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Von der in 2 Etappen bis 1910 errichteten Bahnstrecke von Traunstein über Trostberg nach Garching (- Mühldorf) zweigt seit 1942 im Bahnhof Hörpolding eine 2 km lange Sti chstrecke ab. Sie führte in die ab 1938 errichtete Heeresmunitionsanstalt (Muna) St. Georgen, auf deren Gelände sich nach dem 2. Weltkrieg die Stadt Traunreut mit zahlreichen Industriebetrieben entwickelte. Heute ist die (Retorten-) Stadt Traunreut einwohnermässig die größte Ansiedlung im Kreis Traunstein, größer als die Grosse Kreisstadt Traunstein.
Man merkt momentan die Wertigkeit der Strecken - es ist "Traunreut" angeschrieben und nicht "Garching" oder "Mühldorf" Am 28. September 1952 fuhr der 1. Personenzug nach Traunreut, nachdem vorher nur Güterverkehr stattfand. Am 27. September 1963 war es allerdings schon wieder vorbei mit dem Personenvekehr, nur mehr Güterzüge rollten zu den Werken der Betriebe und der Personenverkehr wurde durch Autobusse erledigt. Am 21. Juli 2001 fuhr wieder ein Personenzug auf der Strecke, nämlich ein Sonderzug zum Stadtfest nach Traunstein. Nach Modernisierungsmaßnahmen wurde die Strecke für den Personenverkehr im Jahr 2006 reaktiviert und es verkehren wochentags die Triebwägen von Traunstein nach Traunreut nahezu stündlich. Im Gegenzug wurde der Verkehr auf der Hauptstrecke nach Garching komplett zurückgefahren. Wie zu hören ist, soll sich das aber auch wieder ändern.
Steuerwagen 928 584 und VT 628 584 in Traunstein auf Stumpfgleis 4 am 12.3.2013
Der immer noch von einem FDL besetzte Abzweigebahnhof Hörpolding
Nach Übersetzen der Traun auf einer Eisenbrücke zweigt die Stichbahn von der Hauptstrecke (Foto) ab
Nach einer unspektakulären Fahrt hat man nach 23 Minuten Fahrzeit ab Traunstein den Endpunkt Traunreut erreicht
Das Gleis führt allerdings weiter, denn es gibt zahlreiche Bahnanschlüsse für die hier ansässigen Betriebe
Der VT der Südostbayernbahn fährt an diesem Tag (12.3.2013) zurück nach Hörpolding und von dort weiter auf der Traun-Alz-Bahn nach Mühldorf / Obb.
Das Gleis zieht weiter durch das ganze Stadtgebiet von Traunreut mit Anschlußgleisen in einige Betriebe. Man könnte darauf sicher - wenn man wollte - einen innerstädtischen Personenverkehr aufziehen und somit die Vorteile des Autobusses teilweise egalisieren
Es liegen einige Kilometer Schienen im Ortsgebiet von Traunreut
Nach meinem geschäftlichen Termin in Traureut ging es zurück zur Station und so konnte ich das Eintreffen des 628 653 mit Steuerwagen 928 653 voran ablichten
Selbstverständlich wird in diesen Triebwägen im Steuerwagen ganz vorne eine gemütliche 1. Klasse angeboten - bei den ÖBB leider immer noch Fehlanzeige
Fazit:
Wie schon beim Beitrag Teil 1 bemerkt, scheint man bei der Entwicklung der Traun-Alz-Bahn nach wie vor herumzudoktern. Wie mir Personen vor Ort sagten, war ihnen der Bus eigentlich lieber als die Bahn, da dieser nicht am Ortsrand stehenbleibt sondern weitere Teile des Stadtgebietes erschließt. Durch Nutzung der vorhandenen Schienenstränge im Stadtgebiet sollte sich dieser Vorteil des Autobusses zumindest teilweise egalisieren lassen.
Die Fahrzeit von 23 Minuten ließe sich auch relativ leicht verbessern, indem man die Eisenbahnkreuzungen höherwertig absichert, und das dauernde Pfeifen des Zuges mit verbundener Temporeduzierung dadurch unterbleiben könnte. Denn der Slogan "Vorrang für die Schiene" soll keine leere Phrase sein sondern gelebter, nachhaltiger und gesunder Öffentlicher Verkehr für eine lebenswerte Zukunft.
Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; Erstmals Online publiziert: 25. Juli 2015; Letzte Ergänzung: |
Last modified
Samstag, 25. Juli 2015 16:35:34 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
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