|
||||||||||||||||||||||||||||||||
Als Hausruckbahn wird der nördliche Ast der (historisch) sogenannten Salzkammergutbahn Stainach-Irdning - Attnang-Puchheim - Ried im Innkreis - Schärding bezeichnet. Heute wird nur der Abschnitt Stainach-Irdning - Bad Aussee - Bad Goisern - Bad Ischl - Attnang-Puchheim als Salzkammergutbahn bezeichnet, für den nördlichen Abschnitt von Attnang-Puchheim durch das einst kohlereiche Hausruckviertel nach Ried im Innkreis und weiter nach Schärding hat sich die Bezeichnung Hausruckbahn etabliert.
Der beschauliche Bahnhof Hausruck, der noch mit einem Fahrdienstleiter besetzt ist. 5047er Doppel führend 5047 087-1 abfahrbereit Richtung Ried im Innkreis am 11. Mai 2018 Anschliessend an den Beitrag "Hausruckbahn Teil 1: Direttissima Bezirkshauptstadt Schärding - Bezirkshauptstadt Ried im Innkreis" dokumentierte dieser Beitrag nun die Strecke von Ried im Innkreis durch das Hausruckviertel nach Attnang-Puchheim an der Westbahn. Als erstes fällt dem Reisenden (negativ) auf, daß er seit Neuem auf der Fahrt von Schärding nach Attnang-Puchheim in Ried im Innkreis oftmals einen Zwangsaufenthalt einlegen muß - die Fahrzeit verlängert sich somit um mehr eine halbe Stunde. Die zweite (offensichtlich von der die Strecke liquidieren wollenden Staatsbahn ebenso gewollte) Unzulänglichkeit betrifft die Fahrkarte - weder am Fahrkarten-Automat in Schärding noch am Automaten im Zug noch über das Onlineticketing im Internet ist es möglich, eine direkte Fahrkarte von Schärding über Ried nach Attnang-Puchheim zu lösen. Es wird immer die wegmässig und zeitmäßig längere und somit auch teurere Variante über Neumarkt-Kallham und Wels angezeigt, die Direttissima über Ried im Innkreis wird verschwiegen - eine Frechheit was hier passiert!
Alle Wege führen nach Ried im Innkreis - zumindest noch funktioniert der "Rieder Stern"
Der einzige Vorteil des Zwangsaufenthaltes ist es, dem Bahnhofsresti in Ried im Innkreis, dem Schnitzlwirt, einen Besuch abstatten zu können. Falls dieser zu hat gibt es eine weitere Labungsstelle direkt gegenüber vom Bahnhof.
Die Fahrzeit von Ried im Innkreis nach Attnang-Puchheim beträgt ca. 40 Minuten. Die Fahrt durch das Inn- und Hausruckviertel ist zwar im Vergleich mit manchen Alpen-/Gebirgsbahnen eher unspektakulär, allerdings mit den gemütlichen Dieseltriebwägen 5047 durch die harmonische Landschaft zu kurven und dabei auch noch die Fenster öffnen zu können, das ist für einen Eisenbahnfreund doch ein echtes und leider immer seltener werdendes Glücksmoment. Und von einigen Langesamfahrstellen abgesehen - die Staatsbahn hat die Strecke ja wahrlich in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt (eher trifft schon abgewirtschaftet zu) - geht die Fahrt recht flott und hurtig vonstatten. Und immer wenn der Autor dieser Zeilen auf der Hausruckbahn unterwegs war dann waren auch die Triebwägen durchwegs gut gefüllt.
Liebliche und fruchtbare Hügellandschaft im Innviertel
Waldreichtum des Hausrucks kurz vor dem Hausrucktunnel Richtung Holzleithen Die Bahnhöfe und Haltestellen: Inklusive der beiden Endpunkte Ried im Innkreis und Attnang-Puchheim werden 10 Stationen bedient.
Der Bahnhof: ein Zweckbau aus den 1970er Jahren?; Deutlich
älter das Formsignal sowie das Ladesmaß -
Das durchaus gepflegte Äussere des Bahnhofsgebäudes setzt sich im Inneren mit Warteraum und WC fort. Der Bahnhof Hausruck ist mit einem Fahrdienstleiter besetzt, Fahrkarten können aber nicht mehr gekauft werden. Das ca. 50 m entfernte idyllisch gelegene Gasthaus hat zwischenzeitlich leider auch seine Pforten geschlossen
Im Vergleich zu den diversen "schiarchen" Bahnhofsneubauten bzw. Umbauten der Staatsbahn in den letzten Jahrzehnten wirkt dieses Aufnahmsgebäude wahrlich menschlich und herzerquickend - man fühlt sich wohl, auch im Freien auf der Bank unter dem mächtigen Kastanienbaum rechts des Gebäudes
Bild vom 3. Mai 2009 Nachtrag 2018: Der herrliche Baum wurde gefällt, nur mehr ein Stumpen ist übrig und die Bank der Sonne ausgesetzt! 2 Gleise wurde rausgerissen, aber nachher nicht wieder schön renaturiert sondern es sieht alles devastiert aus - dieses Bild kennt man österreichweit nach sochen Aktionen von der ÖBB Infra :-( In Summe ein äusserst schlechtes Bild das man hier hinterlassen hat :-(
Mai 2018 - der Jenbacher 5047 084-8 vor dem devastierten unebenen Bahnhofsvorfeld, in dem auch so manche Eisenteile und Splitter noch liegen und man Angst hat, sich mit leichten Sommerschuhen was einzutreten! - Das sah mit rostigen Schienen eindeutig schöner aus und auch der Baum fehlt gewaltig
Der Warteraum des Bahnhofsgebäudes passt nahtlos zum oberen Bild und zeigt offenbar die Wertschätzung der ÖBB ihren Kunden gegenüber :-( Offenbar plant und hofft man auf eine baldige Stilllegung der Hausruckbahn, aber da würde es gewaltige Widerstände geben und das ist gut so! Und ein unbeheizter Glaskobl am unebenen Bahnsteig ist keine Alternative! Also liebe Herrschaften von den ÖBB; fahrt ins Bauhaus und holte Euch 2 Eimer Farbe und streicht den Warteraum, das ist längst überfällig!!!
Im Bahnhof Ottnang am Hausruck finden standardmässig Zugkreuzungen statt, so auch am 29.8.2012 nachmittags, als der Fahrdienstleiter die beiden 5047er abfertigt
5047 089-7 hat am 16.9.2011 den Zielbahnhof Attnang-Puchheim erreicht. Noch muß man über die Gleise Richtung Aufnahmsgebäude gehen, nach dem bereits begonnenen Umbau bekommt auch Bahnsteig 5 einen barrierefreien Zugang Kunstbauten: Einzig hier zu nennen der Hausrucktunnel zwischen den Bahnhöfen Hausruck und Holzleithen, Länge 685 m. Der Tunnel ist (angeblich) dringend sanierungsbedürftig und offenbar einer der Gründe, warum die ÖBB die Strecke einstellen oder an das Land OÖ übergeben möchten.
Hausrucktunnel, 685 m lange enge Röhre - Einfahrt in den Tunnel von Holzleithen aus (oben) und von Hausruck aus (unten)
Fahrplan: Werktags Mo-Fr.: Es gibt 9 direkte Verbindungen. Der erste Zug ab Ried um 5.33, der letzte um 19.14. Ab Attnang-Puchheim die 1. Verbindung morgens um 5.49, der letzte Zug abends verläßt den Bahnhof Attnang-Puchheim um 20.08 (Stand Feber 2013). Somit ein 2-Stundentakt mit Verdichtung am Nachmittag. Schwachpunkt: Es fehlt die leicht zu merkende immer gleiche Minute wo die Züge abfahren :-( Sa, So, Feiertage: Am Sonntag ist das Angebot eine Farce - von Attnang-Puchheim nach Ried gibt es nur 4!! tägliche Verbindungen, nämlich Abfahrt 9.08, 16.24, 19.16, 20.08. In der Gegenrichtung ebenfalls nur 4 Kurse - völlig ungeeignet um einen Ausflug zu machen, tagsüber ist im Klartext gesprochen "Betriebsruhe". Am Samstag gibt es 8 Kurse im Quasi-4-Stunden-Takt, was akzeptabel ist. Eingesetzt werden aktuell Triebwägen der BR 5047 ("Jenbacher Dieseltriebwagen"). Der spärliche Güterverkehr erfolgt im Regelfall in BR 2016-Traktion.
Jenbacher Triebwagen 5047 084-8 am 11. Mai 2018 im Bahnhof Hausruck zur Weiterfahrt nach Attnang-Puchheim Fazit / Empfehlungen:
Nostalgische aber zuverlässige Formsignale sind an der Hausruckstrecke allgegenwärtig; Hektometerstein, beides im Bahnhof Hausruck
Quellen: Hager Christian, 1995: Die Bahnen im Innviertel. Bahn im Bild Band 92 Christopher Andreas, 1988: Kohlebahnen im Hausruck. Bahn im Bild Band 64 Aschauer, Franz, 1964: Oberösterreichs Eisenbahnen. Geschichte des Schienenverkehrs im ältesten Eisenbahnland Österreichs. Schriftenreihe der oö. Landesbaudirektion, Band 18. Wels.
Links: DEEF: Hausruckbahn Teil 1: Direttissima Schärding - Ried im Innkreis >>> DEEF: Hausruckbahn Teil 2: Von Ried im Innkreis nach Attnang-Puchheim >>> DEEF: Die Innviertelbahn Teil 1: Von Neumarkt-Kallham nach Ried im Innkreis >>> DEEF: Die Innviertelbahn Teil 2: Von Ried im Innkreis über Braunau am Inn nach Simbach (Inn) >>> DEEF: Regionalbahn mit großem Potential - Die Mattigtalbahn >>> DEEF: Die Passauerbahn Wels-Passau >>> DEEF: Die "Alte LILO" von Neumarkt-Kallham über Niederspaching nach Waizenkirchen / Peuerbach >>> DEEF: Die Aschacherbahn von Haiding nach Aschach an der Donau >>> DEEF: Die Hauzenberger Bahn (Granitbahn) von Passau nach Hauzenberg >>>
Hier führt die Reise weiter auf der Salzkammergutbahn nach Stainach-Irdning >>> Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; Erstmals Online publiziert: 16. Feber 2013; Ergänzungen: 1.6.2018 |
Last modified
Samstag, 02. Juni 2018 22:08:49 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020