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Die Feistritztalbahn ist eine Schmalspurbahn in der Steiermark mit bosnischer Spurweite (760 mm), die vom Bezirkshauptort WEIZ in nördlicher Richtung entlang der Feistritz nach BIRKFELD führt. Von Weiz, wo Anschluss an das normalspurige Netz der Steiermärkischen Landesbahn Richtung Gleisdorf besteht, sind es 23,9 km zum heutigen Endpunkt Birkfeld.
Partie der Feistritztalbahn zwischen Oberfeistritz und Anger (10.8.2017) Die Strecke wurde 1911 eröffnet und 1922 vorerst als Anschlussbahn für den Braunkohleabbau sowie 1930 auch für den Personenverkehr bis RATTEN verlängert. Die Gesamtlänge betrug somit von WEIZ (462 Meter über Normalnull) nach RATTEN (737 m über Normalnull, gemessen am Pegel in Triest) 42 Kilometer. Nach dem Niedergang des Braunkohleabbaus verbunden mit gleichzeitigem Rückgang im Personenverkehr wurde vorerst der Personenverkehr auf dem Streckenabschnitt Birkfeld-Ratten 1971 und nachfolgend auch der Personenverkehr auf dem Abschnitt Weiz-Birkfeld 1973 eingestellt. Während der Streckenabschnitt Birkfeld-Ratten 1981 endgültig demontiert wurde (die Trasse ist heute Radweg), gibt es auf dem verbliebenen Abschnitt Weiz-Birkfeld musealen Verkehr, für den sich der "Club 44 - Freunde der Feistritztalbahn" große Verdienste erworben hat.
Heizhaus in Birkfeld (22.9.2010) Von Weiz bis Oberfeistritz gab es Güterverkehr zu einem Bergbaubetrieb (Talkum) bis 2015, betrieben durch die Steiermärkischen Landesbahnen.
Materialseilbahn in Oberfeistritz zum Talkumwerk (10.8.2017) Die aktuell befahrbare Strecke hat somit eine Länge von 23,9 km und aufgrund meiner Visitierung vor Ort kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass die Strecke sehr abwechslungsreich ist und auf alle Fälle einen Ausflug lohnt. Es gibt zahlreiche Kunstbauten, so den Grub-Viadukt mit 276 m Länge sowie 3 Tunnels ("Hart-Puch-Tunnel" 223 m, "Frondsberg-Tunnel" 93 m, "Kirchleiten-Tunnel" 106 m).
Das mächtigste Bauwerk der Feistritztalbahn, das Grub-Viadukt (Foto 22.9.2010) Eine besondere Freude war es, den heutigen Endbahnhof Birkfeld (mit "Heizhaus" und Lokschuppen) zu sehen - so einen "gemütlichen" und gepflegten Bahnhof habe ich schon lange nicht mehr gesehen! Schwer hängende Weinreben am Aufnahmsgebäude inklusive! Kein Vergleich zu den um oft -zig Millionen Euro "modernisierten" und dann gesichtslos dastehenden Umbauten der Staatsbahn ÖBB!
Herrlich anzusehen das Aufnahmsgebäude in Birkfeld mit Blumen unter den Fenstern - es ist noch nicht allzu lange her, da haben auch ÖBB-Bahnhöfe Fahrgäste und Bevölkerung so auf ihren Bahnhöfen willkommen geheissen - damals, als die Bahn noch von Menschen und nicht Managern geführt wurde
Die Stationen:
Am 10. August 2017 ist der Vormittagszug abfahrtsbereit im Lokalbahnhof von Weiz - als Zuglok fungiert die VL 12 der Steiermärkischen Landesbahn
Gleisende der Feistritztalbahn, gegenüber das Aufnahmsgebäude des Bahnhofs
Recht rustikal geht es in den Waggons zu. Der Waggon mit den roten Bänken war vorher bei der Mariazellerbahn im Einsatz und just dieser Waggon beförderte einst einen Papst beim Besuch von Mariazell
Für Speis´und Trank ist immer gesorgt, ein eigener Buffetwagen wird mitgeführt, in dem ich mir dann auch bei der Rückfahrt ein Glas Schilcher genehmigte
entlang der Strecke in den Bahnhöfen trifft man auf so manche Relikte aus der "guten alten Zeit"
Bahnhof Anger Foto oben Zustand 22.9.2010
Neu im Jahr 2017 das Hotel im Eisenbahnwaggon am Bahnhof Anger
Zwischenhalt am Bahnhof Anger bei der Befahrung der Strecke im August 2017
Im Bahnhof Rosegg wird aktuell durchgefahren, aber wer weiß, vielleicht läßt sich auch hier ein Programm für einen Zwischenhalt einrichten
So soll es sein - die Stinker der Straße müssen halten und unserem Zug Vorfahrt gewähren
Ein gemütliches Cafe hat sich im gemütlichen Aufnahmsgebäude des Bahnhofs Koglhof etabliert
Partie zwischen Koglhof und Birkfeld, nur mehr 1 Tunnel muss durchfahren werden dann sind wir am Ziel
Impressionen Birkfeld
Holz statt Nirosta - so gefallen Warteräume schon deutlich besser als bei der heutigen Bahn
Gemütlich unter der mit Weinreben umrankten Veranda sitzen, die bunten Waggons unseres Zuges nie aus den Augen verlieren - dort könnte man - bei entsprechendem Mundschänk - richtig versumpfen und dem Stress der heutigen Zeit entfliehen......
Das Bahnhofsareal in Birkfeld ist recht weitläufig und man findet ein Sammelsurium an Fahrzeugen hier, einsatzbereite wie schon längst verblichene. Birkfeld ist eindeutig das betriebliche Herz der Feistritztalbahn
Alles hat seinen Charme :-)
An manchen Tagen finden auch Fahrten mit Dampflokokotiven statt, die Feistritztalbahn hat dazu einige zur Auswahl
Auf der anderen Straßenseite nach dem Prellbock fehlen die Schienen schon seit einiger Zeit, hier beginnt auf der alten Trasse der Radlweg und führt bis zum ehem. Endpunkt der Feistritztalbahn, dem ehem. Bergbauort Ratten (Kohleabbau, Betreiber die GKB)
Fazit: Meine Fahrt mit der Feistritztalbahn im August 2018 hat mir sehr gut gefallen, es war alles bestens organisiert und gute Stimmung in den Waggons und an den Bahnhöfen. Nach der Ankunft in Birkfeld werden auch einige Aktivitäten organisiert (bspw. Besuch einer Schokoladenmanufaktur) oder man spaziert auf eigene Faust in gut einer Viertelstunde ins nette Dorfzentrum von Birkfeld hinan und kehrt in einem der Wirtshäuser ein. Fahrräder können im Zug gratis mitgenommen werden, damit kann man ja bspw. die ehem. Strecke bis Ratten erstrampeln. Wünschenswert wäre eine bessere Abstimmung mit der Weizerbahn - aus eigenartigen Gründen verkehren auf der Weizerbahn an Samstagen und Sonntagen keine Züge, das sollte prinzipiell geändert werden! DEEF wünscht der Initiative im Feistritztal weiterhin gutes Gelingen und vielleicht gibt es ja - wie von engagierten Bürgern gewünscht - bald wieder regelmäßigen Personenplanverkehr im Feistritztal. Links: Webseite des Betreibers Feistritztalbahn Betriebs GmbH >>> Club U 44 Freunde der Feistritztalbahn >>> Steiermärkische Landesbahnen >>>
Die VL 12 hat umgesetzt und steht bereit zur Rückfahrt nach Weiz (August 2017) Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals online publiziert: 3. Oktober 2010; Änderungen: 26.5.2018 |
Last modified
Sonntag, 27. Mai 2018 09:19:25 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
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