecke Klagenfurt-Aßling beginnt in der Südbahnstation Klagenfurt (441 m ü. M.), führt zunächst in südlicher Richtung bis Weizelsdorf, wendet sich dann nach Westen, um zwischen den 14 km voneinander entfernten Stationen Rosenbach (601 m ü. M.) und Aßling (573 m ü. M.) den Stock der Karawanken wieder in südlicher Richtung mittels des 7976 m langen Karawankentunnels (s.d.) zu durchbrechen. In der Station Rosenbach mündet der von Villach kommende 21∙4 km lange Flügel der K. in die Hauptlinie ein. Beide Teile der K. sind eingleisig, die Strecke Rosenbach-Aßling, den Karawankentunnel einschließend, zweigleisig ausgebaut. Die K. ist in ihrem größeren Teile eine Flach- und Hügellandbahn, nur in einzelnen Teilen, so längs der Hollenburger Lehne und von Maria-Elend bis zum Karawankentunnel ist sie als ausgesprochene Gebirgsbahn zu bezeichnen. Die steile Hollenburger Lehne besteht aus mächtigen tertiären Konglomeratbänken; im übrigen ist das geologische Bild der K. durch jüngere und ältere Murkegel sowie diluviale Schotterbänke gekennzeichnet. Auf der Strecke Klagenfurt-Rosenbach beträgt die größte durchschnittliche Steigung 25∙67‰, auf der Strecke Villach-Rosenbaeh 16∙69‰, der kleinste Krümmungshalbmesser ist auf beiden Teilstrecken 250 m. Die größte absolute Höhe erreicht die K. im Karawankentunnel mit 637∙72 m.
Größere Kunstbauten weist die Strecke Klagenfurt-Rosenbach auf, u.zw.
die Draubrücke mit 2 Öffnungen zu 60∙0 m und zwei zu 40∙0 m Lichtweite,
die Feistritzbachbrücke mit 2 Öffnungen zu 45∙0 m und mehreren zu 10∙0 m,
der Rosenbachviadukt mit 3 Öffnungen zu 54 m Stützweite und mehreren
kleineren Viaduktbogen. Alle genannten großen Lichtöffnungen sind mit
Eisenkonstruktionen überbrückt. Die beiden Mittelpfeiler des
Rosenbachviaduktes haben eine freie Höhe von über 40 m. Zusammengefaßt Die Karawankenbahn besteht aus 2 Ästen, nämlich einem östlichen Ast St. Veit/Glan - Klagenfurt - Rosentalbahn Weizelsdorf - Feistritz - Rosenbach und einem westlichen Ast (Villach-) - Gödersdorf - Faak am See - Ledenitzen - Rosenbach. Von dort führen beide Äste dann 2-gleisig durch den 7.976 m langen Karawankentunnel nach Jesenice (vormals Aßling), wo Anschluß an das Slowenische Bahnnetz Richtung Laibach bzw. über die Wocheinerbahn Richtung Görz (-Triest) besteht. War früher der östliche Ast durch das Rosental (Rosentalbahn) der bedeutendere, so ist dieser in einen Dornröschenschlaf versunken und der Verkehr rollt über den westlichen Ast (Villach- ) Faak am See - Rosenbach. Ging bedingt durch den Balkankrieg Anfang der 1990er Jahre sowohl der Güterverkehr wie der Personenverkehr deutlich zurück, so setzt sich der Trend auch heute noch fort. So wurden fast alle internationalen Verbindungen München-Salzburg-Tauernbahn-Karwankenbahn - Slowenien - Kroatien - Serbien (-Griechenland, Türkei) gestrichen, auch der Regionalverkehr durch den Karawankentunnel existiert momentan überhaupt nicht mehr und es wurde im Gegenzug ein privater Busdienst ab Klagenfurt gen Süden eingerichtet. Eine wahrlich mißglückte Verkehrspolitik national wie international. Der West-Ast der Karawankenbahn (Villacher Ast) Dieser verläuft von Villach vorerst auf der bis 1873 errichteten, nach Tarvis und weiter nach Pontafel führenden Rudolfsbahn. Die Karawankenbahn zweigt dann bei Gödersdorf von der Rudolfsbahn ab und führt seit 1906 bis heute eingleisig über Faak am See und Ledenitzen nach Rosenbach. Dort vereinigt sich der Westast mit dem östlichen Ast, der Rosentalbahn, und führt dann 2-gleisig durch den Karwankentunnel bis nach Jesenice (vormals Aßling).
VIllach Hbf. Aufnahmsgebäude strassenseitig
Faak am See, IC nach Laibach hält in Faak aber nicht mehr in Rosenbach
Schmuckes Aufnahmsgebäude Faak am See
Bahnhof Ledenitzen
Haltestellen-Unterstand in Winkl im Rosental Der Ost-Ast der Karawankenbahn (Klagenfurter Ast) Dieser zweigt seit 1906 in St. Veit/Glan von der Rudolfsbahn ab und führt durch das vom Fluß Glan durchflossene nördliche Klagenfurter Becken, dem sogenannten Zollfeld, einer fruchtbaren Ebene und alten Kulturlandschaft über Glandorf und Maria Saal nach Klagenfurt. Von dort verläuft der Ost-Ast als Rosentalbahn durch das Rosental bis nach Rosenbach und dann nach Vereinigung mit dem Villacher-Ast durch den Karawankentunnel nach Jesenice in Slowenien (vormals Österreich-Ungarisch Aßling).
Pompöses Aufnahmsgebäude in St. Veit an der Glan
Klagenfurt Hauptbahnhof wie er bis nach dem 2. Weltkrieg aussah
Bahnhofsgelände in Weizelsdorf, aktuell Endpunkt der S-Bahnlinie 3
Der markante Rosenbach Viadukt mit einer Länge von 239 m und einer max. Pfeilerhöhe von über 40 Meter
Der 111 m lange Lessacher Tunnel, der direkt auf den Rosenbach Viadukt führt
Die Karawankenbahn von Rosenbach bis Jesenice (vormals Aßling)
Von der Station zieht die Bahn in ziemlicher Steigung gegen den Tunnel
empor. Das Rosenbachtal verengt sich; mächtige Einschnitte und Dämme von
oft 22 m Höhe folgen einander. Auf einem kleinen Hügelplateau an der
Einmündung des Bärengrabens hebt sich eine kleine Kapelle schimmernd vom
Hintergrunde der Waldlehne ab; sie steht in der Mitte des Friedhofes, auf
dem die Opfer des Tunnelbaues ihre Ruhestätte fanden.
Der stark rückgebaute Bahnhof Rosenbach, Endpunkt der S-Bahn Linie 2 von Villach
Nordportal des Karawanken-Tunnels - majestätisch aber doch ein bisschen unheimlich wenn man in die dunkle 7.976 m lange Röhre blickt
IC "Sava" am 31. August 2015 im Rosenbachtal kurz vor dem Karawankentunnel, gezogen von der Taurus Lok der Slowenischen Staatsbahn SZ 541 016 "Albert Einstein"
ÖAMTC Taurus 1216 141 zieht einen Güterzug aus dem Karawankentunnel heraus und marschiert Richtung Rosenbach-Villach (31.8.2015)
Südportal des Karawankentunnels im heutigen Slowenien. Die Taurus der Slowenischen Staatsbahn fährt mit dem IC 312 Laibach-Villach am Haken in den Karawankentunnel ein (10.4.2010)
Links:
DEEF Beitrag Rosentalbahn >>>
DEEF Blog zum geplanten Rückbau des Karawankentunnels >>>
Der Bahnhof von Jesenice (vormals Aßling). Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; Erstmals Online publiziert: 19. Juli 2015; Letzte Ergänzung: 2.9.2015 |
Last modified
Mittwoch, 02. September 2015 22:29:36 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020