|
||
Die Pottendorfer Linie ist eine 51 km lange Hauptbahn im Osten Österreichs, die östlich der Südbahn Wien mit Wiener Neustadt verbindet. Errichtet wurde die Strecke in mehreren Etappen bis zum Jahr 1875, die Elektrifizierung erfolgte bis 1974. Vor allem um die Zugdichte zwischen Wien und Wiener Neustadt erhöhen zu können (die Südbahn ist hinsichtlich der Leistungsfähigkeit relativ ausgereizt) bedarf es eines zweigleisigen Ausbaus der Pottendorfer Linie, das als vorangiges Ziel auch im Kontext mit dem Ausbau der Südbahnstrecke Wien - Semmeringbasistunnel - Graz - Koralmtunnel - Klagenfurt angesehen wird.
Aktuell sind die Abschnitte Wien Meidling - Inzersdorf Frachtenbahnhof sowie Wiener Neustadt - Wampersdorf 2-gleisig ausgeführt, bis 2023 mit Baubeginn 2016 ist die Pottendorfer Linie durchgehend 2-gleisig befahrbar. Im Rahmen dieses Ausbaus werden auch alle Eisenbahnkreuzungen durch Unter- oder Überführungen ersetzt werden und einige Bahnhöfe "adaptiert".
Das Investitionsvolumen beträgt 663,5 Mio Euro.
Am 29.6.2016 fand in Achau (Streckenkilometer 13,157 ab Wien Meidling) der offizielle Spatenstich im Rahmen eines Festaktes statt. Davon nachfolgend ein paar Fotos sowie ein Auszug aus dem Pressetext der ÖBB Infra.
Aus dem Pressetext:
Der zweigleisige Ausbau der rund 50 Kilometer langen Pottendorfer Linie zwischen Wien Meidling und Wiener Neustadt stellt eine wichtige Maßnahme zur Kapazitätserweiterung auf der Südstrecke dar. Das Ziel ist die 4-Gleisigkeit gemeinsam mit der Südbahn zwischen Wien und Wiener Neustadt. Der Ausbau schafft die Voraussetzungen für ein besseres Angebot sowohl im Fernverkehr als auch im Nahverkehr für tausende Pendlerinnen und Pendler südlich von Wien. Es wird sozusagen das Pendant zum bestehenden, positiven Erfolgsmodell: der Neubaustrecke Wien - St. Pölten, durch deren Inbetriebnahme im Dezember 2012 eine neue Zeitrechnung im Ost-West-Verkehr eingeläutet wurde. Hier hat die Bahn das Auto in jeder Hinsicht in die Schranken gewiesen.
Der Ausbau der
Pottendorfer Linie zählt zu den Schlüsselprojekten an der Südstrecke. Bis
2023 entsteht eine durchgehend zweigleisige Verbindung zwischen Wien
Meidling und Wiener Neustadt. Die Maßnahmen teilen sich in zwei Etappen.
Die erste davon startet 2016. Bis 2019 erhalten die Bahnhöfe Hennersdorf,
Achau und Münchendorf ein attraktives, einladendes Erscheinungsbild und
rundum barrierefreie Zugänge. Auf der Strecke zwischen der Wiener
Im Festzelt am Podium (v.l.): Franz Bauer, Vorstandsdirektor ÖBB-Infrastruktur AG, Niederösterreichs Verkehrslandesrat Karl Wilfing, Jozef Vasak von der Europäischen Kommission
Vorstandsdirektor Franz Bauer ÖBB Infra
Karl Wilfing, Verkehrslandesrat NÖ
Der Spatenstich bei Kaiserwetter vor dem Festzelt am Bahnhofsgelände Achau
Für die anwesenden Festgäste gab es u.a. ein ausgezeichnetes Gulasch
Dazu ein Glas Niederösterreichischer Zweigelt
In einer Infobox kann man sich über das Projekt Pottendorfer Linie informieren
Fahrzeitgewinne im Rahmen des Ausbaus der "Baltisch-Adriatischen Achse"
So soll der Bahnhof Achau nach dem 2-gleisigen Ausbau aussehen, offenbar zur Haltestelle degradiert. Man fragt sich aus Kundensicht immer öfter, warum man vorhandene Immobilien niederreisst und durch weit weniger "luxuriöse" Unterstände ersetzt?!
Regionalzug Wiener Neustadt - Wien Meidling im Bahnhof Achau. Die Verbindung wird aktuell stündlich angeboten. Auf der Strecke verkehren ausserdem noch die Züge der Relation Wien - Deutschkreuz
Das gut in
Schuss befindliche Bahnhofsgebäude Achau wird weggerissen. Dann sind
gemütliche Holzbänke ausserhalb und innerhalb des Gebäudes Geschichte,
Grünstreifen wird es wohl auch nicht mehr geben. Auch keinen beheizten
Warteraum mehr, kein WC, kein Waschbecken und auch keine Pflanzen. Und
auch auch noch anwesende Fahrdienstleiter wird dann abgezogen sein, die
Arbeit wird dann in der BFZ zentral übernommen.
Alle Fotos DEEF/Dr. Populorum Ihre Meinung? redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Unsere Redaktion erreichte zu diesem Thema ein Mail eines Lesers mit folgendem Hinweis: Es sei darauf hingewiesen, dass der
zweigleisige Ausbau bereits im Jahre 1983 (!!) begonnen wurde, u.a. mit
dem Bau der Umfahrung Bhf Ebenfurth, und um die Jahrtausendwende hätte
fertig sein sollen; und dass somit der Ausbau - sofern er 2023 wirklich
fertig sein sollte - keineswegs nur 7 Jahre gedauert haben wird, sondern
40 Jahre (!!). Gebaut wurde die Strecke übrigens in nicht einmal 4 Jahren
komplett mit allen Bahnhöfen.
Der Bahnhofs Ebreichsdorf bei Streckenkilometer 27,229. Das Gebäude dürfte den Ausbau der Strecke überleben, es steht unter Denkmalschutz
Zur Übersichtsseite DEEF-Blog >>>
Alle Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder. Beiträge (Blogs) von anderen Autoren (Bloggern) sind gerne willkommen. Die Beiträge dienen dazu, die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Der investigative Journalismus soll zu einer Verbesserung der Dienstleistungen im Eisenbahnsektor Anstoß geben und ist nicht Selbstzweck sondern dem Wohle der Eisenbahn verpflichtet Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals Online publiziert: 03. Juli 2016; Ergänzungen: 6.4.2017 |
Last modified
Donnerstag, 06. April 2017 10:22:48 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020