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Die Pottendorfer Linie ist die zweite Eisenbahnverbindung von Wien nach Wiener Neustadt östlich der primären Verbindung über die Südbahn via Mödling und Baden. Die Strecke von Wien Meidling nach Wiener Neustadt Hbf. ist 51 km lang, elektrifiziert und tw. 2-gleisig ausgebaut - die eingleisigen Abschnitte werden aktuell ab 2016 bis 2023 2-gleisig ausgebaut, primär um mit den dann 4 zur Verfügung stehenden Gleisen von Wien nach Wiener Neustadt eine Kapazitätserhöhung im Personenverkehr zu erreichen. Nukleus dieser Strecke war die "Neustadt-Grammat-Neusiedler Bahn", die legitimiert durch eine Konzession vom 23.8.1869 am 1. 9. 1871 von Wiener Neustadt über Wampersdorf nach Gramatneusiedl eröffnet wurde.
Abzweig des Astes nach Gramatneusiedl kurz vor Wampersdorf, aktuell nur von Güterzügen befahren Am 10.9.1872 wurde dem Wiener Bank Verein eine Konzession zur Errichtung einer Eisenbahnstrecke von Wien über Inzersdorf nach Pottendorf und weiter zur ungarischen Grenze bei Ödenburg (heute Sopron) erteilt und am 7.5.1874 konnte schon das erste Teilstück von Inzersdorf Metzgerwerke (heute Wien Blumental) nach Wampersdorf eröffnet werden. Der Lückenschluss Inzersdorf Metzgerwerke (heute Wien Blumental) nach Wien Meidling erfolgte am 3.11.1875 in Form einer Hochstrecke, die aber im 2. Weltkrieg zerstört wurde - seither nutzt die Pottendorfer Linie in diesem Abschnitt die Gleise der Donauländebahn. Im Jahr 1875 fusionierte diese neu errichtete Eisenbahn mit der "Neustadt-Grammat-Neusiedler Bahn" zur handelsgerichtlich eingetragenen Bahngesellschaft "Wien-Pottendorf-Wiener-Neustädter Bahn". Die Betriebsführung wurde an die Südbahngesellschaft übertragen und nach deren Verstaatlichung 1924 an die BBÖ, der Vorläuferorganisation der ÖBB. Zur Wien-Pottendorf-Wiener-Neustädter Bahn findet sich bei Victor von Röll (1923, Band 10, S.401) folgender Eintrag: Wien-Pottendorf-Wiener-Neustädter Bahn (68∙114 km), in Niederösterreich gelegene, eingleisige, normalspurige Privatbahn mit dem Sitz der Gesellschaft in Wien, betrieben auf Konzessionsdauer (90 Jahre) von der österreichischen Südbahn, umfaßt die Linien Meidling (Wien)-Pottendorf-Wiener-Neustadt (50∙684 km), Pottendorf-Grammat-Neusiedl (13∙866 km) nebst Zweigbahn Ebenfurth-Landesgrenze bei Neufeld (2∙262 km) und das Verbindungsgleis mit der Donauländebahn bei Inzersdorf (1∙302 km). Die ursprünglich dazu gehörige, in Ungarn gelegene Teilstrecke Neufeld-Landesgrenze (0∙954 km) wurde im Jahre 1891 an die Raab-Ödenburg-Ebenfurther Eisenbahn verkauft. Die Elektrifizierung der Pottendorfer Linie erfolgte im Jahr 1974. Im Personenverkehr bedienen die ÖBB aktuell folgende Relationen:
Die Stationen:
Bahnhof Wien Meidling, der für seine Funktion als "Ersatz-Hauptbahnhof" nach dem Abriss des Südbahnhofs und Bau von Wien Hbf. kräftig aufgerüstet wurde. Auch eine Club Lounge der ÖBB findet sich dort
Bahnhof Achau aktuell inkl. beheiztem Warteraum mit WC und Wasseranschluss, Blumenstöcken und Holzbänken. Der Bahnhof ist noch mit einem Fahrdienstleiter besetzt
Station Achau projektiert - futuristisch aber wie bei den ÖBB-Bahnhofsum-/Neubauten üblich ohne Charme und architektonische Wertigkeit und ohne Service-Qualität (unbesetzt, kein beheizter Warteraum, kein WC, kein Wasser, kein Buffet, kühle Nirostasitze...)
Bahnhofsgebäude Münchendorf
Vor dem denkmalgeschützten Aufnahmsgebäude von Ebreichsdorf steht auf Gleis 1 der Regionalzug von Wiener Neustadt nach Wien, auf Gleis 2 fährt gerade der REX nach Deutschkreutz ab. In das mittlere Gleis hat man einen Mittelbahnsteig hineingepflanzt. Auch das ehem. Ladegleis ist ausser Funktion
Idyllisch - blühende Buschen von wildem Salbei - auf dem ehem. Mittelgleis. Solche Industrie/Verkehrsbrache ist ökologisch höchst wertvoll (siehe ehem. Frachtenbahnhof Wien Nord). Nach Vollendung des 2-gleisigen Ausbaus, der ja durchaus Sinn macht, wird man hier wohl nur mehr kahle Monotonie vorfinden
Einspeisung in Ebreichsdorf
Stellwerk Ebreichsdorf
Unterstand Weigelsdorf, daneben ein ehem. Wärterhaus
Langgestrecktes Aufnahmsgebäude Wampersdorf
Das alte jetzt für den Kundenverkehr nicht mehr genutzte Aufnahmsgebäude von Pottendorf-Landegg, namensgebende Örtlichkeit der gesamten Bahnstrecke
Abzweig der Strecke nach Wulkaprodersdorf und weiter nach Sopron, im Eigentum der Raaberbahn (Gysev)
Stellwerk Ebenfurth
Aufnahmsgebäude Ebenfurth. Das 2012 noch aktive Buffet scheint 2016 nicht mehr zu existieren
1116 186-8 am 14.8.2012 im Bahnhof Ebenfurth. Güterzüge umfahren meist den Bahnhof auf einer Schleife in einer Entfernung von ca. 300 m
Talent abfahrtsbereit am 14.8.2012 im Bahnhof Ebenfurth zur Weiterfahrt nach Deutschkreutz über Wulkaprodersdorf und Sopron. Die Triebwagen wechseln in Ebenfurth ihre Fahrtrichtung
Obereggendorf Bahnhof mit Aufnahmsgebäude und Lagergebäude. Die Züge halten am im Regelfall am Mittelbahnsteig
Unterstand in der Haltestelle Wiener Neustadt Civitas Nova. Daran schließen sich die Gleisanlagen des ehem. Wiener Neustädter Schleppbahnhofs an
In Wiener Neustadt hat man unmittelbar Anschluss an den RJ Richtung Wien. Am 8.5. 2015 wartet ein RJ der CD am Gleis 3 von Graz zur Weiterfahrt nach Prag über Wien Hbf.
Link: Spatenstich 2-gleisiger Ausbau 2016 >>>
An der Pottedorfer Linie gibt es NOCH zahlreiche Hektometersteine - leider verschwinden die meisten bei den doch recht unsensiblen Umbaumaßnahmen der ÖBB Infra. Hier Hektometerstein 13,2 im Bahnhofsbereich Achau Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr.
Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF;
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Montag, 04. Juli 2016 11:44:44 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
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